Schlagwort-Archive: Weißes Blutbild

50) ** Weißes Blutbild

zurück zu Kapitel III

1. Differentialblutbild

Das weiße Blutbild ergibt sich aus einer Anzahl verschiedener Leucocyten (Lc), die im Knochenmark (embryonal auch in der Leber) gebildet werden.

Pro mm3 findet man normalerweise etwa 4 000 bis 10 000 Leucocyten, als kernhaltige, Hb-freie Blutzellen (tageszeitliche und funktionelle Schwankungen sind möglich).

Bei einer Anzahl > 10 000/mm3 spricht man von Leucocytose.

Bei einer Anzahl < 4 000/mm3 spricht man von einer Leucopenie.

Zur Leucocytose kann es z.B. posthämorrhagisch und insbes. öin der sog. “Kampfphase des Blutbildes”, bei Infekten, Leukämien bzw. Leucosen kommen.

Ursachen für eine Leukopenie können z.B. Grippe, Masern, Röteln u.a. sein.

Alle Blutzellen, auch Erythrocyten und Megakaryocyten, stammen von pluripotenten hämopoietischen Stammzellen ab.

Granulocyten (Gc) und Monocyten (Mc) entstehen unter dem Einfluß von mesenchymalen Glykoprotein-Gewebehormon, dem sog. “colony stimulating factor” (CSF). Die Vorläuferzellen der Lymphocyten (Lyc) zweigen als erstes ab. Die Bildung der Lyc erfolgt dann unter dem Einfluß eines spezifischen Wachstumsfaktors – Interleucin 2, welches selbst von antigenstimulierten Lyc gebildet wird – in den sekundären lymphatischen Organen.

Bei Neugeborenen und auch noch bei Kleinkindern ist die Lc-Zahl höher als bei Erwachsenen, der relative Anteil der Lyc ist geringer und der der Mc ist höher.

Der Normalbereich liegt für Erwachsene zwischen 4 000 und 10 000/

l und für Neugeborenen zwischen 10 000 und 25 000/l.

Zur Erstellung des Differentialblutbildes kann nach Pappenheim (May.-Grünwald-Giemsa) oder mit Hemacolor-Schnellfärbelösung (Praktikum) gefärbt werden. Es werden zumindest 100 Lc mittels Ölimmersionsmikroskopie differenziert. Es sollen sich etwa die oben angegebenen Werte ergeben. Die nGc (neutrophilen Granulocyten) werden dabei noch in stab- und segmentkernige nGc unterteilt, wobei auf einen stabkernigen ca. 15 segmentkernige nGc kommen sollen.

Alle Lc sind (Gc mehr – Lyc weniger) amöboid beweglich, und können die Gefäßwand durchdringen. was als Leuco-Diapedese bezeichnet wird. Lc werden chemotaktisch durch Bakterienzellen und durch AG-AK-Komplexe angelockt. Lc können Fremdkörper phagocytieren, und verfügen , je nach Art, über Proteasen, Peptidasen, Lipasen, DNSase u.a. Enzyme. Etwa 50% der Lc (je nach Art, unterschiedlich viele) halten sich im interstitiellen Raum auf. Ca. 30% sind im Konochenmark zu finden, und nur der Rest befindet sich im Blut, welches h.s. als Transportmedium zwischen Knochenmark, lymphatischen Organen und den verschiedenen Einsatzorten dient. Auch in den Querschnitten der Blutgefäße ist wieder eine ungleichmäßige Verteilung (marginaler Randstrom – Axialstrom) zu beachten.

nach oben


2. Übersicht – Blutzellen und ihre Vorläuferzellen

2.1 Zählung

Normalerweise wird 1:10 mit 0,3%iger Essigsäure unter Zusatz von Methylenblau (oder Gentaviolett-Essigsäure) verdünnt – die Ery werden durch die Essigsäure zerstört und die Kerne der Lc durch Methylenblau angefärbt.

Ausgezählt werden 4 große Quadrate (je 1 mm Seitenlänge) der Zählkammer. Für die Anzahl der Lc pro mm3 ergibt sich somit:

gezählte Zellen * Verdünnungsfaktor

Lc/mm3 =

Volumen

Verdünnungsfaktor = 10

Volumen = 4 mm² * 0,1 mm = 0,4 mm3; da 10/0,4 = 25 muß als die gezählte Lc-Zahl mal 25 gerechnet werden, um die Anzahl pro µl bzw. mm3 zu erhalten.

nach oben


50) ** Weißes Blutbild weiterlesen