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Vorbereitung – 预备式 (yùbèi shì)

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1.) Vorbreitung, Eröffnung
预备 (yùbèi) – sich vorbereiten; 式 (shì) – Form, Formel, Stil

Wie ich auf Youtube dazu geschrieben habe, ist zu diesem Video folgendes anzumerken: “Bei der Eröffnung ist von außen nicht viel zu sehen, aber trotzdem ist die Vorbereitung schon sehr wesentlich.
Die Qualität lässt in jeder Hinsicht zu wünschen übrig, aber die Videos sollen ja nur zur Selbstkontrolle, dienen und weil ich ein wenig mit dem Handy, Avidemux und Kdenlive spielen möchte.”

Vorbereitungsstellung bzw. (Preparing, beginning, opening, form, stance, posture) heißt die erste Figur aller TCC-Formen, die ich bis jetzt kenne und obwohl sie technisch recht einfach erscheint, sollte man die Bedeutung der Vorbereitung nicht unterschätzen, denke ich. Ich denke da nur zum Beispiel an verschiedene Berufe (mise en place, … ), damit mir klar wird, dass eine gute Vorbereitung, wichtig für einen guten Start ist und sich auf den ganzen Verlauf auswirken kann.

Man steht aufrecht mit den Füßen parallel nebeneinander und versucht Körper und Geist (Gemüt) zu entspannen. Mir fällt dazu ein: “ruhig, aber wachsam sein, würdevoll bereit sein, frank und frei, offen bei der Sache sein, entspannen, los lassen … 松 sōng – locker, entspannt ..”
Die Gedanken sollen verschwinden, was mir nicht leicht fällt, da ich mich ja sogar noch um den Ablauf kümmern muss, aber so gut es geht, versuche ich ruhig zu werden und das Gefühl von der “Stehenden Säule” zu übernehmen. Das Gewicht sinkt in das rechte Bein, der linke Fuß hebt sich und wird etwa schulterbreit nach links gesetzt und es werden beide Beine belastet. Dazu habe ich schon zig Abhandlungen über Doppelgewichtung gelesen und seltsamste Beschreibungen, wo das Gewicht von den Zehenballen links nach rechts zu den Fersen rechts und dann nach links im Kreis verlagert wird, wippen, ….. – aber darauf lasse ich mich nicht mehr ein, sondern ich versuche einfach die Grundhaltung einzunehmen, mit Blick gerade aus, Kinn leicht angezogen, den Kopf denke ich mir am Bahui aufgehängt was mir die Begradigung der Halswirbelsäule erleichtert. Die leicht gebeugten Knie und die Stellung des Beckens (als würde ich mich auf einen Hocker setzten) erleichtern mir die Begradigung der Lendenwirbelsäule. Die Schultern sinken lassen und noch mehr los lassen, denn sie kleben mir immer noch an den Ohren. Aber gewaltsam nach unten ziehen bringt nichts, also einfach weiter geduldig loslassen. Die Brust öffen, aber keines Falls hervor heben, sondern eher die Schultern etwas nach vor ziehen, damit bei möglichst gerader WS ein etwas gerundeter Rücken entsteht und an das Sinken lassen der Schultern kann ich nicht oft genug denken. Genau das wollte ich oben sagen, es ist nicht einfach möglichst nichts zu denken und trotzdem alles zu bedenken. Das kann vermutlich nur durch stetige, geduldige Übung erreicht werden. Wenn es der Körper gelernt hat, kann sich das Gefühl vielleicht irgend wann einmal ganz von selbst automatisch ergeben, hoffe ich.

Je nach Autor und Form wird “das Heben der Hände”

Die Arme heben sich mit leicht nach außen zeigenden Ellbogen und nach unten zeigenden Handflächen bis auf Schulterhöhe, oder etwas darunter. Dann werden die Hände zum Körper und nach unten geführt in den sog. horse stance mit etwas mehr Gewicht am rechten Fuß wird besonders der Bauch und das Dantian entsapannt.

auch zu der Vorbereitung gerechnet, als eigene Figur gewertet, oder zu der nächsten Figur gezählt, wie ich es hier in Anlehnung an das Video “陈氏太极分步教学1-2 Chen Xiao Wang TaiJi * Chen’s Style 1-2” halten möchte:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=Se_0LSF5FqI[/youtube]

Die Vorbereitung und Eröffnung ist eigentlich in allen Stilen gleich daher sind auch die Beschreibungen aus dem Yang Stil hier zutreffend, siehe Vorbereitung oder Eröffnung nach links bzw. Figur 2) Beginn – Arme heben und senken.

Bei der Beschreibung der 37er Form nach Cheng Man-Ching findet man eine Variation, wobei die Füße in der Ausgangsstellung eine V-Form bilden, was eigentlich in Taijiquan nicht vorkommt. Die Erklärung dafür: Man beginnt mit einer Stellung die das Wuji symbolisiert und geht dann in das geordnete Taiji über. Zum Schluß endet das Taiji und man kommt wieder in die Stellung, die das Wuji bedeutet.

Bevor ich die Bewegungen noch einmal zusammenfasse möchte ich noch erwähnen, dass die Vorbereitung die erste Gelegenheit ist, die wichtigsten Punkte zu beherzigen:
1) Den Kopf gerade aufrichten
2) Die Ruhe in der Bewegung
3) Die Schultern, Ellbogen und Handgelenke senken
4) Die Brust senken – Rücken dehnen
5) Das Kreuz entspannen
6) Die Leere und Fülle unterscheiden
7) Inneres und Äußeres verbinden
8 ) Kraft des Geistes statt Körperkraft
9) Unten und oben des Körpers koordinieren
10) Bewegung ohne Anfang und Ende
und sich das Gefühl der “stehenden Säule” in Erinnerung zu rufen. Die “stehende Säule” ist ja die Basis in Ruhe. Dann lernt man in den “Seidenfadenübungen” diese Basis in die Bewegung meitzunehmen und die Chen Form besteht ja im Grude genommen und etwas salopp formuliert aus nichts anderem, als aus zusammengesetzten Seidenfadenübungen.

Zusammenfassung der Bewegungen:
Aufrechter Stand mit Blick geradeaus (Norden); absinken ins Dantian; Gedanken und Atem beruhigen; Wirbelsäule ausrichten (auf einen Barhocker sitzen; am Bahui aufgehängt und am Steißbein nach unten gezogen); die Mittelfinger berühren die Akupunkturpunkte G 31 (Gallenblasenmeridian); der Schwerpunkt wird abgesenkt, Knie etwas beugen; Gewichtsverlagerung nach rechts wobei sich die linke Ferse anhebt, linkes Bein schulterbreit nach links versetzen; mit der Zehenspitze zuerst aufsetzen; das Gewicht ausnahmsweise zur Mitte; erneut Körperausrichtung wie oben; die Laogong-Punkte weisen nun nicht mehr Richtung G 31, sondern zeigen nach hinten unten; je nach zählweise und Autor war das schon die Vorbereitung, oder die Vorbereitung und Eröffnung nach links, oder die Vorbereitung und das Hände Heben (Qi sammeln).

Dazu noch aus Laotse:

Der SINN erzeugt die Eins.
Die Eins erzeugt die Zwei.
Die Zwei erzeugt die Drei.
Die Drei erzeugt alle Dinge.
Alle Dinge haben im Rücken das Dunkle
und streben nach dem Licht,
und die strömende Kraft gibt ihnen Harmonie.

Was die Menschen hassen,
ist Verlassenheit, Einsamkeit, Wenigkeit.
Und doch wählen Fürsten und Könige
sie zu ihrer Selbstbezeichnung.
Denn die Dinge werden
entweder durch Verringerung vermehrt
oder durch Vermehrung verringert.
Was andre lehren, lehre ich auch:
»Die Starken sterben nicht eines natürlichen Todes«.
Das will ich zum Ausgangspunkt meiner Lehre machen.

Quellen und Links:
Old Frame, First Form
Old Framne Chen Family Taijiquan von Mark Chen

Ergänzung am 14.01.2012: Das Problem in Vom Wújí zum Tàijí hat sich für mich erfreulicherweise längst in harmonischem Wohlgefallen aufgelöst. In anderen Stilen wird manchmal Vorbereitung – 预备式 (yùbèi shì) in Vorbereitung oder Eröffnung nach links und Das „Qi“ wecken; Beginn, Arme heben und senken

Zusammenfassung der Vorbereitung – 预备式 (yùbèi shì)

Teil 1

Vorraussetzung für diese, von außen wirklich sehr einfach aussehende Bewegung ist die “stehende Säule” und die Seidenfandenübungen (insbesondere der kleine Seidenfanden von vorne nach hinten).
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Bewegungsablauf:
Aufrechter Stand mit Blick geradeaus (Norden); absinken ins Dantian; Gedanken und Atem beruhigen; Wirbelsäule ausrichten (auf einen Barhocker sitzen; am Bahui aufgehängt und am Steißbein nach unten gezogen); die Mittelfinger berühren die Akupunkturpunkte G 31 (Gallenblasenmeridian); der Schwerpunkt wird abgesenkt, Knie etwas beugen; Gewichtsverlagerung nach rechts wobei sich die linke Ferse anhebt, linkes Bein schulterbreit nach links versetzen; mit der Zehenspitze zuerst aufsetzen; das Gewicht ausnahmsweise zur Mitte; erneut Körperausrichtung wie oben; die Laogong-Punkte weisen nun nicht mehr Richtung G 31, sondern zeigen nach hinten unten;
Innere Arbeit:

Nach der Einrichtung des Körpers und der Beruhigung des Geistes soll der Zustand der “stehenden Säule” erreicht werden, die Energie wird nun ohne Zuhilfenahme der Hände in Bewegung gebracht, um das Sinken nach rechts und Eröffnen nach links überhaupt erst ermöglicht wird.
Ich halte es für sehr wichtig, hier nichts zu übereilen, da man seine Vorstellung vielleicht nicht verwirklichen kann, wenn die Vorbereitung nicht abgeschlossen ist.
Zur I-Ging Interpretation nach [x] merke ich an, dass die Herzensruhe(Feuer) zuerst ins Dantian (Wasser) absinken können muss. Die Erde unterscheidet sorgfältig die Qualitäten der Dinge und ihre Stellung.
Das Wuji wird noch durch die parallelen Füße mit gleicher Gewichtung dargestellt. Erst dann wird der rechte Fuß belastet (Yin) und nach der Eröffnung nach links der linke Fuß (Yang)
Anwendung:
Die Vorbereitung enthält in diesem Teil Bewegungen der Ellenbogen und Stoßtechniken. Immer, sogar schon hier in der Vorbereitung, wo doch Taijiquan noch gar nicht begonnen hat, muss bei einem Schritt (hier zur Seite nach links) auf die Gewichtung geachtet werden und wenn sich das Gewicht nach rechts verlagert und linke Bein hebt, bin ich auf dem rechten Bein im Zentrum und kann das linke Bein für Fußtechniken, oder für Schritte verwenden. Hier haben wir noch eine Ausnahmesituation, da wir uns noch in er Vorbereitung finden und erst die “Grundstellung” (Anfangsstellung, Ausgangsposition) eingenommen wird.

Teil 2

Bewegungsablauf und innere Arbeit:
Wenn im schulterbreiten Stand das “Gefühl” der “stehenden Säule” erreicht ist wird die Energie nun ohne Zuhilfenahme der Hände zum kreisen gebracht. Die Energie kreist im Zentrum und steigt vorne hoch und sinkt hinten hinunter. Verweile ich länger in dieser Position steigen die Hände ganz von selbst vorne hoch, selbst wenn mein Kopf frei von Gedanken ist, weil ich diese Position in der Absicht einnahm die Form zu durchlaufen und die Übung des kleinen Seidenfadens nun seine Wirkung zeigt. Jetzt erfolgt der eigentliche Beginn und die Hände werden bei gleichzeitigen geringen Absinken des Körpers auf Schulterhöhe gehoben, näher an den Körper heran gezogen und wieder seitlich vor das Dantian abgesenkt.
Der Atem wird zuerst in der Vorstellung ins Dantian abgesenkt. Dort beginnt er sich wie ein Wirbelwind im Kreis zu drehen und zwar vorne aufsteigend und hinten absinkend. Steigen, Yang, öffnen, die Kreise des kleinen Seidenfadens größer werden lassen und wenn die Vorstellung vorne hoch bis zu den Händen geht, steigen die Arme fast ausgestreckt parallel hoch. Bevor die Hände noch den höchsten Punkt (ca. Schulterhöhe erreicht haben) geht die Vorstellung und Energie bereits wieder zurück nach hinten und unten zum Zentrum, also ein Sinken, Yin, eine schließende Bewegung.
Die Ellbogen weisen dabei immer nach unten und bewegen sich vor den Händen nach unten, weil immer die gesamte Bewegung vom Zentrum ausgeht. Stellt man sich ein Seil am Zentrum befestigt vor und löst dort eine Welle aus, dann läuft sie im Zeitlupentempo über den Körper hoch, über die Schultern und Ellenbogen zu den Händen und wenn die den höchsten Punkt erreichen ist der Anfangsteil (der steigende Teil) der Welle schon wieder am Rückweg. Sind alle Teile des Körpers mit dem Zentrum verbunden, wird sich diese Bewegung natürlich auch auf den Befestigungspunkt des Körpers (die am Boden stehenden Füße) auswirken. Sinken bis ein so starker Druck an den Fußsohlen entsteht, dass zwangsläufig ein Wechsel und Steigen erfolgen muss. Je besser alle Körperteile mit dem Dantian und damit auch miteinander verbunden sind und je weniger Verspannungen und Blockaden den Weg der Energie behindert, um so harmonischer, runder, gleichmäßiger pulsierender (das bedeutet nicht nicht gleiche Intensität überall) kann die Energie fließen und damit die Bewegungen erfolgen.
Anwendungen:
Abwehr- und Befreiungstechniken sind für mich schon in der Aufwärtsbewegung erkennbar und natürlich am Ende der Bewegung nach oben mit dem Handrücken. Das Zurückziehen der Arme blockt einen Angriff, oder kann eine Befreiung von zum Beispiel zwei Armen die mich festhalten oder würgen, sein. Dann ergibt sich für beide Ellbogen ein Stoß nach hinten und in der Bewegungsabfolge zuletzt, aber nicht in der Bedeutsamkeit ein Stoß mit beiden Handballen nach vor (gut zu üben mit gelegentlichen Fa Jins im kleinen seidenfaden nach hinten).

Taijiquan: Vorbereitung oder Eröffnung nach links

Yin Yang

Yin Yang Symbol

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Figur 1) Vorbereitung oder Eröffnung nach links (Yin)
Locker und aufrecht stehen. Die Füße sind V-förmig ausgerichtet und die Fersen dicht aneinander. Der Nacken ist gerade und das Kinn ist leicht zurückgezogen. Den Brustkorb und den Bauch locker lassen, die Hände hängen mit den Handflächen nach innen an der Seite. Man konzentriert sich und blickt nach vorne. Bei der Konzentration soll man weder die Brust herausstrecken noch den Bauch einziehen. Man kann sich vorstellen wie die Anspannung über die Beine und Füße in die Erde fließt. Natürlicher Atmungsrhythmus. Wo die Vorstellungskraft (Geist, Konzentration, Yi) ist, dort ist auch die Lebenskraft (Qi, Ji, Chi) die den Körper bewegt. Das Qi im Zentrum (Dantian) sammeln.
Man kommt bewusst aus der Ruhe in Bewegung. Das Gewicht wird langsam auf die rechte Seite verlagert, die linke Seite wird leicht (Yin, Xu). Die linke Ferse hebt sich. Man stellt sich vor in den Achselhöhlen füllen sich zwei Bälle mit Luft, was die Ellbogen zur Seite etwas öffnet.
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