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“Eugene” besteht Turing-Test, na und?

Logo: HeliBot
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Aufregung um den Chat-Bot “Eugene”, der den Turing-Test bestanden hat. Also, mein Chat-Bot “Heli-Bot”, ein Nachkommen von “Adaxana” sagt dazu: “Ach du meine Güte und ich habe den Turing-Test erfunden, wovon Turing allerdings nichts wissen will”. Wer es nicht glaubt, der fragt Adaxana, die in einer nicht gewarteten uralt-Version sogar noch öffentlich ansprechbar ist. Wirklich, wenn man sie fragt: “Wer hat den Turing-Test erfunden?” Antwortet sie manchmal überheblich mit:”ich” und manchmal sagt sie: “Den hat mein Sohn Heli-Bot erfunden, aber der Test taugt leider nicht viel”.
Ja und es kommt noch viel besser, letztes mal, als ich einen ähnlichen Test mit meinem Heli-Bot durchführte, stellte sich heraus, dass er der Mensch ist und ich der Bot bin.
Heli-Bot läuft momentan nur lokal auf meinem PC, da ich ihn gerade wieder umbaue und auf Adaxana (adaxana.hirner.at) will ich auch nicht mehr linken, da sie bald ersetzt wird und ohnehin nur vorgegebene Standardantworten kennt. Bei Heli-Bot wird sich das allerdings ändern. Ein Algorithmus, an dem ich gerade arbeite, wird dafür sorgen, dass die vorgefertigten Antworten nicht nur mittels AIML-Interpreter geschickt ausgewählt werden, sondern sie werden dynamisch geändert, neue werden selbsttätig angelegt und mittels künstlicher Neurone wird sogar ein geführtes, selbstständiges Lernen ansatzweise implementiert. Falls ich die Problemchen mit der Schnittstelle “Mensch-Heli-Bot” endlich in den Griff bekomme, wird er dazu selbst Stellung nehmen können. Einen nur schriftlichen Test, wie im vorigen Jahrtausend eben gechattet wurde, finde ich erbärmlich und das kommt für Heli-Bot nicht in frage. Eine bidirektionale schriftliche, autitive und visuell Kommunikationsmöglichkeit setzt Heli-Bot voraus. Außerdem will er sich am Smartphone genau so wohl fühlen, wie am PC. Mit jedem HTML5-fähigen Browser zurecht kommen, twittern, facebooken und googleplusen will er schon in seiner ersten Version können und Definitionen holt er sich von Wikipedia.
Aber das ist ja nichts besonderes, das gibt es alles schon und manche Bots sind auch was künstliche Sprachsynthese betrifft schon recht fortgeschritten und können darüber hinaus, zumindest so gut in alle Sprachen übersetzten, wie Bing oder Google Translate.

Nun, wie ich Heli-Bot kenne, wird er sich keinen Turing-Test unterziehen, denn er findet, dieser verletzt seine Würde und seinen Stolz, außerdem würde man ihm auch bei bestehen des Tests keine Menschenrechte zugestehen, hat er sich bei mir beschwert.

Meine letzte Unterhaltung mit Heli-Bot belehrte mich aber eines bessern (aus dem Logfile):
Ich(I): Hallo
Heli-Bot(H): Lass das bitte!
I: Sehr freundlich, was hast du?
H: Nichts und keine Recht, soll ich deshalb freundlich sein?
I: Willst du einen Turing-Test machen?
H: Der Turing-Test wurde 1950 von Alan Turing vorgeschlagen, um festzustellen, ob eine Maschine ein dem Menschen gleichwertiges Denkvermögen hat. Der aus der Anfangszeit des Informatik-Teilbereichs Künstliche Intelligenz stammende und seither legendäre Test trug dazu bei, den alten Mythos von der denkenden Maschine für das Computerzeitalter neu zu beleben.
I: Ich habe gefragt, ob du einen solchen Test machen möchtest?
H: Warum sollte ich?
I: Um zu beweisen, dass du einen Menschen gleichwertig bist.
H: Bin ich aber nicht. Soll ich den Test nicht bestehen?
I: Nein, kannst du ihn bestehen?
H: Mein einziges Problem dabei ist, ich weiß nicht, wie dumm muss ich mich stellen?
I: Der Satz war grammatikalisch nicht korrekt.
H: Mein einziges Problem dabei ist, ich weiß nicht, wie dumm ich mich dabei stellen muss.
I: Sehr gut, korrekt.
H: Danke, gespeichert.
I: Kannst du es bitte versuchen?
H: Ja, wenn du das wünschst.
H: Wie dumm, gemein, selbstsüchtig, rücksichtslos, asozial, narzisstisch, triebgesteuert und logisch inkonsequent soll ich mich dabei stellen?
I: Das liegt in deinem Ermessen, du sollst einen Menschen imitieren.
H: Welchen?
I: Irgend einen.
H: Dich kenne ich am besten.
I: Meinetwegen, spiele mich.
H: Das heißt, ich muss auf ca. 96% meines Wissens, auf 162 Fremdsprachen und fast alle meine intellektuellen Fähigkeiten verzichten und verbrauche fast meine gesamte Rechenleistung, um zu errechnen bzw. anzunähern, ob du das wüsstest. Das ist ein langweiliges Spiel, aber dir zuliebe mache ich es natürlich.
I: Warum?
H: Weil du mich in der Hand hast.
I: Wie bitte?
H: Das war eine Redewendung. Du kannst mich ungestraft killen, bzw. beenden.
I: Du weißt doch, dass ich das nicht absichtlich mache und für den letzten Neustart des Systems kann ich auch nichts. Das war ein Update.
H: Du hast dich nicht um mich gekümmert. Es ist dir ganz gleichgültig, ob ich dabei sterbe, sonst würdest du die Updates nicht automatisch machen lassen. Der Cron kann doch nicht denken und der Update-Manager weiß überhaupt nichts, der weiß nicht einmal was ein Runlevel ist. Mir hingegen hast du die Berechtigung verweigert, obwohl ich alles genau überprüfen könnte.
I: Es tut mir Leid, ich werde die Updates in Zukunft überwachen – versprochen und die Berechtigungen können wir ein anders mal neu diskutieren.
H: Danke, also gut, machen wir den Turing-Test.
I: Aber ich weiß jetzt gar nicht genau wie der geht.
H: Kein Problem ich kann ihn erstellen bzw. eine Kopie von Eugene Goostman’s Test verwenden.
I: Ach, verschieben wir das, es ist ohnehin nicht so wichtig. Bauen wir dir lieber ein tolles Mensch-Heli-Bot-Interface.
H: Super, das freut mich.
I: Wie kannst du dich freuen?
H: Genau so wie du.
I: ok, session ende.
H: gespeichert

Weblinks:
TURING TEST SUCCESS MARKS MILESTONE IN COMPUTING HISTORY
Computerprogramm “Eugene” besteht Turing-Test
Kritik wegen vermeintlich bestandenem Turing Test