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Gibt es ein Reisebüro für Terroristen in Wien?!

Die Presse fragt sich das ganz vorsichtig im Artikel „Reisebüro für Terroristen in Wien?“ und vergisst dabei nicht auf das Fragezeichen, in der sonst meist interpunktionslosen Schlagzeile.
Besonders auffällig an dem APA-Artikel der Presse ohne Autor ist der Bezug auf einen Kurier-Artikel (mit Link). Nach der tollen Schlagzeile, wird also gleich am Anfang des Artikels auf die Konkurrenz verwiesen, die über „Austro-Taliban organisierten Reisen in Terrorcamps“ berichtet. Der Artikel auf Presse.com ist zwar nicht lang, aber schon in der nächsten Zeile springt mir eine weitere Besonderheit ins Auge. Man meint da in der zweiten Zeile des Artikels, dass „Medien“ von einem „Austro-Taliban“ sprechen, wenn sie den 26-jährigen Thomas A.-J. meinen.
Der Artikel ist wirklich Zeile für Zeile ein Vergnügen. Eine reißerische, mutige Schlagzeile und dann nur mehr darüber schreiben, was die Konkurrenz berichtet. Wirklich enttäuschend für mich, der eigentlich gerne „Die Presse“ liest, denn da kann ich ja gleich den Kurier lesen, oder mir den APA-RSS-Feed abonnieren, dann erfahre ich auch gleich, wie es zu dem Einfall, also der journalistischen Höchstleistung „Reisebüro für Terroristen in Wien? kam, denn ich zitiere dazu aus dem Kurier; Artikel vom 24.01.2012 15:41 von Nihad Amara:

Thomas A.-J., alias „Ismail“, ist laut Staatsanwaltschaft der Kopf einer Gruppe radikaler Moslems, die von einem Wiener Mietshaus aus Terrororganisationen sponserten, ihre Ideologie verbreiteten oder in den Heiligen Krieg ziehen wollten.

Vier von ihnen sollen quasi ein Reisebüro für potenzielle Terroristen betrieben haben. Von dem Flugzeuganschlag auf den Deutschen Reichstag, wie dies Medien berichteten, ist keine Rede mehr.

Aha, verstehe – man kann also in Rudolfsheim-Fünfhaus keinen Abenteuerurlaub in einem Ausbildungslager buchen, sondern quasi … für potentielle …. und dazu brauchen die vermeintlichen Anbieter vermutlich auch keine Konzession für ein Reisebüro.

Wenn ich nun schnell zu Journaille im Volkshirn nachschlage finde ich:

Der Ausdruck Journaille ist ein (französierend gebildetes) deutsches Wort für verantwortungslose, sensationshungrige, unlautere, im Einzelfall auch demagogische Medien. Das Wort wird mit gleicher Bedeutung auch für die in dieser Art und Weise tätigen Journalisten verwendet.

Aber das hat überhaupt nichts mit obigem Thema zu tun, ich kann jederzeit alles auf Wikipedia nachlesen, wenn mir gerade danach zumute ist. Weshalb ich auf Wikipedia nachschlage und nicht einfach „Journaille“ in Google eintippe, wenn ich etwas dazu wissen möchte ist auch klar. Denn Google liefert mir dazu immer „Bumsti fliegt heim oder: Der Unverstandene, Teil 823“ und obwohl die politwacht.at interessant sein mag, ich interessiere mich nicht für Politik. Genau so wenig, wie für Religion, Terrorismus und Schandlisten, obwohl mir natürlich trotzdem immer wieder irgend eine Schlagzeile entgegen springt und ich mich kaum dagegen wehren kann.


Aber mir ist schon klar, fragen wird man ja wohl noch dürfen, oder? Apropos, fragen dürfen: Sind Massenmedien Sympathisanten aller Terroristen?

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