Schlagwort-Archive: Ostern

Religionsunterricht, wie ich ihn mir vorstelle

Ostern ist mir ein Anlass und ich nehme vorweg, dass ich eigentlich gar keinen Religionsunterricht in der Schule brauche, aber wenn schon, dann sollte er meiner Meinung nach anders aussehen.
Dazu wäre es eine schon recht günstige Voraussetzung, wenn man die Kinder nicht im zarten Alter von ein paar Tagen oder Wochen zum Beitritt einer Religion zwingt. Das ist …, nein, Friede, ich möchte auf Gewaltsausdrücke verzichten, denn gewalttätig sind die Religionen teilweise schon genug. Vom Menschenopfer über Kreuzigung bis zum langsamen zu Tode quälen, foltern, geißeln, steinigen und so weiter und so fort, diese Geschichten kennt man ja, eh alle zur genüge. Ich schreibe lieber, was ich mir wünschen würde.
Einen Religionsunterricht, der alle wichtigen Religionen vorstellt. Leider lebte ich bis vor kurzem mit Scheuklappen. Erst über Taijiquan habe ich den Daoismus, Buddhismus, Konfuzionismus und nun erfreulicherweise über Yoga auch den Hinduismus ein wenig kennen gelernt. Die ganzen wertvollen Schätze sind mir wegen der einseitigen Schulbildung, trotz Oberstufenrealgymnasium mit Latein, verborgen geblieben. Lediglich in die griechische und römische Mythologie wird man noch vorsicht eingeführt, aber über die Grenzen von Europa kommt man kaum hinaus, es sei denn, der Lehrer bleibt bei den Kreuzzügen hängen.
Das Daodejing und I Ging war mir ein Einstieg und mit der Bhagavad Gita und den Veden wage ich mich nun in die nächste Region. Tao te king habe ich schon seit Jahren in meiner Blogroll, die ich jetzt erweitern werde, weil es ein paar hundert Jahre v. Chr. eben schon in viele interessante Regionen und Philosophien gab.
Die Mayas brauche ich hier nicht anführen, denn obwohl so manche geistig beschränkte Paniker heute zwar keine Menschen mehr opfern, glauben sie doch an den Mayaklaender und wieder einmal an den bevorstehenden Weltuntergang.
Daran ist auch unser einseitiger Religionsunterricht schuld, in dem man lernt, wo jetzt das Fetzerl überall sein soll, mit dem man dem jungferngezeugten Sohn Gottes das Blut aus dem Geicht wischte, aber bei Zarathustra, (Also sprach Helmeloh: “Zarathustra …”) denken die Meisten höchstens an Nietzsche. Vom Islam hat man etwas gehört, wegen der Terroristen, Kopftuchträgerinnen und auch das bescheuerte Allah-Karikaturen-Thema geisterte so aufdringlich durch die Medien, dass sicher jeder davon gehört hat, selbst wenn er nicht einmal ahnt, dass es einerseits wenigstens das Wort „Meinungsfreiheit“ und anderseits auch „Religionsfreiheit“ gibt. Aber wie könnte jemand eine Ahnung von „Freiheit“ haben, der mit 2 Wochen Zwangs-Christ wird. Glaubt deshalb jemand, dass er den Islam kennt? Nicht einmal von der Tora lernte ich etwas in der Schule und die Kabbala kenne ich auch nur über eine Werbekampagne der Madonna.
Es gäbe so viele Religionen, Götter und Göttinen, aber wir werden mit 2 Wochen getauft, also „seelisch“ vergewaltigt, dann geistig behindert und indoktriniert im Religionsunterricht und schließlich müssen wir aus einer Gemeinschaft austreten, in die wir nie eingetreten sind, wenn wir uns als Erwachsener frei entscheiden wollen. Das ist meiner Meinung nach falsch und schlecht.
Frohe Ostern

Wenn jemand, seine Religion hier nicht erwähnt findet und Lust dazu hat, kann er ja weitere der tausenden interessanten Götter und Göttinen im Kommentarbereich anführen.

Ansatzweise muss ich wenigsten noch mit einem kleinen Zynismus aufwarten. Vielleicht könnte man bei der Taufe die Kinder auch gleich in den Rapid Club einschreiben und da man (wahrscheinlich noch immer) sowieso später ÖH-Mitglied werde muss, könnte das auch gleich erledigt werden. Wem es nicht passt, der kann ja Dank der Emigrationsfreiheit auswandern, oder?

Schlussbemerkung:
Ich denke, es kann nur einen sinnvollen Religionsunterricht geben, der von Steuergeldern finanziert wird und dessen Lehrziel muss im Unterrichtsplan vorgegeben werden. Ich bin strikt dagegen, dass der Unterricht auf unsere Kosten weiterhin als verlängerter Arm irgend einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft missbraucht wird.

Es ist bestimmt nicht der Fall, dass ich alles verteufle, was mit dem Christentum zu tun hat. Es gibt auch da viele interessante Geschichten und manchmal kam ich auch mit der Moral der Geschichten klar, wenn nicht gerade ein Vater im Auftrag Gottes seinen Sohn erschlagen soll, ein Weib heilig gesprochen wird, weil sie ihren Ehemann ermordete, also in der Umarmung den Dolch in Rücken stieß usw. Hexenverfolgungen, wo die Hexe zum grausamen Tode verurteilt wurde, wenn sie zugab, dass sie eine Hexe war und wenn nicht, wurde sie umgebracht und auch für die Seele gab es keine Rettung … Teufelsaustreibungen, …. Nein, mit Negativbeispielen könnte ich das Blog füllen, aber ich suche ja nach positiven Assoziationen und da fällt mir Kunst und v. a. J. S. Bach ein. Ja, für mich ist er selbst ein kleiner Gott am Musikerhimmel und für so manche, geniale Kirchenmusik könnte ich sogar jetzt noch in die Kirche gehen. Eigentlich wollte ich aber positive Werte oder eine christliche Moral finden, mit der ich gut einverstanden bin. Ach ja, dazu fällt mir ein Erlebnis aus meiner Kindheit ein. Ich war tief religiös oder besser gesagt sehr gottesfürchtig. Schließlich wusste er ja, dass ich meinen Sitznachbar heimlich und schadenfreudig eine 5 wünschte, dass ich dem Kind einen Radiergummi versteckt habe und in Turnen sogar jemand ein Bein gestellt habe, was in meinen Kinderaugen vielleicht schon eine Todsünde war.
Irgend etwas dieser Art hatte ich wieder ausgefressen, daher ging ich eins Nachmittags freiwillig alleine in die Kirche. Ich wollte mich bei Gott entschuldigen. Kniete mich andächtig hin und erzählte im alles und das ich es bereue. Dann dachte ich an die 10 Gebote und überlegte, ob ich sonst noch etwas schlimmes angestellt habe. Plötzlich viel mir auf, dass ich ja sowieso nicht gestohlen, getötet …. usw haben kann, wenn ich meine Nächsten liebte. Ich sagte so halblaut: „Lieber Gott, hältst du mich für so dumm? Dann dachte ich, weiß er es etwa nicht, dass das gar nicht sein kann. Ist er so dumm. Der Gedanke jagte mir einen furchtbaren Schrecken ein. Mir blieb die Luft weg. Ich hatte unglaubliche Angst, weil mir ein schlechtes Gedanke über Gott kam. Ich wartete auf den Blitz mit dem er mich gleich bestrafen würde und weinte.
Es passierte nichts, aber ich hatte seit diesem Augenblick ständig Angst, es könne mir wieder ein ungehöriger Gedanke kommen und ich wollte sogar eine Zeit lang Pfarrer werden und betete jeden Abend. Immer schloss ich mein Gebet ähnlich, wie: „Bitte lieber Gott, lasse mich nichts böses denken.“
Irgendwann hat sich mein Wahn gelegt und da er mich ja nicht bestrafte, dachte ich immer fordernder über alles nach, was mir nur irgendwie in den Sinn kommen mochte. Sogar an eine Hochzeit von Gott und Teufel usw. Nun, bis heute, also über 40 Jahre danach hat er mich noch immer nicht bestraft und alle anderen Götter haben sich auch nicht eingemischt, was mich beruhigt. Denn auf Erden haben sie wirklich nichts verloren und wer die Stimme irgend eines Gottes hört, sollte sich vielleicht einmal untersuchen lassen.
Ich denke mir heute:
Ein Gott der seine Kinder, die Menschen, für so blöd hält, dass er ihnen 10 Gebote geben muss, wo eines oder zwei genügen würden, der hätte sich bei der Schöpfung schon ein wenig mehr Mühe geben können.
Frohe Ostern und auch schöne Western

Was macht der Osterhase jetzt schon am Graben?

Ich dachte zuerst, die Osterhasen verstecken noch schnell bunte Ostereier für die Touristen, aber dann wurde mir klar, dass es sich natürlich doch um die jährliche Wiener Organisationskatastrophe handelt, die gerade wieder rechtzeitig zu Ostern den Touristen eine perfekte, riesige Baustelle in der Altstadt bietet.
Warum ich so sicher bin, dass es sich nicht doch um Osterhasen bei den Vorbereitungen handelt? Weil Osterhasen nicht am Freitag Frühschluss machen! So eine Baustelle kann man natürlich nicht für die Zeit planen, wenn es zu heiß ist für den Stadttourismus und kein Mensch in Wien ist. Ja, dann sind nämlich nicht einmal die Lipizzaner da, aber vielleicht liegt es gerade daran, dass „diese Osterhasen“ die Pferdchen zur Arbeit brauchen.
Was macht der Osterhase jetzt schon am Graben? weiterlesen