Archiv der Kategorie: Wissenswertes

Homöopatea

Ich halte von pflanzlichen Wirkstoffen und Pflanzenheilkunde eigentlich recht viel. Bei pflanzlichen Arzneimitteln handelt es sich um pulverisierte Pflanzenteile oder Extrakte. Sie enthalten meist eine Mischung aus einer Vielzahl von Verbindungen aus dem Primär- oder Sekundärstoffwechsel der Ausgangspflanze, die in ihren Anteilen variieren können. Pflanzen- oder Kräuterheilkunde finde ich jedenfalls interessant und gut, aber der Homöopathie stand ich immer schon sehr skeptisch gegenüber. Aber ich dachte mir “Okay, wenn sich der Placebo-Effekt positiv auswirkt, dann sollen sie eben ihre Globuli schlucken.” Dass sie den Placebo-Effekt ziemlich teuer bezahlen, kann ich moralisch gut verkraften, denn jeder kann einfach einmal nachlesen, wie die Globuli hergestellt werden und was da genau drinnen ist.

Als ich es mir einmal kurz ansah, staunte ich nicht schlecht. Die arbeiten mit Verdünnungen (Potenzen) wie D80 bzw. C40 das entspräche einem Molekül der Ausgangssubstanz im gesamten beobachtbaren Universum – wow! Dabei sind aber erst D 1000 und C 1000 die höchste üblicherweise lieferbaren Potenzen. Als Versuch der Erklärung eines „Gedächtniseffekts von Wasser“ werden von einigen Homöopathen strukturelle Veränderungen am Wasser als Lösungsmittel angeführt. Eine solche Gedächtnisfunktion ist jedoch nicht mit den Kenntnissen über Wasser vereinbar, aber ein bisschen Aufmerksamkeit verdient sie schon, da es immerhin recht unterhaltsam ist, denn so ein Wasser mit Gedächtnis müsste dann von den Herstellern ja auch richtig entsorgt werden.

Jedenfalls sah ich gestern folgende Sendung im TV, zu der es auch ein entsprechendes Video auf YouTube gibt:


Auch wenn die Zielgruppe von Mai Thi Nguyen-Kim etwas jünger sein dürfte und sich vor allem Jugendliche angesprochen fühlen werden, sehe ich ihre Darbietungen als alter Pensionist trotzdem gern und kann sie nur weiter empfehlen.
Siehe maiLab und MAITHINK X.

Austronesier sind keine Austrianer

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und Australier oder Österreicher auch nicht, denn diese sind höchstens Austrians und Rapidler (bin zwar kein Fußballfan, aber der musste sein). Unter Austronesier verstehe ich “Austronesian peoples” oder Austronesian-speaking peoples, also etwa 400 Millionen Menschen. Von Austrisch den austronesischen Sprachen.

Folgendes ist kein Artikel (selbst kann ich dazu wenig sagen, außer vielleicht “wow”), sondern eine Recherche mit Links und Zitaten. Dabei plane ich die Links unter “Weitere Weblinks zum Thema” mit zusammenhängenden Zitaten als Zusammenfassung einer Recherche aufzulockern.
Auf Wikipedia liest man auch unter Urheimat und Ausdehnung der Austronesier:

  • Taiwan 4000 v. Chr.
  • Nord-Philippinen 3000 v. Chr.
  • Süd-Philippinen, Sulawesi, Borneo, Timor 2500–2000 v. Chr.
  • Melanesien, Küsten Neuguineas 1200 v. Chr.
  • Java, Sumatra, Malaiische Halbinsel 1000 v. Chr.
  • Marianen, Mikronesien 1000 v. Chr.
  • Hawaii, Ost-Polynesien, Osterinsel 300–400 n. Chr.
  • Madagaskar 700 n. Chr. (von Borneo aus)
  • Neuseeland 1200 n. Chr.

Auf dem chinesischen Festland sind heute keine Spuren austronesischer Sprachen mehr zu finden. Das erklärt sich aus dem kulturellen und sprachlichen Druck, den die Chinesen dort seit über 2.500 Jahren ausüben. Auch auf Taiwan – wo dieser Druck erst später einsetzte – stellen die Austronesier nur noch eine schwindende Minderheit von 330.000 gegenüber einer chinesisch-sprechenden Bevölkerung von 23 Millionen Sprechern dar.

Interessant finde ich auf der angeführten Seite auch die Tabelle “Wortschatz im Vergleich”.

Die indigene Völker Taiwans finde ich unter anderem deshalb so faszinierend, da die Besiedlung Taiwans durch Menschen ab etwa dem 5. bis 3. vorchristlichen Jahrtausend erfolgte. Von Menschen, die zu den Ethnien gehörten, die heute unter dem Überbegriff „Austronesier“ zusammengefasst werden, und zu denen auch die Bewohner der heutigen Philippinen, Indonesiens, Malaysias, Ozeaniens und Madagaskars gehören. Diese Völker lebten im Wesentlichen in Stammesgesellschaften, ohne eine Schriftkultur zu entwickeln oder ein übergreifendes Staatswesen zu bilden.

Dazu ein längeres Zitat aus Polynesien:
Erste Besiedlung:

Das polynesische Dreieck stellt eines der größten zusammenhängenden Siedlungsgebiete der Erde dar. Die Art und Weise sowie der Zeitrahmen der Besiedelung Polynesiens durch seine ursprünglichen Bewohner ist bis heute nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich wird eine eindeutige Klärung auch nicht mehr möglich sein, da viele Zeugnisse der alten polynesischen Kultur unwiederbringlich verloren sind.

Nach einer Theorie des Archäologen Peter Bellwood drangen etwa um 1500 v. Chr. Seefahrer aus Taiwan über die Philippinen in den Raum des Inseldreiecks Tonga/Fidschi/Samoa vor und breiteten sich relativ rasch über die Inseln aus. Diese Theorie wird mit der Entwicklung des Pflanzenanbaus der Gegend und dem Aufkommen einer bestimmten Art von Keramik (sog. Lapita-Ware) begründet und „Schnellzug nach Polynesien“ genannt.
Andere Historiker vermuten eine Besiedlung von Melanesien aus („Langsames Boot nach Polynesien“), wonach um 1300 v. Chr. die Fidschi-Inseln erreicht wurden. Von dort aus erfolgte die Ausbreitung weiter ostwärts über Samoa und Tonga bis zur chilenischen Osterinsel. Neuere Radiokarbondatierungen auf der Insel Rapa Iti haben ergeben, dass die Besiedlung von Fidschi über Tonga und Samoa bis in die Osterinselregion etwa 1500 Jahre gedauert hat. Demnach kamen die ersten Siedler um 1200 n. Chr. hierher und fanden zunächst hervorragende Lebensbedingungen, so dass sie sich stark vermehren konnten.[2]
Der Völkerkundler Thor Heyerdahl hat gezeigt, dass eine Besiedlung Polynesiens theoretisch auch von Osten her möglich gewesen wäre. Mit der Kon-Tiki, einem Floß aus Balsaholz, wie es schon die Ureinwohner Perus an der Westküste Südamerikas bauten, ist Heyerdahl 1947 von Südamerika bis zum polynesischen Tuamotu-Archipel vorgedrungen. Nach Ansicht des Forschers begünstigten der Humboldtstrom sowie die vorherrschenden Winde den Seeverkehr von Ost nach West. Deshalb sei eine Besiedlung von Osten wahrscheinlich. Heyerdahl hat allerdings keinen ausreichenden anthropologischen Beweis für seine Thesen geliefert. 2012 deuten genetische Untersuchungen für die Osterinsel auf einen (sehr geringen) frühen Einfluss aus Südamerika hin.[3] 2020 veröffentlichte Genanalysen weisen einen Kontakt zwischen Südamerikanern und Bewohnern der südlichen Marquesas-Inseln zwischen 1150 und 1230 nach.[4] Eine vom amerikanischen Kontinent ausgehende Erstbesiedlung Polynesiens gilt jedoch nach wie vor als äußerst unwahrscheinlich.
Eine in den letzten Jahren von vielen Wissenschaftlern geteilte Auffassung ist, dass bereits um 4000 v. Chr. seefahrende Völker aus Südostasien, die so genannten Austronesier, damit begonnen hätten, sich über die Inselgruppen des westlichen Pazifik stetig Richtung Osten auszubreiten. Über die Salomon-Inseln hätten sie um 1100 v. Chr. Tonga und Samoa erreicht. Auf Grund einer stetig wachsenden Bevölkerung und daraus entstehender Konflikte um Siedlungsland wären Gruppen von ihnen immer weiter gen Osten gezogen und hätten um 300 v. Chr. die Marquesas-Inseln erreicht. Es wird postuliert, dass die weitere Besiedlung des polynesischen Dreiecks fortan ihren Ausgangspunkt auf den Marquesas hatte: Man nimmt an, dass die Polynesier von dort aus um 300 n. Chr. die Osterinsel erreichten, um 400 n. Chr. nach Hawaiʻi gelangten und um 1000 n. Chr. in Neuseeland Fuß fassten.
In einem neueren Forschungsansatz wird die Gendrift bei Schweinen auf deren Ausbreitung hin untersucht. Forscher um Keith Dobney von der Oxford University schlossen aus Untersuchungen an lebenden sowie den ausgegrabenen Überresten toter Schweine, dass die Hausschweine der Siedler aus dem heutigen Vietnam stammten. Von dort zogen sie mit den Bewohnern über Flores und Timor und breiteten sich dann in zwei unterschiedlichen Routen aus. Eine nördlichere verlief über die Philippinen und die südliche in Richtung Polynesien. Erst dort gab es eine Vermischung mit der Lapita-Kultur.

Interessant ist dazu Polynesien & Amerika: Kontakt lange vor Ankunft der Europäer und Kon-Tiki: Die geheimnisvolle Beziehung zwischen Polynesien und Peru.

Kon-Tiki
Das Abenteuer der “Kon Tiki”: Wenn Forscher aufs Ganze gehen

Weitere Weblinks zum Thema:

Terra X von 1982 bis 86

Es gibt inzwischen 1363 Episoden und viele davon sind wirklich spannend und sehenswert. Besonders wenn man das TV-Programm mit den immer und immer wiederkehrenden, schwachsinnigen Handlungen der meisten Filme oder gar mit den blutrünstigen Monstern, Zombies, Aliens und Co und die ewige Rettung der Welt satt hat und unerträglich findet.
Ich habe es auch mit ganz “seriösen” Sendungen versucht und sah mir auf ORF 2 eine Übertragung aus dem Parlament an. Na da bin ich erst erschrocken. ich dachte schon, ich säße in der ÖBB und höre eine Hitlerrede.

Es ist traurig und ich weiß nicht, ob TV ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist, oder umgekehrt. Philosophen und Neurologen der Psychiater sowie Psychologen meinen vielleicht, dass vor der Handlung der Gedanke, die Planung (Anbahnung, Assoziation…) kommt, aber was wissen die schon im Vergleich zu Heidi Kluhm und Co. Wie mit Menschen, Tiere und der Umwelt umgegangen wird ist einfach nur traurig. Zum heulen, wie das TV-Programm und unsere Politik.

Im Vergleich zur x-ten Wiederholung eins schlechter miesen Sendung ist jede einzelne Episoden ein kleines Juwel.

Terra X (1982–2007) (Wikipedia)

Terra X war eine Dokumentarfilmreihe des ZDF, die sich mit so genannten „Rätseln der Geschichte“ beschäftigte. Die erste Folge wurde am 17. Januar 1982 ausgestrahlt. Bis Ende 2007 wurden insgesamt 88 Folgen produziert und gesendet.

Im Jahr 2008 wurde die übergeordnete Programmmarke ZDF Expedition in Terra X umbenannt.

Auf der Seite findet man auch alle Staffeln und Episoden von 1982 bis 2007.

Die ersten Staffeln daraus mit einem Link zu den Episoden auf YouTube. Die Bild- und Tonqualität ist zwar schlecht, aber trotzdem sind die Episoden interessant und informativ.

Staffel 1982
1 Südseeinseln aus Götterhand Gottfried Kirchner ZDF: 17.01.1982, 19:30 Uhr
2 Stiller Ozean – Sprechende Steine Gottfried Kirchner ZDF: 14.02.1982, 21:30 Uhr
3 Sie brauchten keine weißen Götter
Die verschollenen Kulturen Ekuadors
Peter Baumann ZDF: 28.02.1982, 19:30 Uhr
Staffel 1983
4 Die gefiederte Schlange
Expedition durch Mexiko
Gottfried Kirchner ZDF: 20.02.1983, 19:30 Uhr
Staffel 1984
5 Auf der Fährte des Jaguars
Entdeckungen in Mittelamerika
Gottfried Kirchner ZDF: 29.01.1984, 19:30 Uhr
6 Die Spur der Giganten
Reise durch Europas Frühzeit
Gottfried Kirchner ZDF: 30.09.1984, 19:30 Uhr
Staffel 1986
7 Der Fluch des Pharao
Das Geheimwissen der alten Ägypter
Arno Peik
Eberhard Thiem
Helga Lippert

ZDF: 19.10.1986, 19:30 Uhr
8 Audienz bei der Königin von Saba
Verschollene Wüstenreiche im Orient
Volker Panzer ZDF: 20.10.1986, 22:05 Uhr
9 Mumien im Goldland
Das Erbe der Inkas
Gottfried Kirchner ZDF: 25.10.1986, 19:30 Uhr
10 Im Schatten der Inkasonne
Südamerikas vergessene Kulturen
Gottfried Kirchner ZDF: 27.10.1986, 22:12 Uhr
11 Expedition zum Schneejuwel
Unbekanntes Tibet
Hajo Bergmann ZDF: 02.11.1986, 19:30 Uhr

Weblinks:
Terra X-Dokus ZDF
Terra X Wikipedia
Youtube:
Terra X History
Terra X plus
Terra X Lesch & Co

Harald Lesch hat dabei auch interessante Beiträge geleistet z: B.:

Eigentlich finde ich (Atheist) die Fragestellung sinnlos, weshalb sie mich nicht besonders interessiert. Aber die Ansätze, ein unlösbares Problem lösen zu wollen, finde ich schon bemerkenswert.

Afghanistan – Das verwundete Land

Mein letzter Artikel hier stellt einfach die Taliban als Terrorgruppe dar, was sie ja auch sein mag, aber ganz so einfach sollte man sich die Welt nicht zurecht biegen, denn es ist schon ein wenig komplizierter. Unlängst las ich so einen dummen Kommentar auf FaceBook:”Die Afghanen sollen doch selbst um ihr Land kämpfen”. Natürlich habe ich nicht darauf reagiert, aber ich dachte mir: “Die Afghanen haben den Krieg gegen die Sowjetunion gewonnen und sie vertrieben. Sie haben den Krieg gegen die USA und die NATO gewonnen und sie vertrieben. Wovon spricht dieser naive Mensch nur? Leider hat sich die Sowjetunion in die Studentenkrawalle in Kabul eingemischt und die linken Kommunisten gegen die rechten Muslime immer stärker, bis zur Besatzung, unterstützt. Und dann hat die USA alle Gegner der Kommunisten, egal welcher Terrororganisation sie angehörten massivst unterstützt, bis diese eben die USA angriffen.
Diejenigen Afghanen, die zuerst immer als Befreier gefeiert wurden – zuerst die Mudjahedin und dann die Taliban – übten nach der “Befreiung” immer eine furchtbare Schreckensherrschaft aus. Die Afghanen haben gezwungener weise fast die ganze Welt besiegt, nur den Kampf mit sich selbst hat man ihnen nie austragen lassen, sondern immer von außen (UDSSR dann USA und NATO) bestimmen wollen. Ich habe starkes Mitgefühl mit den Afghanen die jetzt flüchten wollen und sie tun mir sehr Leid, aber vielleicht und das hoffe ich sehr, kann Afghanistan zu einer Stabilität und zu inneren Frieden finden, wenn sich endlich einmal die Welt nicht mehr einmischt und den Afghanen irgend etwas aufzwingen will. Falls jemand Hilfe anbietet, dann vielleicht hoffentlich einmal ehrlich gemeint und nicht wieder, um dann davon einen Machtanspruch abzuleiten.

Jetzt aber zu der Dokumentation:

Wenn man den jeweiligen Links oben folgt, kann man die Dokumentationen in der TV nach sehen und auf ARTE gibt es diese Folge auch. Da ist die nächste Ausstrahlung am: Mittwoch, 1. September um 00:00

  • Afghanistan – Das verwundete Land – Das Königreich
  • Afghanistan. Das verwundete Land – Die Sowjetarmee
  • Afghanistan. Das verwundete Land – Mudjahedin und Taliban
  • Afghanistan. Das verwundete Land, Die NATO-Truppen

Gestern sah ich die vierteilige Folge Afghanistan – Das verwundete Land (1/4) in zeit.geschichte von ORF III.
Ich zitiere hier die Beschreibung auf der Seite des ORF’s und von ARTE:
Afghanistan – Das verwundete Land (1/4)


Mit dem Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan haben die Taliban in kürzester Zeit die Macht über das Land ergriffen. Die Vielen, die zuvor an ein modernes Afghanistan geglaubt hatten, müssen nun um ihr Leben fürchten und versuchen sich verzweifelt ins Ausland zu retten. Doch woher stammt diese endlose Gewalt? Die preisgekrönte Dokumentarreihe beleuchtet die tragische Geschichte des einst blühenden Landes am Hindukusch.
In den 1960er Jahren steht Afghanistan am Scheideweg: zwischen Tradition und Moderne, Islamismus und Marxismus, Ost und West. Als die kommunistische Partei die Macht übernimmt, rufen die Mullahs den Dschihad aus. Tausende Afghanen folgen ihrem Aufruf und beginnen einen Aufstand. Schließlich marschieren sowjetische Truppen ein, Afghanistan wird zum Schlachtfeld des Kalten Krieges.
Anfang der 1960er Jahren herrscht zunächst Frieden in Afghanistan. Sein König, Mohammed Sahir Schah, fördert die Demokratie und die Rechte der Frauen. In Kabul werden Modenschauen und Schönheitswettbewerbe abgehalten. Die ersten Touristen kommen. Ähnlich wie in Paris oder Frankfurt haben auch die Studierenden der Universität Kabul revolutionäre Träume. Einige wünschen sich den Sozialismus, andere sprechen von einer islamischen Revolution. Ihr Konflikt breitet sich in der Gesellschaft aus und treibt die Nation an den Rand eines Bürgerkriegs. Die Monarchie geht unter, die kommunistische Partei ergreift die Macht und will Afghanistan radikal verändern. Tausende Afghanen protestieren. Außergewöhnliches Filmmaterial aus den 1960er und 1970er Jahren zeigt ein schönes, verloren gegangenes Afghanistan. Erzählt wird, wie utopische Träume in einen nicht enden wollenden Krieg münden. Unter den Protagonisten: “Miss Afghanistan 1972”, der Bruder der letzten afghanischen Königin, Gulbuddin Hekmatjar, Gründer der ersten islamistischen Partei, und Sima Samar, erste Frauenministerin, deren Mann Opfer der brutalen Unterdrückung durch das kommunistische Regime wurde.

In Kabul lebten die Menschen, wie in anderen europäischen Großstädten. Mädchen gingen zur Schule, Frauen waren ähnlich gleichberechtigt wie bei uns, es gab Restaurants, Hotels, Tourismus, Jazz, Frauen waren modern gekleidet und spielten öffentlich in Sportmannschaften. Ja, die “Miss Afghanistan 1972” erzählt in der Serie, was alleine schon zeigt, wie es damals in Kabul gewesen sein mag.

Afghanistan – Das verwundete Land (2/4)

In den 1980er Jahren wird Afghanistan zum Schauplatz des Kalten Krieges und zum Schlachtfeld von Sozialismus und Islam. Die Sowjetarmee rückt an, um die Ordnung wiederherzustellen. Doch sie steckt in der Falle: In den zerklüfteten Bergen folgen viele Afghanen dem Aufruf zum Dschihad. Der afghanische Widerstand zieht auch viele junge Männer aus dem Ausland an. Unter ihnen: Osama bin Laden. Der Film gibt außergewöhnliche Einblicke in die Welt der Guerilla und der sowjetischen Soldaten. Ihr Konflikt dauert zehn Jahre und treibt eine Million Menschen in den Tod. Am Ende liegt die Nation in Trümmern. Die Niederlage der sowjetischen Truppen trägt zum Zusammenbruch der Sowjetunion bei, aber auch zur Geburt des islamischen Fundamentalismus. Ein Widerstandskämpfer berichtet, wie man die Aufmerksamkeit der westlichen Medien und Unterstützung aus dem Ausland gewann. Ein ehemaliger CIA-Agenten erzählt, wie die Mudschaheddin vom US-Geheimdienst unterstützt wurden – entschlossen, den Sowjets „ihr Vietnam“ zu geben. Unter den Protagonisten: ein sowjetischer Kriegskorrespondent, der Führer der größten Mudschaheddin-Fraktion und eine Ärztin im Einsatz für „Ärzte ohne Grenzen“.

Afghanistan – Das verwundete Land (3/4)


Als die sowjetischen Panzer 1989 Afghanistan verlassen, verschwindet das Land aus den Nachrichten, obwohl noch kein Frieden herrscht. Die Mudschahidin haben die mächtige Sowjetunion besiegt, aber ihnen fehlt die gemeinsame Vision für ihr Land. Rivalisierende Verbände kämpfen jetzt gegeneinander. Ihr Kampf stürzt die Nation ins Chaos und legt Kabul in Schutt und Asche. Schließlich verspricht eine neue Bewegung Ordnung und Frieden: die Taliban.
Ihr Sieg 1996 verwandelt das Land in eine Brutstätte für den radikalen Islam, in einen Trainingsplatz für Al-Kaida und in ein Gefängnis für Frauen. Die Protagonisten dieser Episode sind zwei Frauen: Schukria Baraksai verlor während des Bürgerkriegs ihre neugeborenen Kinder und wurde Lehrerin in einer geheimen Mädchenschule; Nadia Ghulam überlebte einen Bombenangriff, doch gegenüber den Taliban musste sie sich als Junge ausgeben, um zu überleben.

Ihre Erinnerungen zeugen von der Absurdität dieses Krieges und der rücksichtslosen Grausamkeit der Kriegsherren. Außerdem kommen Mitglieder verschiedener Mudschahidin-Fraktionen, der ehemalige Finanzminister der Taliban-Regierung und ein damaliger Fernsehkorrespondent aus Kabul zu Wort.

Afghanistan – Das verwundete Land (4/4)


Die letzte Episode der Serie beginnt am 11. September 2001. Als Folge des Terroranschlages auf New York müssen sich die Afghanen nun einem neuen Krieg stellen, denn die US-Armee rückt ein, um die Taliban zu stürzen und den Al-Kaida-Anführer Osama bin Laden zu stellen. Trotz allem begrüßen Millionen von Afghanen die ausländischen Truppen voller Hoffnung: Frauen ziehen die Burka aus, es finden freie Wahlen statt, Flüchtlinge kehren zurück und Milliarden von Dollar fließen in den Wiederaufbau. Doch Afghanistan gelingt es nicht, dem endlosen Kreislauf der Gewalt zu entkommen. Ehemalige Kriegsherren ziehen ins Parlament ein, diesmal mit dem Segen der Vereinigten Staaten. Andere, wie die Taliban-Führer, werden ausgeschlossen, was den Anlass für einen erneuten Aufstand bietet. Die Korruption grassiert. Die NATO-Truppen wiederholen viele der Fehler der Sowjets. Afghanistan bleibt in Gewalt gefangen, wird zum Platz unzähliger Selbstmordattentate. Zu den Protagonisten dieser Episode gehören ein Mitglied der Taliban-Regierung, der US-General Stanley McChrystal und drei Frauen, die für die Hoffnung Afghanistans stehen, den Fluch der Gewalt endlich zu brechen.


Die Sowjetunion gibt es nicht mehr, die USA und NATO ziehen sich zurück, also habe ich die Hoffnung, dass Afghanistan endlich bald Frieden findet. Ich hoffe auch, dass es unter den Taliban doch mehr menschliche Menschen, als bestialische Fundamentalisten gibt, die nicht von den internationalen Beziehungen ausgeschlossen werden wollen und den Afghanen nicht nur eine Chance auf Frieden, sondern auch auf ein lebenswertes Leben ermöglichen.

Die Taliban sind eine deobandisch-islamistische Terrorgruppe

Afghanistan und Taliban sind jetzt permanent in den Nachrichten, aber ich konnte mir wenig darüber vorstellen, also fragte ich die Wikipedia zu Taliban:

Die Taliban, manchmal auch Taleban (paschtunisch د افغانستان د طالبان اسلامی تحریکِ DMG Da Afġānistān da Ṭālibān Islāmī Taḥrīk, deutsch ‚Die Islamische Talibanbewegung Afghanistans‘), sind eine deobandisch-islamistische Terrorgruppe, die von September 1996 bis Oktober 2001 erstmals große Teile Afghanistans beherrschte. Der Name (paschtunisch طالبان DMG ṭālibān) ist die paschtunische Pluralform des aus dem Arabischen stammenden Wortes talib (طالب, DMG ṭālib ‚Schüler, Suchender‘, Plural طلاب, DMG ṭullāb, auch طلبة, DMG ṭalaba).[2] Diplomatisch wurde das Islamische Emirat Afghanistan der Taliban nur von Pakistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt.

Und zu Afghanistan.

Aha, aber eigentlich wollte ich wissen, ob es sich um Sunniten (größte Richtung im Islam) oder Schiiten (im Iran an der Macht) handelt.
Erst auf Dar ul-Ulum Deoband fand ich das heraus.

Dar ul-‘Ulum Deoband (Urdu دارالعلوم دیوبند Haus der Gelehrsamkeit in Deoband), kurz Darul Uloom, ist eine 1866 gegründete islamische Hochschule in der Kleinstadt Deoband im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh.
Die einzige islamische Hochschule mit vergleichbarem Einfluss ist die al-Azhar-Universität in Kairo; die Dar ul-‘Ulum Deoband gilt nach der al-Azhar als das zweitgrößte islamische theologische Zentrum der Welt.
Die von dort ausgehenden Lehren haben sich zu einer Bewegung formiert, deren Anhänger meist Deobandis genannt werden. Die Deobandis selbst lehnen diese Bezeichnung ab, sie nennen sich selbst einfach Muslim. Die Bewegung hat Einfluss auf die Muslime in Pakistan und Indien, Bangladesch, Afghanistan, Malaysia, Südafrika und Indonesien.[2][3] Außerdem hat sie unter den meist aus Südasien stammenden Muslimen in Großbritannien großen Einfluss.

Und weiter zu Taliban:

Die Talibanbewegung hat ihre Ursprünge in religiösen Schulen für afghanische Flüchtlinge in Pakistan, welche meist von der politischen pakistanischen Partei Jamiat Ulema-e-Islam geführt wurden.[3] Die Ideologie der Bewegung basiert auf einer extremen Form des Deobandismus und ist zudem stark vom paschtunischen Rechts- und Ehrenkodex, dem Paschtunwali, geprägt. Der Anführer der Taliban war bis 2013 Mullah Mohammed Omar. Omars Nachfolger Akhtar Mansur wurde 2016 bei einem Drohnenangriff getötet. Mansurs Nachfolger ist Haibatullah Achundsada.[4]

So, das genügt mir als Baisinformation – die Shüler des “Haus der Gelehrsamkeit in Deoband” (Universität in Indien) haben also die Regierung in Afghanistan übernommen. Da das Islamische Emirat Afghanistan der Taliban nur von Pakistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt wird, bin ich gespannt wie sich das weiter entwickeln wird. Und damit meine ich nicht, dass ich neugierig auf weitere Horrormeldungen des Grauens und Schreckens bin, wie sie ja jetzt schon in den Nachrichten zu sehen sind, wenn sich Menschen außen an startende Flugzeuge hängen, um dann in den Tod zu stürzen, sondern auf die diplomatischen Reaktionen der Welt.

Es erinnert mich an den Satz, den ich unlängst in einer Doku über Indochina und Vietnam hörte und von einem amerikanischen Präsidenten kam, nachdem die Amerikaner 58.220 eigene Soldaten in Vietnam verloren (auf die unzähligen asiatischen Opfer, die totale Zerstörung der Länder und die Kriegsverbrechen kann ich hier nicht eingehen):
“Wenn die Vietnamesen nicht bereit sind um ihr Land zu kämpfen, warum sollten es wir Amerikaner sein?”
Das ist Ihnen also nach 20 Jahren (1955 bis 1975) totalem Wahnsinn dazu eingefallen.