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Semmelknödel und Serviettenknödel

Seit 50 Jahren mache ich regelmäßig und oft Semmelknödel und meine Gäste waren damit bisher immer recht zufrieden und ich eigentlich auch. Durch Erfahrung lernte ich, dass die Knödel härter werden, aber nicht mehr zerfallen, wenn man Semmelbrösel und Mehl dazu gibt und die Knödelmasse fest zusammen presst.
Jetzt reicht mir aber ein “sehr gut, schmeckt super usw.” nicht mehr ich möchte ein überraschtes “wow” hören, wenn jemand einen Semmelknödel von mir bekommt.
Ich habe bisher bei Semmelknödel und Kaspressknödel noch nie an Mengenangaben gedacht und mache immer so 8 bis 10 Semmelknödel, auch wenn ich nur 2 brauche. Die restlichen kommen in den Gefrierschrank. Nach dem Auftauen in siedendem, gesalzenem Wasser erhitzen und man schmeckt kaum einen Unterschied zu den frisch gekochten.

Ich habe mir also auf Youtube einmal Videos dazu angesehen und bin total entsetzt. Ich würde niemals Masse in Frischhaltefolie und Alufolie garen. Das ist für mich der totale Wahnsinn. Frischhaltefolie ist bis 100 °C hitzebeständig und der Kochpunkt für Wasser auf Meereshöhe liegt bei 100 °C. Alufolie ist hochgiftig, wenn es mit Salz oder Säure in Berührung kommt. Außerdem ist das eine mir völlig unverständliches Verhalten der Umwelt gegenüber. In meinen Augen sind das keine KöchInnen, sondern Müllproduzenten. Ich würde so etwas niemals essen und niemals verwenden, denn das sind keine Serviettenknödel, sondern Frischhalte-Alufolienknödel!
Habt ihr am Tisch statt Stoffservietten auch Fetzerl aus Frischhalte- oder Alufolie liegen?

Ich bin wirklich entsetzt darüber, wie häufig das praktiziert wird! Ich schätze, dass in 8 von 10 Videos diese umwelt- und kochfeindliche, unachtsame Art für sogenannte Serviettenködel gezeigt wurde. Aber die drehten ja auch Knödel und hatten dabei gleich mehrere Ringe an Fingern und Daumen – ein Wahnsinn und da frage ich mich schon, wann die sich das letzte mal die Hände wuschen. Eine Dame hat die Masse in ein Plastiksackerl bzw. Gefrierbeutel gefüllt und gekocht – nicht zu fassen – richtig ekelhaft!

Die übrigen 2 verwendeten, wie ich, Stoffservietten bzw. ein Geschirrtuch. Dazu sei angemerkt, dass ich meine Geschirrtücher auskoche. Manchmal kommen sie auch in die Waschmaschine, aber zwischendurch koche ich sie in einem Topf am Herd aus, denn häufig sind Geschirrtücher reine Dreckscheudern und voller Bakterien.

Über Knödel selbst konnte ich bei den zig Videos die ich mir ansehe nichts dazu lernen, abgesehen von “Himmlisch”, denn Dampfgaren könnte meine Knödel vielleicht noch verbessern.

Knoblauch, Speck, diverse Kräuter und Gewürze haben bei mir in einem Semmelknödel nichts verloren und wenn ich solche Experimente mit Spinat, geriebenem Käse, diversen Kräutern und Gewürzen koche, dann nenne ich das Ergebnis nicht Semmelknödel. Dann sind es eben Knödel mit Spinat, Käse usw.

Ich mache sie so und dabei bleibe ich grundsätzlich auch, nur dämpfen statt kochen werde ich einmal probieren:

Fein gehackte Zwiebel in Butter glacieren, dann die gehackte Petersilie dazu und von der heißen Kochplatte nehmen. Kalte Milch dazu geben, salzen und mit Pfeffer und Muskat würzen, dann kommen 2 Eier hinein und alles wird mir dem Schneebesen gut verrührt.
Das Knödelbrot kommt in einen großen Kochtopf und wird mit dem Milchgemisch übergossen. Dann mir der Hand gut durchmischen, wobei man heutzutage schon dazuschreiben sollte, dass man sich unbedingt immer die Hände waschen muss, bevor man ein Kochgut angreift.
Die Masse leicht in den Topf drücken und mehr als 15 Minuten stehen lassen.
Die Masse vorsichtig mit der Hand durchmischen und in der holen Hand Knödel formen. Will ich gleich große (meist ist mir das nicht wichtig) nehme ich einen Schöpflöffel um die Masse zu portionieren. Die Knödel lege ich auf ein Schneidbrett, bedecke sie mit einem Geschirrtuch und gebe sie in den Kühlschrank. Der große Topf wird nicht ausgewaschen, sondern ich fülle einfach Wasser ein und wenn da noch etwas Masse im Topf war wirkt sich das positiv auf die Knödel aus, weil das Lösungsmittel Wasser dadurch schon ein wenig gesättigt wird. (Mineralwasser mit viel Kohlensäure statt Leitungswasser habe ich auch schon versucht und ebenso Natron ins Wasser geben, aber beides brachte nichts.) Salzen und sobald es kocht drehe ich die Hitze zurück und gebe die Knödel ins Wasser. Ein Probeknödel kann nicht schaden, denn notfalls könnte ich immer noch “Sicherheitsknödel” daraus machen. Jedenfalls werden die Knödel in siedendem Wasser (beim Sieden liegt die Temperatur knapp unter dem Siedepunkt, das Wasser sprudelt nicht mehr) ca. 20 Min gegart, wobei ich sie mit dem Kochlöffel ab und zu ein wenig drehe, damit auch bei den schon schwimmenden Knödeln die Oberseite auch unter Wasser kommt.

Sinn hat es also schon gemacht, dass ich mir die Videos ansah, denn wie “Himmlisch” werde ich es das nächste mal mit dampf-garen versuchen. Die habe einfach am lockersten und am besten ausgesehen in den Videos.

Für “Sicherheitsknödel” (wenn sie unbedingt gelingen müssen und etwas fester sein dürfen) kann man etwas Mehl hinein mischen oder wenn man zu viel Milch erwischte, ein wenig Semmelbrösel, aber normalerweise verwende ich weder Mehl noch Semmelbrösel, denn ich möchte ja luftige Semmelknödel und keine Tennisbälle.

Speck- und Hascheeknödel

Speckknödel mache ich ab und zu, wenn es beim Spar einen Mostspeck gibt, oder wenn ich am Bauernstand den Knoblauch- oder Paprikaspeck nicht widerstehen kann. Vom Bauernstand geht dann auch immer eine Blutwurst mit. 😉
Grammel-, Wurst- und Fleischknödel mache ich kaum noch und Hascheeknödel nur dann, wenn ich vorher einen Schweinsbraten am Speiseplan hatte und das ist inzwischen auch schon selten. Aber dann brate ich einen ganzen Schopf und einen Teil verwende ich dann für’s Haschee. Für Hascheehörnchen verwende ich hingegen einfach ein Faschiertes.
Nun aber zu meinen Knödeln. Früher kamen nur Innviertler Knödel in Frage, also Mehl, Öl, Wasser und etwas Salz, manchmal auch mit Eidotter. Aber bestimmt keine Kartoffeln und kein Grieß. Heute kann ich mich nie entscheiden und daher mache ich einmal Innviertler und beim nächsten mal mit Kartoffelteig.

meine Innviertler: griffiges Mehl, ein Eidotter, ein Schuss Öl, Salz und etwas Milch; dann so viel Wasser, dass ich daraus einen geschmeidigen Teig kneten kann.
meine Kartoffelknödel: 500 g mehlige Kartoffel (gekocht und gepresst), 250 g, griffiges Mehl, 50 g Grieß, 2 Eidotter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und ein Schuss Öl

Fülle Speckknödel: Zwiebel und Knoblauch fein hacken, Speck in kleine Würfel schneiden und alles gut anrösten mit Salz, Pfeffer, scharfen Paprika, Majoran und etwas Thymian würzen.

Fülle Hascheeknödel: Schweinsbraten, Geselchtes, und geräucherte Dürre sowie Zwiebel grob faschieren mit Knoblauch, gemahlenen Kümmel, Majoran, Salz und Pfeffer würzen und fein gehackte Petersilie dazu geben.

Aus dem Knödelteig forme ich Laibchen (etwas größer als meine Faschierten Laibchen) und da kommt in der Mitte ein gehäufter Eßlöffel Fülle darauf.
Dann nur noch in Salzwasser kochen bis sie schwimmen und dabei darauf achten, dass sie sich nicht am Boden anlegen.

Ich esse dazu Pfandlkraut oder Sauerkraut (mit viel karamellisierten Zwiebel), aber auch Semmelkren oder nur Kopfsalat, aber auf jeden Fall mit Bratensaft.

Übrigens, Tiroler Knödel (Semmelknödel mit Speckwürferl in der Masse) kommen für mich nicht in Frage, daraus mache ich mir höchstens Knödel mit Ei, aber auch da gebe ich noch geriebenen Käse in die Knödelmasse. 😆

Spinat-Kräuter-Kasknödel mit Käsesauce

Für Spinatknödel fand ich schon gute Rezepte, aber ich war wieder einmal kreativ in der Küche und erweitere die Spinatknödel mit Käse und verfeinere sie mit Kräutern. Die Grundmasse ist wie bei Semmel- oder Kaspressknödel ganz einfach.

Milch und Ei versprudeln, Salz, Pfeffer, Muskat, und Kräuter (am liebsten sind mir Bohnenkraut, Rosmarin, Thymian, Lavendel, Oregano, Majoran Basilikum, Estragon, Kerbel, Liebstöckel, Petersilie, oder eine Auswahl daraus) dazu geben und damit Semmelwürfeln einweichen. Dann kommt geriebener Käse (auch hier bin ich flexiebel, aber meist verwende ich geriebenen Emmentaler oder Bergkäse, aber gerne auch einen rauchigen oder würzigeren Hartkäse), dann mache ich die Sauce milder. Die übergossenen Semmelwürfel in der Schüssel etwas andrücken und nach 15 bis 30 Minuten mit etwas Mehl und Semmelbrösel durchmischen. Knödel daraus formen und in gesalzenen Wasser kochen.

Für die Sauce mache ich eine Bechamel. Milch mit Loorberblatt erhitzen; Mehl in Butter leicht anschwitzen und dann die Mehlschwitze mit der Milch unter ständigem Rühren aufgießen, bis sie noch recht dickflüssig ist. Mit Suppe (man kann natürlich auch einfach mehr Milch nehmen, aber mir schmeckt es mit ein wenig Suppe besser) dann die gewünschte Konsistenz erreichen. Obers und Käse (hier nehme ich meist Emmentaler und Parmesan) dazu und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Zu den Spinat-Kräuter-Kasknödeln mit Käsesauce serviere ich meist einen grünen Salat mit Zwiebel oder einen Tomatensalat.