Bis zu 2.000 Ermordete durch die Boko Haram und wo ist der Aufschrei der Medien und Charlies

Die Medien und die Berichterstattung ist mir schon sehr suspekt. Seit dem Anschlag in Paris, höre und sehe ich fast auf jeden Sender und in jeder Zeitung nur mehr Beiträge in diesem Zusammenhang. Die aufmarschierenden, trauernden Menschenmassen (Charlies) sind allgegenwärtig in den Medien, genau so wie Diskussionen über besseren Schutz vor Terror-Anschlägen.
Gleichzeitig sollen in dieser Zeit, in der die Menschen nach dem Anschlag auf die Straße gingen, in Norden Nigerias bis zu 2000 Menschen ermordet worden sein.
Ich fand dazu einen Beitrag auf orf.at „Ich sah tote Kinder und Frauen“ ohne Angabe des Autors und einen Beitrag der FAZ von Thomas Scheen Bis zu 2000 Menschen innerhalb einer Woche ermordet.

Boko Haram ist nicht zu stoppen. Die Bedrohung durch die islamistische Terrorgruppe hat inzwischen eine völlig neue Dimension angenommen. Sie kontrolliert inzwischen die Grenzen nach Niger, Kamerun und Tschad.

So beginnt der Artikel und von den angeblich 143 getöteten Terroristen durch das nigerianische Militär lese ich nichts.
Das finde ich hingegen im oben erwähnten Artikel auf orf.at:

Kamerun vermeldet Erfolg bei Abwehr
Nigerias Nachbarland Kamerun kann sich demgegenüber erfolgreich den Angriffen von Boko Haram, die immer öfter auch die Landesgrenzen Nigerias überschreiten, widersetzen. Bei Angriffen der nigerianischen Islamistengruppe auf einen Militärstützpunkt in Kamerun wurden nach Angaben der kamerunischen Regierung mehr als 140 Islamisten getötet. Insgesamt seien 143 Terroristen und ein kamerunischer Soldat bei dem Angriff auf den Armeestützpunkt in Kolofata getötet worden, sagte Kommunikationsminister Issa Tchiroma Bakary am Montag.

Das war’s, bei Google News! Keine Aufmärsche, Gedenkminuten, Nachrichten, Diskussionen, Hilfestellungen – nichts!


Titelbild: screenshot orf.at

(548)

Priorität in der Terrorbekämpfung

Ich kann den Medien-Spam von den unzähligen Kundgebungen in unzähligen Städten gar nicht mehr hören und sehen. Und Millionen Menschen gehen plötzlich auf die Straße, angeführt von 50 Staatschefs, aber sie wissen nicht genau warum. Sie sagen, aus Solidarität zu den Opfern und in deren Gedenken und dann geht es in ihren Reden um Terrorismus, Islamfeindlichkeit oder -freundlichkeit, um Religion und Rassismus. Um Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, künstlerische Freiheit, Religionsfreiheit, Freiheit, Freiheit, Freiheit – bei gleichzeitig immer mehr Verboten und Maßnahmen zur Überwachung und gegen den Terrorismus. Wie soll das gehen? Außerdem bekämpfen die Anti-Terror-Maßnahmen eher nur die Symptome, aber nicht die Ursachen.

Liebe Millionen, so kann es nicht funktionieren. Es gibt bestehende Gesetze und alle mir bekannten Länder sprechen sich eindeutig gegen Terroranschläge aus. Bitte verschiebt nach der Trauer die unzähligen Debatten um eure Freiheiten, Religionen, Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten doch kurz und kümmert euch zuerst einmal darum, dass bestehende Gesetze wenigstens im aller wesentlichsten eingehalten werden. Dass keine Massenmorde in Schulen geschehen, dass keine Massenmorde im Norden vom Irak und Syrien geschehen, dass alle Menschen so halbwegs menschliche Lebensbedingungen vorfinden und alle Länder auch tatsächlich dafür sorgen können, dass es zu keinen Terror-Anschlägen kommt.

Dazu wäre nicht nur friedliches Miteinander nötig, sondern eine große gemeinsame Anstrengung.

Ich kann es merken, wenn mein Kind radikalisiert wird und sich einer Terrorgruppe anschließen will. Ja, ich kann es merken, wenn ich nicht so sehr mit dem eigenen Überleben beschäftigt bin, dass ich keine Zeit dazu habe, oder so sehr mit der Anhäufung völlig sinnloser Produkte, die man haben muss, wenn man dazugehören will, obwohl sie ohnehin nur die Umwelt zerstören. Man kann es merken, wenn man Zeit für den Anderen hat und mit ihm kommunizieren kann.
Eine Kommunikation wird übrigens kaum möglich sein, wenn jeder eine Kopfhörer oder gar Google-Glasses aufgesetzt hat, um während der permanenten Beschäftigung mit PC, Konsole oder Handy Musik hören zu können, wenn im Hintergrund das TV-Gerät läuft.
Wenn Menschen in unmittelbarer Umgebung, Nachbarn und/oder Eltern Hilfe brauchen, dürfen wir sie nicht noch mehr mit den oben angeführten Themen unter Druck setzen, sondern wir müssen Sie entlasten und Ihnen dazu sinnvolle Einrichtungen und Hilfestellungen anbieten.
Hilf deinen Nachbarn ohne wenn und aber und ohne Frage nach Freiheiten, Religion oder Rasse und du hilfst dir selbst. Was nützt es, auf die Straße zu gehen und ein Taferl mit gescheiten Sprüchen hoch zu halten, die manchen schon wieder Anlass zum Zwist geben? Warum wurden die jüdischen Opfer nicht im gleichen Maße betrauert, denn das Motto hieß „ich bin Chralie!“, hörte ich da schon wieder als Kritik aufkommen.
Leute, so geht es nicht, so wird meiner Meinung nach eine Terror-Bekämpfung nicht effizient sein. Ihr müsst Prioritäten setzen und alle an einem Strang ziehen und das Problem des Terrors wirklich gemeinsam in Angriff nehmen. Militär und Polizei können uns einen gewissen Schutz bieten, aber sie können nicht jeden zu jeder Zeit überwachen. Selbst wenn sie es könnten, wollten wir das ja auch nicht, denn dann müsste man auch dich und mich rund um die Uhr überwachen und womöglich auch noch den Überwacher. Nein, ich denke, das würde keinen Sinn ergeben, wir müssen schon einen Preis für Frieden und die Freiheiten zahlen. Und wenn wir alle dafür zahlen (mitwirken), dann ist Friede und eine eingeschränkte Freiheit auch leistbar.

Wenn das Problem Terror gelöst ist, könnte man ja die anderen Probleme besprechen und sich um diverse Freiheiten streiten. Aber damit man eine Freiheit haben kann, muss man zuerst einmal leben und darf nicht einem Terror-Anschlag zum Opfer fallen.

(373)

Gedenkmärsche und Medienrummel

„Rund 1,5 Millionen Menschen und 50 Staatschefs vereint gegen Terror und Hass“, „Gedenkfeier für Terror-Opfer: 12.000 am Wiener Ballhausplatz“, „Zehntausende auf dem Weg zum Gedenkmarsch“ sind Schlagzeilen und es ist so schön, wenn man die Menschenmassen aufmarschieren sieht, die sich einig sind – „Einig gegen Terror und Gewalt“. Naja, mir machen große Menschenansammlungen sowieso Angst, egal ob es sich um friedliche Kundgebungen oder Silvesterfeiern handelt und außerdem denke ich, dass die Anzahl nicht sehr viel aussagt. Aber selbst wenn ich sie nur über die Medien sehe und die Leute reden höre, wie schön es doch sei, wenn man diese Solidarität sieht, dann denke ich mir, dass diese Leute vielleicht auf einem Auge blind sind. Überall sehe ich Aufmärsche, Diskussionen und Gedenkfeiern und natürlich bin ich auch Charlie Hebdo und finde keine Worte für die Abscheulichkeit des Anschlages. Aber ich frage mich, wieso bei den ganzen Reden und Aufgeboten keiner ein Wort über die Opfer in Syrien und im Irak verliert. Da werden täglich mehr als 12 Menschen getötet oder abgeschlachtet und viele sind auf der Flucht. Teilweise schafften sie es nicht einmal in Flüchtlingslager, wo sie wenigstens gemeinsam erfrieren könnten, sondern sind irgendwo in den Bergen ohne Medikamente, Lebensmittel und Wasser versteckt. Sie haben alles verloren außer ihr Leben und diesen Menschen könnte man noch helfen. Wenn keiner für sie aufmarschiert, kann ich das ja noch verstehen, aber dass sie nicht einmal erwähnt werden, finde ich traurig.

Und was unternimmt man sonst gegen die IS-Terroristen?
Naja, Österreich verhaftet zwei Mädchen, die IS-Terroristen die Heirat versprachen.
Nur die Amerikaner, über die man sonst bei jeder Gelegenheit her zieht, fliegen noch Luftangriffe. Halt, ganz so schlimm ist die europäische Untätigkeit doch nicht. Ich habe gehört, Frau von der Leyen will den Peschmerga-Kämpfern noch ein paar Pistolen und vielleicht ein Messer schicken.

Ich befürchte, dass schon mehr nötig sein wird, um die IS-Terroristen zu stoppen, als auf die Straße zu gehen und sich solidarisch gegen Terror und Hass zu zeigen. Der internationalen Allianz gegen den IS gehören insgesamt etwa 60 Länder an und was haben sie bis jetzt erreicht?

Gäbe es nicht den Fracking-Boom und wäre die Ölversorgung in Gefahr, dann wäre das Problem „IS-Kalifat“ rasch erledigt. Vielleicht nicht der Terror, aber zumindest das Kalifat. Denn welche Macht und welches Militär hatte vergleichsweise Saddam Hussein und wie lange haben die Vereinigten Staaten und deren Verbündete gebraucht, um sie zu brechen? Nicht einmal 3 Wochen, vom 20. März bis zum 9. April 2003. Leider sind sie zu früh aus dem Irak abgezogen und haben dem Land nicht ausreichend zu einer neuen Stabilität geholfen.

Interessant zu diesem Thema finde ich weiters:
Aktion von französischen Karikaturisten: „Pegida, verschwinde“
Das Beitragsbild ist ein Screenshot vom der Spiegel Online Seite, siehe Link oben.

Weblink:
https://www.charliehebdo.fr/

(275)