Wie Sand am Meer

(Last Updated On: 10. Oktober 2018)

Dieser Spruch gehört der Vergangenheit an.
Was Umwelt und Natur betrifft, bin ich jederzeit auf fast jede Hiobsbotschaft eingestellt, aber dass wir uns auch um den Sand schon Sorgen machen müssen, verblüfft mich dennoch.
Als ich SAND – DIE NEUE UMWELTZEITBOMBE auf ARTE-TV sah, konnte ich zuerst gar nicht glauben, was da berichtet wurde.

Das Stahlbeton Stahlbeton aus Zement und hauptsächlich aus Sand besteht war mir klar, auch das Stahlbeton heute in unglaublichen Mengen verbraucht wird. Dass man Sand auch in Nahrungsmitteln, Kosmetika, Putzmitteln, aber auch in elektronischen Produkten wie Computern, Handys und Kreditkarten, Transportmittel usw. findet war mir nicht klar. Von der Landgewinnung durch Sandaufschüttungen, wie sie z.B. in Dubai und Singapur in gigantischem Ausmaß betrieben werden, wusste ich auch nichts, daher wurde mir langsam klar, dass es sich bei der Sandmafia und dem Sandraub von Stränden um keinen Scherz handelt, sondern dass um die Ressource Sand tatsächlich bereits ein Kampf entbrannt ist.
Da Wüstensand wegen seines runden Schliffes nicht geeignet ist, als Baustoff wird eine Raubzug durch die Meere, Flüße und an den Stränden veranstaltet, der teilweise schon groteske Formen annimmt, wenn Billigarbeitskräfte mit Eseln über Nacht den Sand von einem Strand stehlen, oder Flotten von Förderschiffen die Meere durchkreuzen.


Wie kommt der Sand ins Meer? Auch wenn es nichts mit diesem Thema zu tun hat assoziere ich dazu sofort mit dem lesenswerten Buch von Brigitte Schwaiger, Wie kommt das Salz ins Meer?
Der Sand wird durch Staudämme und Kraftwerke leider blockiert und kommt nicht mehr ins Meer.

Ich habe nach der Dokumentation auf ARTE ein wenig recherchiert und auf Sand – erschöpfte Ressource und Gefahr für die Umwelt? sein.de wurden mir alle Sprüche, die ich als Schlagzeilen für meine Absätze dieses Artikels vorweg genommen, was aber nicht weiter verwunderlich ist. „Auf Sand gebaut“, „Die Zeit rinnt uns wie der Sand durch die Finger davon“, „Sogar den Arabern Sand verkaufen zu können“ drängt sich zu diesem Thema ja direkt auf, aber ich muss nicht mehr darüber schreiben, da es schon an anderer Stelle steht.
Daher frage ich mich nur noch, weshalb man nicht auf schwimmende Gebäude, Stadtteile, Inseln setzt und weshalb man den Sand aus der Wüste nicht zum Ausgleich ins Meer schüttet. Natürlich weiß ich nicht, ob das ökologisch sinnvoll wäre, aber es ist mein erster Gedanke zu diesem Problem, von dem ich gestern noch nichts wusste. Gestern hätte ich es noch für einen Scherz gehalten, aber leider ist es brutale Realität.
Nun noch ein paar Artikel mit Kurzzitaten dazu:
Wurde schon mehrfach von mir erwähnt: SAND – DIE NEUE UMWELTZEITBOMBE

Der Dokumentarfilm zeigt Schauplätze rund um den Globus: den illegalen Sandabbau in Marokko aufgrund der boomenden Tourismusindustrie, der unweigerlich zum Verschwinden ganzer Strände führt; den Expansionsbedarf von Singapur, das ungeachtet aller Verbote weiterhin Sand aus den Nachbarländern importiert; das Verschwinden ganzer Inseln wegen des illegalen Sandabbaus in Indonesien; die pharaonenhaften Bauprojekte in Dubai, wo die eigenen Sandressourcen aufgebraucht wurden und nun Sand aus Australien importiert wird; die Machenschaften der indischen Mafia, die die Bauwirtschaft des Landes kontrolliert, während die eigene Bevölkerung weiterhin in Slums hausen muss; das Auffüllen der Strände von Florida, die zu neun Zehntel weggespült werden; und schließlich den Kampf der Bevölkerung in Frankreich, wo sich Konzerne Standorte in Küstennähe sichern, um in Schutzgebieten Sand vom Meeresboden abzubauen.
Der Dokumentarfilm erläutert die Zusammenhänge und Hintergründe einer verheerenden Wertschöpfungskette und fördert mit Unterstützung von Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen eine beispiellose menschliche, soziale und ökologische Katastrophe zutage…..

Sand – erschöpfte Ressource und Gefahr für die Umwelt?

Inseln, die verschwinden
Und nicht nur Meeresbewohner verschwinden, auch der Mensch ist betroffen. Wo der Sand aus dem Meer geholt wird, bleibt ein Krater, der sich über die Zeit durch Sand füllt, der von den Küsten nachrutscht. Wo der Sandabbau besonders rücksichtlos betrieben wird, verschwinden so ganze Inseln, besonders betroffen sind Indonesien und die Malediven. Tausende Inselbewohner mussten zusehen, wie ihre einstige Heimat im Meer versinkt. Ihr Zuhause ist nun vielleicht eine Autobahn in Dubai.
In Amerika sind es nicht die Inseln, sondern die Strände, die schwinden. Wie in Miami, wo die Strände jedes Jahr neu aufgeschüttet werden müssen, damit die Touristen nicht verschwinden, wodurch sich ein regelrechter Teufelskreis gebildet hat. Das Meer vor der Küste wird ausgegraben, wodurch der Sand noch schneller vom Land aus nachrutscht, …

Unter den Autobahnen liegen die Strände der Welt

„Davon gibt es so viel wie Sand am Meer“, sagen wir und meinen damit, dass es von etwas unendlich viel gibt. Denn dass der Sand auf diesem Planeten je zur Neige gehen könnte, glauben wir nicht. Aber da täuschen wir uns gewaltig. …

Die Gesichtszüge mit Sand formen

Florierender Sandhandel
Dass Singapur immer weiter auf Sand baut, findet allerdings nicht nur Befürworter. So klagte Malaysia vor dem Internationalen Seegerichtshof gegen die Erweiterung der Tropeninsel Pulau Ubin. Die Zufahrtswege für große Containerschiffe zu malaysischen Häfen sah die Regierung gefährdet. Im Januar 2005 legten Singapur und Malaysia den Streit um die Landgewinnungsprojekte in der Johor Straits bei. Beide Seiten erkennen die große Bedeutung der Seestraße an. ….

Landgewinnung (Wikipedia)

Landgewinnung oder Neulandgewinnung bedeutet in erster Linie die künstliche Beschleunigung des Verlandungsvorgangs an geeigneten Stellen von Küsten im Wattenmeer. Das Wort wird aber auch für das Aufschütten großer Flächen im Küstenbereich, z. B. mittels Saugbaggern, und traditionell für die Urbarmachung von bisher landwirtschaftlich nicht genutzten Flächen verwendet.

Sand (Wikipedia)

Sand ist ein natürlich vorkommendes, unverfestigtes Sediment, das sich aus einzelnen Mineralkörnern mit einer Korngröße von 0,063 bis 2 mm zusammensetzt. Sand ist also gröber als Schluff (Korngröße 0,002 bis 0,063 mm) und feiner als Kies (Korngröße 2 bis 63 mm). Sand zählt außerdem zu den nicht bindigen Böden.

Die Bezeichnung „Sand“ ist nicht abhängig von der mineralischen Zusammensetzung. Der weitaus überwiegende Teil aller Sande besteht jedoch mehrheitlich aus Quarzkörnern. Vor allem dieser Quarzsand ist ein bedeutender Rohstoff für das Bauwesen sowie für die Glas- und Halbleiterindustrie. …

Auf Sand gebaut

Seit Jahrzehnten investiert Singapur astronomische Summen in die Landgewinnung. Ein Teil des dem Meer abgetrotzten Bodens wird nun für neue Attraktionen genutzt, die der Stadt Spass und Unterhaltung bescheren sollen. …

Sand – Die neue Umweltzeitbombe

Angesichts dieses Bedarfs wurde Sand in den letzten Jahren zu einer Ressource von entscheidender Bedeutung. Wüstensand ist – man mag es kaum glauben – nicht zur Betonverarbeitung geeignet. Deshalb haben Baukonzerne bislang Sand aus Flussbetten oder Kiesgruben abgebaut. Doch dieser Vorrat geht langsam zur Neige, und so hat die Bauwirtschaft den Meeresboden ins Visier genommen – eine ökologische Zeitbombe.

Landgewinnung an Küsten
Bildquelle: Wikimedia commons, Peter Dowley from Dubai, United Arab Emirates

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History

2 Gedanken zu „Wie Sand am Meer“

  1. Weshalb man den Wüstensand nicht einfach durch eine Schotterquetsche laufen läßt, damit er seinen Rundschliff verliert frage ich mich nicht, denn ich kann es mir schon denken. Es wäre zu einfach, umweltschonend und billig, sowas doch nicht.

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