Direkte Demokratie versus direkter Verblödung

(Last Updated On: 17. Juli 2013)

Wenn Sie abstimmen dürfen, ob die Bürger und damit auch Sie, ihren Kakao aus einer weißen oder einer bunten Tasse trinken dürfen, obwohl sie aber eigentlich Tee, Kaffee, Bier, Mineral, nichts, ganz etwas anderes oder vielleicht doch sogar Kakao wollen, ist das direkte, also unmittelbare Demokratie?
Sicher nicht!
Die technischen Mittel ermöglichten es heute ganz leicht, dass man sagen könnte, ob man etwas trinken möchte, was man trinken möchte und wenn ja, woraus man es trinken möchte. Dazu müssten die technischen Mittel aber für die Demokratie eingesetzt werden und nicht zur Manipulation der Bürger.

Wenn Leute (Bürger) teure Politiker dafür bezahlen, dass sie den Wählern (Bürgern) mittels einer Infokampagne einreden, dass man verrückt wird und sicher nicht überleben kann, wenn man seinen Kakao aus einer bunten Tasse trinkt, hat die dazu gehörige Abstimmung sicher nichts mit direkter Demokratie und mit Respekt vor einer anderen Meinung zu tun. Noch dazu redet dir die andere Partei ein, dass man von Kakao aus weißen Tassen Anämie bekommt und sicher daran elend zugrunde geht.

Wenn die Politiker den Leuten dann auch noch Geld für die Infokampagne abknöpfen dürfen, dann wird meiner Meinung nach, aus der angeblichen Bestrebung nach direkten Demokratie, die reine, unmittelbare, direkte Verblödung, der wir nicht auf den Leim gehen sollten.
Denn diese hat nur den Zweck, die Demokratie noch indirekter werden zu lassen, Machtstrukturen zu festigen, den Bürger einzulullen und ihm den Glauben zu geben, er könnte etwas mitbestimmen. So eingelullt, bekommt er dada die unregelmäßigen Machenschaften der Macher schlechter mit und diese können sich ungestört weiter bedienen, bestimmen und Demokratie machen. Darüber hinaus geben sie dann auch noch vor, sich für die direkte Demokratie einzusetzen und stellen uns die Rute ins Fenster: „Direkte Demokratie ist, die Meinung anderer zu respektieren.“

Was, ich soll respektieren, dass der mit der schmutzigsten und teuersten Kampagne (wo das Geld dafür her kommt kann ich begründet vermuten) gewonnen hat? Ja, ich muss es wohl, aber mit Demokratie hat das wenig zu tun.

Wer sich aber wirklich für die direkte Demokratie einsetzt, der versucht die modernsten technischen Mittel zu nützen, um den Bürger seine direkte Stimme, für seine eigene Meinung zu geben. Davon sind wir weit entfernt und daher kann ich dieses Titelblatt nur mehr so interpretieren: „Gestern buhlten sie um Stimmen für ihre Partei und heute eben um Stimmen für die Anliegen ihrer Partei.“
Mit direkter Demokratie hat das meiner Meinung nach aber absolut nichts zu tun.
Dadamussich ich zukünftig meine Stimme wieder für mich behalten.

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Es ist ja recht löblich, wenn Wienwillswissen etwas wissen will, aber es tut weh, dass sie nicht einmal wissen, was direkte Demokratie ist.

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Ein Gedanke zu „Direkte Demokratie versus direkter Verblödung“

  1. Diese Plakate an jeder Ecke (was das kostet!) was direkte Demokratie ist, so im Stil „Liebe ist, wenn man sich gegenseitig hinter dem Ohr krault.“ sind so etwas Vertrotteltes und Grenzdebiles, dass mir jedes mal schlecht wird, wenn ich an einer solchen Beleidigung vorbei gehe. Diese Vollkoffer wollen uns jetzt einreden, dass diese Abstimmung über „Kakao aus bunter oder weißer Tasse“ direkte Demokratie sei. Dabei wissen sie anscheinend weder was „direkt“, noch was „Demokratie“ bedeutet. Es ist unfassbar, für wie dämlich die uns Österreicher halten. Oder sind sie wirklich einfach selbst so dumm?

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