Vegane Tierhaltung und Slow Food

(Last Updated On: 19. September 2012)

von 4028mdk09 (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Nachdem ich mich immer öfter vegetarisch ernähre, reflektierte ich wieder einmal über meine Gründe dafür. Ich gebe zu, dass mich auch ein leckerer Lammbraten dazu anregte, der mir vor die Nase gesetzt wurde.
Kurze Rede tiefer Sinn: Veganismus kommt für mich nicht in Frage und ich verstehe auch nicht, was diese Ernährungsweise für einen Sinn haben soll. Den Milch gebenden Tieren tut es genau so wenig weh, wenn sie mir ihre Milch geben, wie den Eier legenden Tieren, wenn ich ihre Eier esse und ich nehme damit auch keinem Lebewesen das Leben. Dass die Tiere tierfreundlich und artgerecht gehalten werden sollen ist ein anderes Problem und beeinflusst meine Entscheidung nur insofern, dass ich wenn möglich, Kokos- und Sojamilch verwende und sparsam Eier von Freilandhühnern verwende.
By Olivier Lejade [CC-BY-SA-2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons
Wenn Veganer allerdings ihre Katzen fleischlos ernähren, halte ich das meinerseits für Tierquälerei oder zumindest für eine nicht artgerechte Tierhaltung.

Meine aktuelle Einstellung: jeder wie er glaubt – Tierquälerei ist ein anderes Thema und ohnehin in den meisten Ländern schon verboten. Ich bin auf jeden Fall gegen jede Tierquälerei und werde vermutlich nie ein sich bekennender Vegetarier, selbst wenn ich über lange Zeit hin kein Fleisch mehr esse, oder vielleicht überhaupt keines mehr. Da hat sich also nicht viel geändert bei mir, prinzipiell will ich mich eher vegetarisch ernähren.

von Garitzko (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons

Aber wenn Fleisch billiger wird, als Tierfutter oder Gemüse, dann wird es wirklich skurril am Markt. Aber das ist es teilweise schon und nicht nur bei Fleisch, Obst und Gemüse, denn wenn ich 1 Liter Wasser mit ein wenig CO² und ein paar billigen chemischen Zusätzen (Aromen und Süßstoff) als Softdrink teurer erstehen muss, als eine Flasche Wein oder 2 Dosen Bier, dann frage ich mich, wie das nur möglich sein kann und wo das hinführen wird. Vielleicht über kurz oder lang doch zu qualitativ hochwertigem Slow Food (mit slow food sind weder Weinbergschnecken, noch die Nahrung der Schnecke gemeint).
Siehe dazu auch Slow Food auf Wikipedia.
Ach übrigens, wenn Sie eine Nepenthes oder Venusfliegenfalle besitzen, füttern Sie diese nicht mit Fleischersatz, Haferflocken oder Nüssen. Mir ist aufgefallen, dass sie dadurch aggressiv und gefährlich werden. Ich musste meiner Venusfliegenfalle deshalb sogar einen Beißkorb verpassen. 😉

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History

9 Gedanken zu „Vegane Tierhaltung und Slow Food“

  1. Das Thema lässt mich nicht mehr los. Jetzt habe ich „Vegetarisch leben“ von Armin Risi und Ronald Zürrer gelesen und werde nun doch sofort Vegetarier. So billig wie das Buch ist (neu € 4,50 ), so gut ist es. Also seit gestern bin ich Vegetarier und ich hoffe es zu bleiben.

    1. Mein Glückwunsch zu Deiner Entscheidung! 🙂

      Solltest Du gewisse „Umstiegs-Probleme“ haben, möchte ich Dir raten, dir entsprechende Internet-Foren oder Facebook-Gruppen zu suchen. MIR hat das ungemein beim Umstieg von vegetarisch auf vegan ungemein geholfen. Warum sollte es beim Umstieg auf eine vegetarische Lebenweise anders sein! 🙂

      1. Danke für den Tipp Marten, bei Bedarf werde ich mich daran erinnern. Mein erster Beruf war Koch, ich habe dazu gute Apps am Handy und Bücher mit vegetarischen Rezepten, also wird es mir nicht schwer fallen. Außerdem finde ich im Sivananda Yoga Vedanta Zentrum immer wieder gute Anregungen. Dort fiel mir auch oben genanntes Buch in die Hände. Viele Argumente kannte ich bereits, aber ich wenn ich in mich ging und auf meinen Körper hörte, glaubte ich zu erfahren, dass er Fleisch braucht und somit die Mediziner und Ernährungswissenschaftler mit denen ich vor 30 Jahren zu tun hatte, richtig lagen mit ihrer gesunden, nicht vegetarischen Mischkost. Erst als ich im Buch fand, dass durch den Fäulinisprozess im Darm Xanthin, Kreatin und Sarkin entstehen und Xanthin eine chemische Verwandtschaft zu Koffein und Nikotin hat, kann ich mir mein Verlangen erklären. Seit ich dieses Buch las, ist das Verlangen in einem Ekel gewichen. Ich möchte wirklich keine verfaulenden Tierleichenteile mehr in meinem Körper herum tragen.
        Rezepte habe ich also genügend und ich werde mich auch von der schnellen Küche wieder abwenden, da ich sehr gerne koche und mich nur Zeitmangel davor abgehalten haben. Ab sofort nehme ich mir wieder Zeit für dieses Vergnügen.
        Liebe Grüße, Helmut

        1. Hallo Helmut,

          das mit den Fäulnis-Produkten, die Du erwähnt hast war mir neu. Allerdings passt Deiner Erklärung sehr gut zu meinen eigenen Erfahrungen:

          Circa 1990 entschied ich aus gesundheitlichen Gründen und weil es mir im wahrsten Sinne des Wortes „stank“, mit dem Rauchen aufzuhören. Daraufhin hatte ich drei Wochen lang MASSIVE Entzugserscheinungen, habe aber dennoch tapfer durchgehalten.

          1992 nahm ich zwei kleine, verwaiste, circa drei Wochen alte Käterchen bei mir auf. Diese waren meine ersten, eigenen Haustiere und es baute sich durch den Kontakt zu den beiden Katzen innerhalb weniger Wochen die Erkenntnis auf, dass in „Nutztieren“ genauso viel Seele haust, wie in diesen kleinen Wesen. Und dass die einzige Konsequenz daraus sein kann, dass „Nutztiere“für mich genauso tabu auf dem Teller sind, wie diese Katzen. Also kam unweigerlich eine weitere, mein Leben verändernde Entscheidung hin zu: Ich wollte kein Fleisch mehr essen. Und jetzt komme ich wieder zu den von Dir beschriebenen Fäulnis-Produkten: Auch nach diesem Verzicht erlebte ich in den ersten Wochen nach der Entscheidung einen Entzug, den ich eins zu eins mit dem Entzug nach dem Verzicht auf Zigaretten gleichsetzen konnte.
          Natürlich wirst Du als Koch genügend Ideen und Quellen haben, so dass keine Langeweile in der Küche aufkommen. Ich habe das Kochen zwar nicht professionell gelernt, behaupte aber zumindest gerne und auch ein Stück weit gut selber kochen zu können. Dennoch möchte ich auf die vielen Ideen und Anregungen, die ich speziell durch die vegane Szene erhalte habe nicht verzichten. In dieser steckt ein UNGLAUBLICHES, kreatives Potenzial, die eine ebenso kreative und vielfältige Küche geschaffen hat. Mein Tipp ist daher, Dich trotz (oder vielleicht gerade wegen) Deiner Vorkenntnisse damit mal auseinander zu setzen. Lass Dich doch einfach mal überraschen! 🙂

          Schöne Grüße
          Marten

          1. Hallo Marten, Danke für deinen Kommentar. Ich hatte bis vorigen Sommer immer eine Katze, seit meiner Kindheit, also etwa 50 Jahre lang und wäre nie auf die Idee gekommen Haustiere mit Nutztieren zu vergleichen. Katzen und Hunde sind deine Freunde, Schweine, Schafe, Ziegen, Hühner etc. schmecken gut; das war das Ergebnis meiner Erziehung und meines Umfeldes. Natürlich habe ich gehört, dass Hunde bei den Indianern ein Leckerbissen gewesen sein soll und dass in manchen Kulturen Katzen verzehrt werden, aber es ist nicht bis in mein Bewusstsein vorgedrungen, genau so wenig, wie dass manche Leute Hasen oder Schweine als Haustiere halten, nicht als Nutztiere. Egal, heute finde ich es sehr seltsam, wenn jemand ohne Gewissensbisse Schwein, Schaf, Rinde, Wild, usw. verzehrt, aber bei einem Pferd, Hund oder einer Katze moralische Bedenken hätte und sich als Tierfreund bezeichnet, weil er/sie ein Hündchen hat.
            Ich kochte abgesehen von meiner Lehrzeit vor einer Ewigkeit auch nie professionell, sondern immer nur aus Leidenschaft und weil es in der Familie einfach immer mein Job ist. Ich setze mich schon seit einiger Zeit damit auseinander und entdecke immer wieder köstliche Spezialitäten aus allen Kulturen. Dazu ist das Internet wirklich ein Segen, aber auch meine Apps am Handy können sich sehen lassen.
            Ich wollte mir hier ja schon notieren, was ich esse, seit ich Vegetarier bin, um die Rezepte dann immer wieder bei der Hand zu haben, aber leider finde ich nicht die Zeit dazu.
            Liebe Grüße, Helmut

  2. Hallo Helmut,

    für mich persönlich geht es nicht darum, jemanden verantwortlich zu MACHEN. Ich denke, es ist viel wichtiger, sich selber seiner Verantwortung bewusst zu sein und dieser gerecht zu werden. Für mich heißt das konkret: Den Schaden, den ich dieser Welt ,zufügen so klein wie möglich zu halten.

    Was das Atomkraftwerk angeht, so habt Ihr Österreicher ja schon vor Jahren mit dem Ausstieg die aus meiner Sicht einzig richtige Entscheidung getroffen. Auch, wenn Ihr dennoch jenseits der Landesgrenzen von Atomkraftwerken nur so umzingelt seid … :-/

    Welche Elektronen gerade mein Notebook betreiben, weiß ich natürlich auch nicht. Aber als Nutzer von Öko-Strom weiß ich eben genau, dass die von mir bezogene Strom-Menge von meinem Anbieter entsprechend eingespeist wird und es so unterm Strich egal ist, ob nun im Moment ein „Atom-Elektron“ oder eben ein „Öko-Elektron“ meine Geräte betreibt

    Dass die Frage der Tierhaltung und der Lebensmittelproduktion ein Politikum ist, unterschreibe ich sofort! Nun machen halt nicht nur die „Großen“ Politik, sondern eben auch Du und ich. Eine Tatsache, bei der ich mich strikt weigere, diese kleinreden zu lassen: Vielleicht ändern wir als Einzelne damit nicht im „Großen“ die Welt. Aber eben im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten. Du und ich, wir entscheiden mit unserem Kaufverhalten, was für uns persönlich produziert wird.

    Was das „nicht Leiden der Tiere“ angeht: Egal, wie gut Du ein Tier auch hältst – todstreicheln funktioniert leider nicht. Und das bedeutet nun mal in der Konsequenz, dass zum Beispiel eine Kuh, die von Natur aus gerne mal 20,30 Jahre alt werden könnte, nach gerade mal ca. 2 Jahre brutal umgebracht wird. Bei Mast-Hühnern sind es gerade mal 5 Monate, beim Schwein ist es ähnlich. Und das eben für Dinge, die wir Menschen definitiv nicht für unsere Ernährung brauchen und so nur einem kurzen Genuss dienen. Das Problem, dass Menschen der dritten Welt wegen Landgrabbing massenhaft hungern und sterben hatte ich, glaube ich, schon erwähnt.

    Was übrigens das Verständnis für Vegetarier/Veganer angeht, so kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass, als ich mich vor 20 Jahren entschied Vegetarier zu werden ähnliche Probleme hatte und auf ein ähnlich großes Unverständnis stieß, das ich heute als Veganer erlebe. Aber auch das wurde in den letzten Jahren wesentlich besser. Also behaupte ich, dass dies nur eine Frage der Zeit ist, bis es vollkommen normal ist nicht nur kein Fleisch, sondern eben überhaupt keine tierischen Produkten zu konsumieren. Auch ich bin übrigens in einem Umfeld aufgewachsen, indem das tägliche Fleisch und die tägliche Wurst einfach dazu gehörten: Mein Vater, der 1992 starb, war zum Beispiel Doktor der Landwirtschaft, hatte in den fünfziger Jahren studiert und war so begeisterter Verfechter der „modernen Landwirtschaft“. Auch er musste aber in seinen letzten Jahren eingestehen, dass dort so einiges schief lief.

    Zu Deinem Argument, dass es den Tieren in der Gefangenschaft viel besser gehen würde, als den in der Freiheit: Wenn Du Dir einmal die Bilder aus der Massentierhaltung anschaust, wirst Du zugestehen müssen, dass das so auch nicht stimmen kann.

    Außerdem schließe ich persönlich die so genannte „freien Natur“ ausdrücklich aus ethischen Überlegungen aus. Die Natur hat keine Ethik – nur wir Menschen können (und MÜSSEN) eine solche entwickeln und anwenden. Tiere in unserer Obhut betrachte ich in als Schutzbefohlene, die wir in diesem Kontext schaffen, ernähren und auch töten. Diese „Nutz-Tiere“ (Schwein, Milchkuh, Huhn, …) sind ja auch nicht einfach von Natur aus in den Ställen vorhanden wie eine natürliche „Ressourcen“. Diese Tiere werden schließlich speziell für den menschlichen „Genuss“ geboren. Werden dieses nicht auf die Welt gebracht, so MUSS man es auch nicht töten und/oder schlachten.

    Zuletzt möchte ich noch etwas zu Deinem Argument dem Allesfresser sagen:
    Natürlich sind wir Menschen Allesfresser (so genannte Omnivoren). Das heißt, wir KÖNNEN uns von so gut wie allem ernähren. Das schließt allerdings für einen Menschen, der durch sein Großhirn eine bewusste Entscheidung treffen kann dann auch die Möglichkeit mit ein, eben keine tierischen Produkte zu konsumieren. Wir Menschen haben dazu die Möglichkeit. Und dies nicht nur aus medizinisch-physiologischen Aspekten, sondern eben auch WEIL wir ein solches Großhirn haben. Was das Gebiss angeht, so möchte ich zum Abschluss gerne auf das des Gorillas hinweisen: Mit SOLCHEN Eck-Zähnen können Du und ich beim besten Willen nicht mithalten!

    Schöne Grüße
    Marten

    1. Hallo Marten,
      Danke herzlich für deine ausführliche Antwort. In allen Punkten hast du von deiner Perspektive aus recht und ich glaube sie zu verstehen und zu akzeptieren, aber in einigen Punkten reden wir aneinander vorbei, was vielleicht an meiner Ausdrucksweise liegt.
      Ich sehe mich selbst als Natur und als winziges unbedeutendes Teilchen des Ganzen, also der Natur. Keine Ethik zu brauchen ist für mich eine Art Beschreibung des Paradieses. Ich denke nämlich, dass nicht natürliche Lebensweise, auch wenn dabei Fleisch gegessen wird (sei es nun Huhn, Fisch, Wild, Schwein, Rind, Hund, Katze, Termiten, Bisons, Robben, Seehund, ….) bedenklich ist, sondern für mich ist bedenklich, wenn aus „ethischen Gründen“ getötet wird. Weil manche Menschen einfach zu viel denken und glauben zwischen „gut“ und „böse“ unterscheiden zu können und andere zu ihrem Glauben bekehren zu müssen. Wenn jemand ein Tier tötet, um es essen zu können, mag das gut, schlecht, natürlich, unnötig, moralisch einwandfrei oder auch nicht sein, aber es kann niemals im Mittelpunkt meiner Interessen sein, solange Menschen andere Menschen, also Artgenossen töten – aus welchem Grund auch immer, aber ich hoffe wenigstens doch, nicht um sie zu essen.
      Mit anderen Worten finde ich, dass Vegetarier, die aus moralischen Gründen kein Fleisch essen, falsche Prioritäten setzten. Es kommt mir vor, wie wenn so manches alte Mütterlein, die ein Bild von ihrem verstorbenen Hündchen, dass sie verhätschelt und mit falscher Ernährung, Sonnencreme und Hundeschuhlein zu Tode gepflegt und gestreichelt hat, am Nachtkästchen hat und täglich ein Gebet für ihn spricht, aber das Nachbarkind verhungern lässt.

      Wir sollten uns zuerst einmal um die Mitmenschen kümmern und dann um eine artgerechte Tierhaltung.

      Zu dem was ich mit meinem Konsumverhalten tun könnte, habe ich auch Bedenken, denn gerade den Veganern verdanke ich es, dass ich mir heute kaum noch Obst und Gemüse kaufen kann und Fleisch bald billiger wird, als Tierfutter. So kaputt ist unser System und mit unserem Konsumverhalten können wir nur steuern, wer die größten Gewinne erzielt, mehr nicht.
      Das Argument, dass Nutztiere nur vorhanden sind, weil wir sie benötigen, hilft mir auch nicht weiter, denn wenn ich deinen Gedanken weiter führe, werde ich zum Jäger und Sammler. Ich bin davon überzeugt, dass kein Tier ein Leben in freier Natur – die gibt es für mich nun einmal, oder willst du behaupten, dass ein Reh oder Adler in den Alpen, oder ein Fisch im Ozean nicht in der freien Natur lebt – dem Leben auf einem Bauernhof vorziehen würde und schon gar nicht den Tod durch mich, wenn ich das Tier, als schlechter Jäger erlegen muss, um selbst zu überleben.
      Nein, das sind Überlegungen, bei denen man nicht vom Istzustand ausgeht und die nicht viel bringen. Mein Gewissen ist sowieso belastet, weil ich denke und mir um andere Lebewesen Sorgen mache, aber es ist weniger belastet, wenn ich zwar Fleisch esse und mich gleichzeitig für eine artgerechte Tierhaltung einsetze, als wenn ich nur mehr Obst essen (vielleicht sogar nur das, das vom Baum gefallen ist) und mich nicht für artgerechte Tierhaltung einsetzen würde. Leider funktioniert das meiner Meinung nach nicht über Kaufverhalten, denn wenn ich nur mehr Eier von Freilandhühnern kaufe, dann steigt der Preis ins unerschwingliche und obendrein kann es sein, dass lediglich der Aufdruck auf der Schachtel geändert wurde und sich wieder ein Tiere quälender Fleisch- oder Eierproduzent durch mein naives Verhalten krumm und dämlich verdient.
      Zum Schluss möchte ich anführen, dass du das Großhirn meiner Meinung nach überschätzt. Es führt nicht zum Bewusstsein, wenn man Information rational verarbeiten kann, oder zumindest nicht zu einem Bewusstsein, wie ich es mir vorstelle. Wissen ist nur eine Ware und hat keinen besonderen Wert fürs Leben, sondern nur für die gesellschaftliche Stellung die man dadurch erlangen kann. Aber was ist das schon. Wenn ich mir unsere Gesellschaft und das Weltgeschehen so ansehe, möchte ich in dieser Gesellschaft keine besondere Stellung und auch keine besondere Anerkennung von ihr, sonst würde mich vor mir selbst ekeln, unabhängig davon, was ich esse, trinke und einatme.
      Erfreulicher weise, bin ich aber nicht nur ein Teil unserer Gesellschaft, sondern auch von der Natur, wie ich oben bereits gesagt habe und sogar vom gesamten Weltall und damit bin ich mit allem in einer Beziehung und mehr oder weniger verbunden. Nahezu absolute Verbundenheit, würde ich als Bewusstsein bezeichnen. Könnte ich dieses Bewusstsein erlangen, wäre die Frage nach Ernährung vermutlich irrelevant, aber ich könnte mir vorstellen, dass dann nur mehr künstliche Ernährung und Frutarismus in Frage käme. Ich befürchte aber, dass mich mein Weg nicht zu einer derartigen Erleuchtung und zu solchem Bewusstsein führen kann, es sei denn ich flüchte ohne Reisegepäck in ein unwegsames Gebirge oder eine unberührte Wildnis, was aber eher unwahrscheinlich ist.
      Langer Rede kurzer Sinn: ich möchte mich als erstes dafür einsetzen, dass alle Menschen auf dieser Welt ausreichend Nahrung und Wasser haben. Als nächstes ist es mir ein Anliegen, dass die Menschen ein artgerechtes Leben führen können. Zuerst die in meiner unmittelbaren Umgebung und schließlich alle auf der ganzen Welt. Dann erst ist mir die Haltung der Tiere wichtig und zuletzt kann ich mich dann fragen, falls ich so alt werde, ob ich es nötig habe, einem Tier, welches dem Menschen doch näher stehen sollte, als Pflanzen, das Leben nehmen zu müssen, um mich ernähren zu können. Während dem Schreiben habe ich mir das alles durch Kopf und Herz gehen lassen und mich dabei wieder etwas von meinem Wunsch vegetarisch zu leben entfernt. Aber ich glaube, dass es keinem etwas bringen würde, wenn ich mir etwas einrede oder einfach um Gefallen zu finden eine lebensfreundliche Einstellung vortäuschte, in der alle Lebewesen gleichen Wert für mich haben, denn so ist es nicht. Für den Menschen gefährliche Viren und Bakterien möchte ich vernichten, wenn mich eine Gelse sticht, erschlage ich sie ohne mit der Wimper zu zucken und ich werde lieber Fleisch mit Hungernden teilen, denn als Heiliger vor der Obstschüssel zu sitzen und abgehoben denken, der verhungernde oder verdurstende Mitmensch in Afrika oder sonst wo auf dieser Welt, geht mich nichts an – mein Beitrag ist, nur Obst zu essen. Das wäre mir zu einfach und zu menschenfeindlich, um erstrebenswert zu sein.
      Du Armer musst das wirklich nicht alles lesen, aber das Schreiben hat mir gut getan.
      Liebe Grüße und Danke nochmals für deine Antwort, Helmut

  3. Hallo Helmut,

    Ich bin über meine RSS-Feeds von Yigg.de über Deinen Artikel gestolpert. Und leider kann ich einen Teil davon so recht stehen lassen: für und über Leiden sehr wohl massiv für die „Produktion“ von Milch-und Eier-Produkten. Um nicht soviel erklären zu müssen, Verweise ich einfach mal auf eine Liste, die genau für den Zweck zusammengestellt habe:

    https://martenschulz.de/Vegane-Argumente.html

    Natürlich musst Du dir nicht alle Videos und Texte angesehen (was ich Dir aber ausdrücklich NICHT verbieten möchte! 🙂 ). Fehler Dir aber als „Spar Brötchen“ wenigstens folgende Videos, die die Problematik meiner Meinung nach sehr gut darstellt:

    Das Klagen der Kühe (1/2) – YouTube
    Das Klagen der Kühe (2/2) – YouTube
    Männliche Küken in der Eierproduktion (Küken sexen) – YouTube
    Nur Küken – YouTube

    Schöne Grüße
    Marten

    1. Hallo Marten und danke für deinen Kommentar.
      Diese Problematik verstehe ich recht gut, aber ich glaube, dass man mich dafür nicht verantwortlich machen kann. Soll ich nun auch keinen Strom mehr verwenden, nur weil er auch von einem Atomkraftwerk stammen könnte? Es geht einfach nicht und ich kann nur möglichst sparsam mit Eiern und Milch umgehen und mich darauf verlassen, dass stimmt was auf den Etikett steht. Selbst überprüfen kann ich es leider nicht. Das ist aber alles eine Themenverfehlung, wenn man das unter moralische Gründe für Veganismus rechnet, denn es ist ein Politikum und eine Frage der Tierhaltung und Lebensmittelproduktion.
      Übrigens, falls du mir einen Bauernhof schenken kannst, dann wäre das Thema für mich auch erledigt, denn dann wüsste ich mit 100%iger Sicherheit, dass meine Tiere nicht Leiden müssen und mir die Eier und Milch gerne geben, wenn ich dafür für sie sorge, sie pflege und füttere.
      Selbst was Fleisch betrifft, bin ich nicht ganz überzeugt davon, dass man Tiere nicht töten soll, obwohl ich es selbst nicht unbedingt nötig habe, da es ausreichend leckere vegetarische Speisen gibt. Ich bin allerdings in einem Umfeld aufgewachsen, in dem man für Vegetarier kein Verständnis hat. Wenn man bedenkt, dass Tiere auf einem guten Bauernhof ein schönes, sorgloses Leben führen können und dann den Tod auch nicht mitbekommen und nicht leidvoll zugrunde gehen, haben sie es viel besser als in der freien Natur. Da müssen sie täglich ums überleben kämpfen und es gibt keinen Tierarzt und ihr Tod kann lange und leidvoll sein. Diese Argumente sollte man auch nicht außer acht lassen, denke ich. Wenn ein Tier schon getötet bzw. geschlachtet wurde, dann wäre es meiner Meinung nach unmoralisch, die sterblichen Überreste nicht zu verwerten. Meine Meinung ist aber noch nicht ganz ausgereift, da ich immer wieder hin und her gerissen werde, von „du sollst nicht töten“ und Ernährung, wie es von Natur aus vorgesehen ist, da sind wir Menschen eindeutig Allesfresser (siehe Gebiss, Verdauungsorgane).
      Also wie gesagt, die Videos oben haben meiner Meinung nach nichts mit der Ernährung zu tun, sonder mit der Tierhaltung und mit Tierquälerei.
      Danke nochmals und liebe Grüße aus Wien,
      Helmut

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