Leben und Intelligenz – künstlich und natürlich

(Last Updated On: 27. Juni 2013)

Eigentlich wollte ich künstliches Leben mit künstlicher Intelligenz vergleichen und mich zu diesem Thema über Neuigkeiten informieren. Außerdem frage ich mich, in wie weit es eigentlich Sinn macht, zwischen künstlichem und natürlichem Leben zu unterscheiden, wenn Leben nicht eindeutig definiert ist. Aber Google führte mich gleich zum Spiegel und zur Heute. Wenn man die Artikel mit dem besten Ranking liest, könnte man meinen, Heute ist die kostenlose U-Bahnausgabe des Spiegels, aber dem ist natürlich nicht so. Trotzdem sind sich beide jedenfalls einig, bezüglich natürlicher Dummheit, denn der Spiegel titelt: Forscher erschaffen erstmals künstliches Leben und Heute Genforscher: „Künstliches“ Leben erschaffen. Obwohl der Spiegel-Artikel unter „Wissenschaft“ gebracht wurde, ist Heute anscheinend doch noch ein wenig seriöser, 😉 denn die haben künstlich wenigstens unter Anführungszeichen gesetzt.
Aus dem Inhalt beider Artikel geht aber für mich eindeutig hervor, dass natürliches Leben „nur“ künstlich verändert wurde.

Künstliches Leben – künstliche Intelligenz
Hier drängt sich mir einmal als erstes die Frage auf: „Was ist Leben?“
Es ist nicht eindeutig definiert und selbst in der Lehre des Lebens, der Biologie kann man dazu nur mit Kennzeichen bzw. Charakteristika und Beschreibungen aufwarten. Auf diese Kennzeichen und Beschreibungen werde ich hier nicht eingehen, denn dafür habe ich eine eigene Notiz mit einem Rätzel-Quiz geplant.
Die Diskussionen rund um das Thema „Leben“ und „Lebewesen“ sind zwar immer wieder interessant, aber im Grunde genommen doch eher ermüdend, da die Fragestellung selbst schon nicht besonders sinnvoll ist. Ich halte sie zumindest für nicht besonders sinnvoll, aber nicht für sinnlos, wie zum Beispiel die Frage nach oder über GötterInnen.
Im Bereich KI (künstliche Intelligenz) (engl. AI) fand ich keine neuen Meilensteine, die mir den Atem verschlagen hätten. Ja, eine ganze Reihe interessanter Projekte aus den verschiedensten Bereichen der KI, aber nichts bahnbrechend Neues. Ich habe zumindest keine neuen Algorithmen gefunden und die alten werden auch nicht mit vollem Einsatz und den aktuellen technischen Mitteln umgesetzt, außer Google lässt uns im Dunkeln tappen, was ich aber nicht annehme. Außerdem habe ich mir zur KI ohnehin schon öfter Notizen angelegt, daher sah ich mich vorwiegend zum KL (künstlichen Leben) um und da hat sich sehr viel getan in letzter Zeit.

Wenn also Leben nicht definiert ist und nur an bestimmten Kennzeichen zu erkennen ist, dann sollte man doch sogenanntes künstliches Leben ebenfalls einfach als Leben bezeichnen und nicht zusätzlich in künstliches und/oder künstlich geschaffenes natürliche Leben unterscheiden, wenn alle Kennzeichen für „Leben“ vorhanden sind. Wozu diese ganze Verwirrung, ohne eindeutige Definitionen? Das gleiche gilt für Intelligenz.

Als Künstliches Leben (KL, oder auch englisch AL=Artificial life) bezeichnet man durch den Menschen planmäßig geschaffene Systeme, die eine Reihe von Eigenschaften mit natürlichen Lebewesen teilen.

Wozu unbedingt der Mensch der Schöpfer sein muss, ist mir ein Rätsel, aber ich vermute, damit künstliches Leben, eben nicht dem natürlichen Leben gleichgestellt werden kann und damit sich Menschen den Maschinen überlegen vorkommen können.

Heute und Spiegel würden vielleicht berichten, dass ein(e) GottIn, als künstliches und übernatürliches Wesen (also eine Art Virus) uns, die Menschen, also das natürliche Leben geschaffen haben und wir dürfen bestimmen, wer oder was künstlich oder natürlich lebt.

Ich will hier aber nicht näher auf dieses Thema eingehen, oder gar zu einem Maschinenbefreier (in Anlehnung an Sklavenbefreier) werden und auch auf Zelluläre Automaten, Genetischen Algorithmus oder Software-Agenten will ich nicht näher eingehen. Schon gar nicht schon wieder auf Androiden, sondern ich will für KL (wenn man es schon braucht) einmal grobe unterschiedliche Ebenen hervorheben und teile in die Bereiche Wetware, Hardware und Software ein.
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[tab title=“Software- Ebene:„]
Hier wird in künstlicher Umgebung (Maschine bzw. Rechner) mit künstlichem Material (Programmen) versucht, künstliches Leben zu schaffen. Tierra zum Beispiel, ist die erste Artificial-Life-Software-Plattform, um Experimente mit darwinistischer Evolution mithilfe künstlicher Organismen simulieren zu können. Die Plattform wurde 1991 von Thomas S. Ray vorgestellt, und markiert den Startpunkt eines verstärkten Forschungsinteresses am Gebiet der künstlichen Evolution. Viele Eigenschaften der natürlichen Evolution konnten in Simulationen mit Tierra beobachtet werden, wie die EnHatwicklung von Vielzellern oder die parallelen Verarbeitungen, sagt die Wikipedia. Siehe dazu auch Welcome to the Tierra home page und den Artikel auf Telepolis, Künstliches Leben.
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[tab title=“Hardware-Ebene:„]
Hier werden künstlich intelligente Maschinen gebaut (auch Androiden), die alle Kennzeichen des Lebens aufweisen können.
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[tab title=“Wetware-Ebene:„]
In der Synthetischen Biologie werden verschiedene Strategien verfolgt:
.) Künstliche, biochemische Systeme werden in Lebewesen integriert, die dadurch neue Eigenschaften erhalten.
.) Entsprechend den biologischen Vorbildern werden schrittweise chemische Systeme so aufgebaut, dass sie bestimmte Eigenschaften von Lebewesen aufweisen (biomimetische Chemie).
.) Organismen werden auf ihre allernotwendigsten Systemkomponenten reduziert (Minimalorganismus), der als Chassis dient, um durch den Einbau von sogenannten bioparts biologische Schaltkreise zu erzeugen.
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Intelligenz – ja es gibt sie.
Natürliche Intelligenz, kann man aber nicht der künstlichen Intelligenz gegenüberstellen, es sei denn der Mensch ist wirklich immer noch das Maß aller Dinge und so von sich selbst eingenommen, dass er sich alleine für natürlich und intelligent von Natur aus hält. Sonst könnte man sagen, eine Pflanze sei intelligent, wenn sie die Fähigkeit zur Lösung geistiger Aufgaben beweist, indem sie ihre Blätter zum Licht ausrichtet.

Die (klassische) Intelligenz ist zu unterscheiden von der natürlichen Intelligenz (die ich postuliere, wenn es künstliche Intelligenz gibt), der künstlichen Intelligenz, der emotionalen Intelligenz, der praktische Intelligenz, der ästhetische Intelligenz, der logischen Intelligenz und des Hausverstandes (eine andere Art natürlicher Intelligenz).

Das Leben (ist genau so wenig definiert, wie die Seele oder der Geist) kann natürlich sein, oder künstlich. Weiters kann es sich um ein künstlich geschaffenes natürliches Leben oder ein künstlich geschaffenes künstliches (sonst nicht in der Natur vorkommend) Leben handeln. Wenn ein Android einen Android erzeugt kann es sowohl ein künstlich erschaffenes künstliches Leben sein oder aber auch ein von künstlichen Lebewesen natürlich erschaffenes künstliches Leben sein. Natürlich ist auch ein künstlich erschaffenes natürliches Leben denkbar und dann könnten wir ins zweite Level aufsteigen und das Ganze erst richtig kompliziert werden lassen.
Ich lasse es aber lieber sein und frage mich dafür noch einmal. Machen diese Unterscheidungen wirklich Sinn, wenn die Prämissen nicht eindeutig definiert sind? Ist Wissenschaft doch nur ein bestimmter Glaube oder eine etwas andere Religion?
Wie dem auch sei, ich wusste vorher nicht genau was Kunst, Leben, Intelligenz, Seele, GötterInnen, glauben, wissen, Bewusstsein, natürlich und künstlich usw. bedeutet und ich weiß es jetzt nicht, aber ich mache Fortschritte, denn jetzt frage ich mich schon, ob Information redundant sein kann und ob in die Beschreibung von Leben durch Charakteristika wenigstens Energie und Information eingeht, oder ob man so Kleinigkeiten ohne weiters außer acht lassen kann.
Da fällt mir mein Spruch wieder ein, denn der passt genau hier her: „Willst du wirklich wissen wer du bist, frage deine Tc-Lymphocyten. Falls sie dir antworten, vergiss nicht, mir darüber zu berichten. Ha Ha“.

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