Chen Stil Form mit 38 Bewegungen

(Last Updated On: 17. Juli 2013)

Die form mit 38 Bewegungen stammt von Großmeister Chen Xiaowang und enthält Elemente von der Laojia Yi lu (alter Rahmen, Form 1) und der Xinjia Yi lu (neuer Rahmen, Form 1). Es wurden vor allem Wiederholungen weggelassen und schwierge Bewegungen wurden teilweise vereinfacht.
Chen Stil Form mit 38 Bewegungen:
1.) Vorbreitung, Eröffnung – 预备式 (yùbèi shì)
2.) Buddhas Wächter stampft mit dem Stößel – 金刚捣碓 (jīn gāng dăo duì)
3.)Der weiße Kranich spreizt die Flügel – 白鶴亮翅 (bāi hè liàng chè)
4.)Dreifacher Vorwärtsschritt – 上三步 (shàng sān bù)
5.) Schräge Stellung – 斜行 (xíe xíng)
6.) <a href="https://notizblog.digital/archives/15785"Knie umfassen und hochheben – 搂膝 (lǒu xī)
7. Qian Tang Ao Bu – Wade Forward Twist Step on Both Sides
8. Yan Shou Hong Quan – The Fist of Covering Hand and Arm
9. Pie Shen Quan – The Punch of Draping Over Body
10. Shuang Tui Shou – Push with Both Hands
11. San Huan Zhang – Change Palms Three Times
12. Zhou Di Chuan – Fist Under Elbow
13. Dao Juan Hong – Step Back and Whirl Arms on Both Sides
14. Tui Bu Ya Zhou – Step Back and Press Elbow
15. Bai She Tu Xin – Beast Head Pose
16. Shan Tong Bei – Flash the Back
17. Qian Tang Ao Bu – Wade Forward and Twist Step on Both Sides
18. Qing Long Chu Shi – Green Dragon Comes Out of Water
19. Ji Di Chui – Punch of Hitting the Ground
20. Ti Er Qi – Double Raise Foot
21. Hu Xin Quan – The Fist of Protecting Heart
22. Qian Zhao – Forward Trick
23. Hou Zhao – Backward Trick
24. You Deng Yi Gen – Kick with Right Heel
25. Zuo Deng Yi Gen – Kick with Left Heel
26. Yu Nu Chuan Shuo – Jade Girl Works the Shuttles
27. Lan Zha Yi – Lazy About Tying the Coat
28.) Sechsmal versiegeln und viermal verschließen – 六封四閉 (liù fēng sì bì)
29.) Die einzelne Peitsche – 单鞭 (dán biān)
30. Que Di Long – The Dragon on the Ground
31. Shan Bu Qi Xing – Step Forward with Seven Stars
32. Xiao Qin Da – Small Catching and Hitting
33. Yun Shou – Wave Hands Like Clouds
34. Gao Tan Ma – High Pat On Horse
35. Shuang Bai Lian – Double Wave Lotus
36. Dang Tou Pao – The Cannon Right Overhead
37. Jin Gang Dao Dui – Buddha’s Warrior Attendant Pounds Mortar
38. Tai Ji Shou Si – Closing Taiji Form

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History

8 Gedanken zu „Chen Stil Form mit 38 Bewegungen“

  1. Man sollte auch darauf achten, daß es so gesehen kaum neue Formen gibt.
    Die Bewegungen sind manchmal anders gereiht, schwerere Bewegungen werden ausgelassen oder vereinfacht, solange das Prinzip der Bewegungen nicht verändert wird. Für viele Anfänger, die nicht viel Zeit haben macht es schon Sinn, kurze Formen zu lernen, da sie schneller ein Erfolgserlebnis haben. Gerade in unserer kurzweiligen Gesellschaft recht wichtig. Mit der Basis dieser Formen, kann man dann gleich längere Formen recht einfach lernen. Wenn man nicht unterrichtet kann man die Kurzformen später einfach wieder vergessen und einfach als eine Art Starthilfe ansehen.
    Meiner Meinung nach ist es einfach nicht so wichtig, welche und wie viele Bewegungen geübt werden. An 1. Stelle soll immer das Taiji Prinzip stehen. Zur Übung kann sich doch jeder 2-3 Bewegungen nehmen und daraus selbst eine lange Übungsform machen, in der die selben Bewegungen in variationen geübt werden.
    Außerdem bin ich der Meinung, daß es sowieso nicht sehr viele Taijibewegungen gibt. Wenn ich die 1. Langform auseinandernehme gibt es gerade mal eine Hand voll Grundbewegungen, die sich immer nur ein bisschen unterscheiden. Dazu kommen dann eben noch ein paar Tritte und Schläge. Aber im Prinizip gibt es für mich folgende Bewegungsmuster: Seidenfaden paralell seitlich, Seidenfaden versetzt seitlich, Seidenfaden gespiegelt seitlich, Seidenfaden rückwärts und Vorwärts. Das wird dann einfach mit den Grundschritten und Grundpositionen kombiniert. Dann eben noch ein paar spezielle Tritt und Schlagtechniken. Mehr ist da meiner Meinung nicht.
    Das führt dazu, daß es eigentlich nicht wichtig ist, wie lange eine Form ist. Man kann auch in einer kurzen Form alle Bewegungsprinzipien gut üben. Natürlich fördern ländere Formen die Fitness und lassen die Energie besser fließen. Man kommt einfach viel besser in das Üben hinein. Voraussetzung ist allerdings auch eine gewisse Konstitution. Ich übe selbst ganz gerne 2-4 mal die 1. Langform ohne Absetzen. Für Anfänger wäre das aber nicht ratsam und würde auch die Gelenke zu sehr belasten. Wenn ein Schüler allerdings 19 Bewegungen beherrscht und diese 2-3 mal hintereinander übt ohne zu pausieren, nähert er sich langsam an die längeren Formen an.
    Viel zu viel blabla, aber ich wollte auch mal mitmischen 😉

    1. Danke Paris,
      Über diesen Kommentar freue ich mich nicht nur des Inhalts wegen besonders, sondern weil ich weiß, dass mein Meister (Lehrer) lieber 10 Stunden übt, als 1 Minute spricht. Letzteres kann er zwar auch gut, aber blabla ist eben nicht Taijiquan. Neben meinem Taiji-Mentor Hermann und meinem ersten Lehrer Niki Deistler hat sich jetzt also auch noch mein aktueller Lehrer hier zu Wort gemeldet. Die Ehre macht vielleicht größenwahnsinnig und somit warte ich hier bereits auf einen guten Rat von Chen Xiaowang. 😉
      Spaß beiseite, ich freue mich, dass hier irgendwie evident wird, dass ich wenigstens ein gelehriger Schüler bin – obwohl meine Fortschritte zu wünschen übrig lassen – denn „meine Meinung“ wurde im Großen und Ganzen von Paris geteilt. Naja, vielleicht habe ich sie ja auch hauptsächlich von ihm.
      Meditation (wenn es sein muss auch im Stehen), Seidenfadenübungen (vor, zurück, versetzt, kreuz und quer) und ein paar bevorzugte Bewegungen sollen mir jedenfalls die Basis sein und sonst so viel, wie eben nur möglich. LOL
      Niki hat manchmal gesagt: „stell dir einfach vor, dass du es kannst und tu dann solange einfach so, als würdest du es können, dann kannst du es auf einmal wirklich“, oder so ähnlich.
      Paris hat mir nach einem Aha-Erlebnis gesagt: „ich habe dir das schon mehrmals gesagt, aber du hast mir nicht richtig zugehört“, oder so ähnlich. Ich sehe und spüre nur, dass mich Niki und Paris jederzeit wegschubsen können, aber nicht umgekehrt. Das ist gut so, daher erspare ich mir teure Seminare und Reisen nach China oder Taiwan. Ein Danke an Hermann, Niki und Paris.
      Großmeister Chen Shi Hong erwähne ich hier deshalb noch nicht, weil ich noch viel zuwenig von ihm gelernt habe (es lag an der beschränkten Zeit und an mir), aber ich bin zuversichtlich, dass er mir auch noch einiges beibringen wird. Für das nächste Jahrzehnt bin ich aber eigentlich mit meinem Lehrer Paris voll und ganz ausgelastet und in diesem Sinne: „ein gutes, neues Jahr“.

      1. Na ja, ist ja alle recht!
        Villeicht besteht der wirkliche Unterschied zwischen unseren Meinungen auf Grund der Tatsache, dass ich nie im Westen chin. KK gelernt habe. Hier bin ich immer von besten Lehrern geführt worden, meist 6 Tage die Woche, übe viele Jahre ganz traditionell, auch als totaler Anfänger. Wiederholen von Basics, Schritten, Atemübungen oder anderem Jibengong für 3 Monate, das war sozusagen die erste Geduldsprüfung. Kurzformen habe ich nie gebraucht, und lieber mache ich einmal ununterbrochen eine Langform als 3 hintereinander gereiht kurze, oder ich mache 300 Knie-Streifer, rauf und runter, lol!

        1. Danke Hermann, Du sagst es ja selbst, denn von solchen Voraussetzungen kann man in Österreich im Jahr 201x nicht ausgehen. Ich glaube, dass hier und heute kaum noch jemand eine Ausbildung wie deine beginnen würde und wenn, dann brächen vermutlich die Meisten nach kurzer Zeit ab. Ich versuche ja nur einen Kompromiss zu erreichen und spreche ganz allgemein für Taijiquan-Anfänger in unserer Zeit und in unserem Land. Niki Deistler hat überhaupt ganz kurze Miniformen (aus Qigong, Baihequan, Taijiquan, Lockerungsübungen von Huang usw.) als Schwerpunkt und diese kommen bei seinen Schülern sehr gut an. Ich habe einen Chen Laoja Kurs besucht (nicht bei Paris, sondern parallel dazu) und da waren wir zu Beginn 5 Schüler und nach ein paar Wochen bin nur mehr ich übrig geblieben. Nikis Kurse hingegen sind immer gut belegt und die Schüler bleiben nicht nur ein Semester lang, sondern kommen teilweise jahrelang, soviel ich mitbekommen habe. Er unterrichtete übrigens überhaupt kein Langform in TCC und Großmeister Chen Shi Hong geht auch immer mehr zu Kurzformen über, was bestimmt seine Gründe hat.
          Ich glaube in diesem Fall erwartest du von den Anfängern zu viel, weil du von dir selbst ausgehst, aber trotzdem würde ich gerne auch von dir lernen, denn mit mir könntest du es gerne machen. Ich stehe sogar 30 Minuten in einer Position wenn es mein Lehrer verlangt, selbst wenn mir dann jemand helfen muss, damit ich wieder aus der Position heraus komme. Falls du einmal in Deutschland unterrichtest, betrachte dies bitte schon als die erste Voranmeldung.
          Liebe Grüße, Helmut

  2. Was Du da zum isolierten Üben einiger Figuren/Bewegungsabläufe beschreibst, ist völlig korrekt und wird auch seit ewigen Zeiten so betrieben. Dazu dann noch die Arbeit im Halten einzelner Stellungen, alles sicher wichtige Bereiche der Übung, die durchaus sehr variabel sein kann/darf.

    Aus meiner Warte hat dies aber mit dem Kreieren neuer Formen und deren Vermarktung in Seminaren, DVDs und Büchern wenig zu tun. Wie Du selbst beschreibst, kann man bei Zeitmanegl oder fehlender Lust, oder wenn man merkt, dass man schlecht drauf ist, immer auch nach einem Abschnitt einen Schluss finden, selbst neu anreihen, mit dem traditionellen Gut spielen.

    Selbst bei Vorführungen oder in auf 6 Min. beschränkten Formen-Wettberwerben kann man sich aus den trad. Formen bedienen, möglicherweise gar ganz spontan was interpretieren/improvisieren und auf eine unbewusste Inspiration hoffen.

    Neue Formen braucht es zu all dem aber nicht, oder doch?

    1. Hallo Hermann,
      Doch, denn ich kann das mittlerweile schon und von dir wird schon eher erwartet, dass du selbst eine eigene Kurzform kreierst, aber Anfänger können das ganz bestimmt nicht. Die wissen ja noch nicht einmal ungefähr worum es geht und dann als erstes eine traditionelle Langform möglichst authentisch zu lernen ist meiner Meinung nach zu viel verlangt. Auch deshalb, weil niemand mehr TCC als Basis seines Handwerks (abgesehen von selbsternannten Lehrern und vielen Möchtegernlehrern) benötigt. Als Soldat oder Mönch vor der Erfindung von Schusswaffen hätte ich dir unumschränkt recht gegeben, aber nicht hier und heute.
      Wenn jemand 2 bis 3 mal die Woche die 18er, 19er oder 38er übt, tut er etwas für seine Gesundheit und sein Gemüt und kommt womöglich auf den Geschmack. Bei mir war es sogar die Kommunistenform mit nur 24 Bewegungen, die mich zu TCC gebracht hat und sie gefällt mir heute noch immer sehr gut, besonders wenn sie von einer Frau ausgeführt wird. Geschlechts- und altersneutral, gefällt mir der „Neue Rahmen – Chen Stil“ in einem Stück vorgeführt, inzwischen am besten.
      Zum Bedienen aus Formen für Vorführungen kann ich nur sagen, dass dies oft recht interessant sein kann und meine Lehrer machen das auch so, obwohl sie die 38er auch unterrichten. Nur wenn sie eine Vorführung mit mehr als 20 Leuten planen, dann greifen sie auf die 18er zurück und das habe ich eigentlich mit Vorführung gemeint. Für eine TCC-Vorführung mit mindestens 20 Leute im gleichen Dress mit Musik würde ich auf jeden Fall den Juwel der Formen, also die 38er für Chen Stil oder die 37 für Yang Stil wählen und Anfängern würde ich auch eine Kurzform zum Einstieg empfehlen, da sie sonst unnötig frustriert werden. Wenn sie als erstes Ziel aber zum Beispiel die 19er haben und diese einigermaßen können, wird meist die Neugierde erweckt und man beginnt mit Säbel, Schwert und einer Langform. Ich halte diesen Weg einfach für zeitgemäß und denke, dass die Menschen damit am meisten von TCC haben, denn man kann umöglich erwarten, dass sich ein Neuling entschließt täglich mehrere Stunden zu üben und sein Leben völlig auf TCC und nach seinen Lehrer (Meister) einzurichten. Bei einem täglichen Übungsprogramm von 30 Min. Aufwärmen und Dehnen, 1 Stunde Qigong, 45 Min. „stehende Säule“, 1 Stunde Seidenfandenübungen und dann ca. 2 Stunden Form und am Abend theoretische Beschäftigung, Meditation und noch ein paar mal die Form, würde ich natürlich auch eine Langform vorschlagen, aber wer hat dazu schon die Zeit? Ich habe oben vergessen zu erwähnen, dass man zwischendurch natürlich immer wieder an die Form denkt und jede Gelegenheit (in der U-Bahn sitzend, beim Zähne putzen und Boden aufwischen ….) nützen, um sich Teile der Form oder einzelne Bewegungen vorzustellen, zu visualisieren und wenn es möglich ist, auch gleich zu üben. Man kann sich den Tee ja auch TCC-mäßig aus der Küche holen und TCC-mäßig zur Besprechung schreiten; ich kenne Leute, die so herum laufen, irgendwo stehen bleiben und Seidenfaden-Bewegungen ausführen – manchmal mache ich mir sogar Sorgen um sie, obwohl das sicher unangebracht und unnötig ist. Im Grunde genommen möchte ich sogar zu dieser Gruppe von Menschen dazu gehören. Gelingt es mir, brauche ich selbst sicher keine Kurzform mehr, aber zu TCC habe ich trotzdem über Kurzformen gefunden, weshalb ich sie weiterhin verteidigen werde. 😉
      Danke dir herzlich und liebe Grüße aus Wien, Helmut

  3. Und welchen Sinn hat diese Verkürzungsflut?
    Über 80, dann um die 40, schließlich nur noch 20, 10, soll ja auch schon eine 7er Form geben, fürs teuere Wochenendseminar mit dem Buddha-Wächter, gelle!
    Für mich macht das nicht viel Sinn, mag auch die 37er nicht so sehr, denn so 20 Min. sollte eine Form minimal schon haben. Wem’s zu lang ist, der soll halt was anderes machen, oder?
    Rutsch gut rüber, lieber Helmut!

    1. Hallo Hermann, Zuerst eimal ein Danke für deinen Kommentar. Ich habe mir hier übrigens nur ein Grundgerüst her kopiert, aber in ein paar Wochen wird der Artikel hoffentlich Sinn machen.
      Ich kenne inzwischen deine Einstellung zu Kurzformen und obwohl ich deine Meinung wirklich sehr schätze, kann ich dir da nicht einfach so zustimmen.
      Ich habe inzwischen sogar schon meine eigenen Kurzformen, obwohl ich nicht weiß, ob es diese nicht auch offiziell von irgend einem Meister gibt. Ich trainiere z.B. die ersten 5 Bewegungen nach der Vorbereitung:
      1. Vorbereitung, Eröffnung – yù beì shì
      2. Buddhas Wächter stampft mit dem Stößel (1) – jīn gāng dăo duì
      3. Den Mantel befestigen (1) – lăn zhā yī
      4. Sechsmal versiegeln und viermal verschließen (1) – liù fēng sì bì
      5. Die einzelne Peitsche (1) – dán biān
      6. Buddhas Wächter stampft mit dem Stößel (2 – Wiederholung)
      im Kreis herum. Ich habe das einmal zwei Stunden lang ununterbrochen geübt und bin dabei um eine neue Erfahrung reicher geworden. Egal wie man auch immer bei einer Langform zählt, die Lao Jia Yi Lu hat ja auch nur 75 Bewegungen, aber da sind eben dort und da 3 Figuren plötzlich zu einer zusammen gefasst und wenn ich ein wenig anders zähle, komme ich auch auf über 100. Ich halte mich da einfach immer an das Oberhaupt des Familien-Klans im jeweiligen Stil, aber im grunde genommen gibt es eigentlich einfach nur Langformen.
      Meine Erfahrung, die ich oben angespielt habe: ich musste endlich nicht mehr denken bei der Form und das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Wenn ich in der Gruppe die Langform mitmache und wirklich tief in die Form versinke, biege ich immer wieder falsch ab und das stört mich und die anderen, weshalb ich lieber mitdenke und dabei auf Fortschritte verzichte. Bei Kurzformen fällt das weg, sogar schon bei der 19er und 18er, wenn man sie täglich übt. Bis man bei einer Langform soweit ist, dauert das bestimmt Jahrzehnte, bei täglicher stundenlanger Übung und wer hat diese Zeit schon, außer ein Taoist, der als Einsiedler auf einem heiligen Berg lebt?
      Die 38er im Chen Stil und die 37 vom CMC sind darüber hinaus eine Art Zusammenfassung. Die Essenz herausgeholt für die Gegenwart. Es sind meiner Meinung nach fantastische Formen, die alles beinhalten, relativ wenig Wiederholungen enthalten und sogar zur Vorführung taugen. Ich glaube, wenn man Taijiquan vorführt, um Nichttaijiquanern zu zeigen worum es geht, ist die 37er und 38 am besten geeignet. Bei einer Langform rennt dir jeder davon und denkt vermutlich etwas in der Richtung: „fad, was soll das, immer das Selbe, hat das kein Ende, usw.“?
      „Wem’s zu lang ist, der soll halt was anderes machen, oder?“ ist natürlich ein Argument, aber ich freue mich, wenn sich möglichst viele für TCC interessieren und es versuchen wollen, da ich es für wirklich sinnvoll, gesund und gut in vielerlei Hinsicht halte. Ich glaube es kann die Lebensqualität der Menschen verbessern. Wenn jemand aber Marathon laufen lernen möchte, wird und sollte er auch nicht mit einem täglichen 50 km Training beginnen, denke ich.
      Sobald ich mit den Figuren in „meiner Kurzform“ so halbwegs zufrieden bin (ich hoffe, das wird irgend wann eintreten) mache ich mir eine neue Kurzform, nämlich den ersten Teil der Lao Jia Yi Lu. Irgend wann brauche ich dann vielleicht sogar keine Kurzformen mehr, aber didaktisch werde ich sie trotzdem für gut halten und wer die Langform kann, braucht ja nichts dazu lernen bei den Kurzformen. Natürlich ändern sich ab und zu ein paar Kleinigkeiten und auch in TCC gibt es eine „Mode“ heute schützt die linke Hand in einer Figur den Kopf und nächstes Jahr den Hals und in drei Jahren wieder den Kopf … Aber das bedeutet für mich, TCC lebt, wird weiter entwickelt und nicht nur möglichst authentisch nach irgend einem verstorbenen großen Meister zelebriert.
      Einen guten Rutsch mit wenig Lärm wünsche ich auch dir/euch, lieber Hermann.

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