Ergebnis des Bildungsvolksbegehrens

Wenn ich die Schlagzeilen der Tageszeitungen (Zeitung ist hier in der ursprünglichen Bedeutung, also als „Nachricht“ zu verstehen) so überfliege, dann frage ich mich, ob uns ein wenig Bildung überhaupt noch nützlich sein könnte, oder ob es eh schon zu spät dafür ist. Wenn ein Jochen Prüller auf oe24.at titelt „383.820 Unterschriften für Androsch“ vermute ich, dass uns ein Bildungsvolksbegehren nichts mehr nützen würde. Vielmehr bräuchten wir ein Zensurvolksbegehren, dass die Massenverblödung mit absichtlichen Falschmeldungen verbietet. Also fühle ich mich dazu verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass Androsch keine einzige Stimme bekommen hat, auch wenn er der Initiator war. Hallo, es ging um das Bildungsvolksbegehren und nicht um Hannes Androsch! Ich suche mir also eine andere Quelle und zitiere Bettina Figl von der Wiener Zeitung

Dann flaut die Stimmung zwischen Würstel und Prosecco wieder ab, auch wenn Androsch von einem „großen Erfolg“ spricht, an dem die Politik nicht vorbeikommen werde. Er erwartet sich, dass das Bildungsthema auch die nächsten Nationalratswahlen bestimmen wird. Wer dies nicht beherzige, „wird ein böses Erwachen haben“, meint Androsch in Richtung der ÖVP, die sich gegen das Volksbegehren ausgesprochen hatte

Langsam werde ich unsicher. Ging es etwa doch „nur“ (nur ist natürlich nicht abwertend gemeint, aber wozu soll ihn das Volk begehren) um Androsch?
Naja, ein großer Erfolg war das sicher nicht, denke ich und zwar deshalb, weil die direkte Demokratie einfach viel zuwenig gefördert wird und die vorhandenen technischen Mittel zwar massiv zur Desinformation und Schwachsinnverbreitung und Vervielfachung genutzt wird, aber nicht um der Demokratie und den Menschen eine Stimme zu geben. Die Po-litiker machen nur für sich selbst Werbung, statt Volksbegehren über Internetabstimmungen an die Tagesordnung zu bringen. Ich habe auch versäumt meine Stimme abzugeben, weil ich einfach zuwenig Zeit dazu hatte. Wozu gibt es eine Bürgerkarte, wenn man sie nicht sinnvoll nützt? Bei einer Internetabstimmung hätte das Begehren jedenfalls auch meine Stimme erhalten, denn ich hatte eigentlich vor, mir die Zeit zu nehmen, siehe Volksbegehren Bildungsinitiative.

Ich bin zwar überzeugter Demokrat und sehne mich nach einer direkten Demokratie, aber trotzdem würde ich nicht jedes Volksbegehren unterstützen, denn manche sind für mich einfach nicht interessant, wie die Liste der Volksbegehren zeigt:
1964 Österreichischer Rundfunk, Gesellschaft m.b.H.
1969 Schrittweise Einführung der 40-Stunden-Woche
1969 Abschaffung der 13. Schulstufe
1975 Schutz des menschlichen Lebens
1980 Pro-Zwentendorf-Volksbegehren
1980 Anti-Zwentendorf-Volksbegehren
1982 Konferenzzentrum- Einsparungsgesetz
1985 Konrad-Lorenz-Volksbegehren
1985 Volksbegehren zwecks Verlängerung des Zivildienstes
1985 Volksbegehren gegen Abfangjäger – für eine Volksabstimmung
1986 Anti-Draken-Volksbegehren im Bundesland Steiermark
1987 Anti-Privilegien-Volksbegehren
1989 Volksbegehren zur Senkung der Klassenschülerzahl
1989 Volksbegehren zur Sicherung der Rundfunkfreiheit in Österreich
1991 Volksbegehren für eine Volksabstimmung über einen Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum
1993 Volksbegehren „Österreich zuerst“
1995 Volksbegehren „Pro Motorrad“
1996 Tierschutz-Volksbegehren
1996 Neutralitäts-Volksbegehren
1997 Gentechnik-Volksbegehren
1997 Frauen-Volksbegehren
1997 Volksbegehren „Schilling- Volksabstimmung“
1997 Volksbegehren „Atomfreies Österreich“
1999 Familien-Volksbegehren
2000 Volksbegehren neue EU-Abstimmung
2001 Bildungsoffensive- und Studiengebühren Volksbegehren
2002 Volksbegehren Veto gegen Temelin
2002 Volksbegehren „Sozialstaat Österreich“
2002 Volksbegehren gegen Abfangjäger
2003 Volksbegehren „Atomfreies Europa“
2004 Pensions-Volksbegehren
2006 Volksbegehren „Österreich bleib frei!“
2009 Volksbegehren „Stopp dem Postraub“
2011 Volksbegehren „RAUS aus EURATOM“
2011 Volksbegehren „Bildungsinitiative“

Weblinks:
Mit Thema Bildung ins Mittelfeld
Alle Volksbegehren der zweiten Republik (BM.I)
Volksbegehren (BM.I)
383.820 Unterschriften für das Bildungsvolksbegehren

Das Parlament muss nun jedenfalls über das Bildungsvolksbegehren diskutieren. Das Thema muss behandelt werden! Hoffentlich nicht nur mit einem blöden, beleidigenden Zwischenruf auf tiefstem, ungebildeten Niveau bei einer Parlamentsdebatte.

Ich bin jedenfalls für ein Volksbegehren, dass den Bürgern moderne Technologie zur politischen Beteiligung an der Demokratie gewährleisten soll. Es könnte zum Beispiel heißen: „Dank moderner Kommunikationstechnologie bekommt das Volk die Macht und der Bürger seine Stimme zurück“.

Wir könnten täglich viele Volksbegehren bewältigen und gerne auch auf die Parlamentsdebatte unter Klubzwang verzichten, denke und sage ich. Wozu brauchen wir Politiker, die „ja“ oder „nein“ sagen müssen, je nachdem was sie von ihrer Partei vorgeschrieben bekommen und sonst eventuell nur noch mit obszönen und verbalen Entgleisungen auffallen? Ach ja, Heureka! Unser Steuergeld muss ja irgendwie verbraucht werden. 😉

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Web-Idiokratie: Der HTML5 Tag

Der menschliche Verstand ist abgestürzt! Oder war es doch wieder nur ein versteckter Adobe Flash-Player?
Wie dem auch sei, mit HTML5 <video> schuf man sich vor einiger Zeit die Möglichkeit, Videos mit einem fähigen HTML-Browser ohne speziellen Player abzuspielen. Was finde ich heute im Netz? Unzählige HTML5-Player und sogar ganz gescheite HTML5-Videoplayer-Vergleiche! Ich glaube es wird Zeit, dass ich mich als Einsiedler in die Wildniss zurück ziehe, denn die Welt wird mir einfach schon zu verrückt.
Naja, was soll es, eigentlich hat sich ja nichts geändert – gar nichts. Die Idiokratisierung (ungebildete Menschen sprächen hier ev. ganz vulgär von Verblödung) schreitet voran und die Vermarktung von Schwachsinn wird zum Lebensinhalt des typischen Mainstreamvollidiokraten. Im xten Abstraktionslayer vom genialen Verwirrungskonzept, Nichts teuer zu verkaufen, schwärmen die HTML5-Player aus und wenn man alle Abstraktionsschichten abträgt und tiefer schürft, findet man heraus, dass sich kein Schwein um Standards oder Normen (falls es überhaupt je so weit kommt) kümmert, sondern jede Pimperlfirma, jede Gruppierung und jeder Web-Matcho seinen eigenen Standard (Empfehlung, Norm, …) durchsetzen möchte, um die Weltherrschaft zu erlangen.
Wie dem auch sein, wichtig ist heute also nur mehr der Web-Browser und der Codec, da man ja keinen Player mehr braucht, abgesehen für Fallbacks und zur Unterstützung von unzähligen, sinnlosen Möchtegerns!
Firefox setzt auf Theora
Safari auf MPEG-4
Google Chrome auf beides, also Theora und MPEG-4
und wie sollte es wohl anders sein, beim Internet Explorer ist es ungewiss, weil es gewiss ist, dass sich MS nicht entscheiden kann, was schlechter ist für sie. Also kann er vielleicht wieder gar nichts, aber es wird gemunkelt, dass der IE 9 H.264 unterstützen soll.

Also, was bleibt mir anderes übrig, als mir ein paar Popcorns einzuwerfen, Tee zu trinken und abzuwarten, wer das Rennen macht. Beim nächsten Video über die Web-Idiokratie darf ich dann vielleicht schon selbst aktiv interaktiv teilnehmen. 😉

Hoch lebe Schilda – normiere und patentiere man ihre Gesetze!

Weblinks:
HTML5
HTML5 Video Player Comparison
A Collection of 20 HTML5 Video Players
Video for Everybody
Einführung: Videos einbinden mit HTML 5
HTML5 Video
Neues HTML5-Toolkit macht Webvideos „interaktiv“
Popcorn

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Meine Meinung zu Ubuntu 11.10

Mir ist schon klar, dass eine rasante Entwicklung ihren Tribut verlangt und ebenso, dass die IT-Freaks von heute am liebsten einen leeren Bildschirm im schönen Design mit einer Suchbox und sonst nichts vor sich haben, aber was hat das mit Sicherheit, Performance und Stabilität zu tun?
Ich persönlich hasse (endlich habe ich eine Verwendung für Hass gefunden) die neue Oberfläche und kann mich nicht daran gewöhnen. Sie ist zwar modern und besteht aus einer idiotischen Leiste, die sich einblendet wenn ich sie nicht brauche und wenn ich sie möchte hängt sie und einer Suchbox für die Anwendungen statt einem Verzeichnis. Naja Google statt DMOZ am Desktop, aber leider völlig inkonsequent umgesetzt.
Gut, das Design und die Benutzerfreundlichkeit ist mir von je her recht unwichtig, aber die Performance und Stabilität sind unerträglich. Nach 6 Jahren ununterbrochenen Lobeshymnen kann ich nun endlich aufhören damit, obwohl ich Ubuntu nach wie vor verwenden werde, überlege ich ein Downgrade. Auf einigen PCs musste ich das auch schon durchführen, da sich die Benutzer weigerten, mit der neuen Oberfläche zu arbeiten und ewig lang auf die Anwendungen zu warten, die dann doch permanent abstürzten. Alles hängt und die Anwendungen reißen das gesamte System (bei Standardinstallation) nieder. Zur Überprüfung der Sicherheit kam ich erst gar nicht, da ich ständig mit Performance- und Stabilitätsproblemen kämpfe.
Also wenn ich nicht schon 6 Jahre lang Ubuntu benutzen würde, käme ich nicht auf die Idee mir so ein System zu installieren und ich bleibe am Desktop nur bei Ubuntu, weil ich zu faul bin, mich wieder auf ein BSD, Debian oder Fedora umzugewöhnen.
Hoffentlich folgen da noch Updates, die Ubuntu wieder brauchbar machen, denn wenn Anwendungsprogramme wie Evolution, Firefox, Gimp und Office das System zum Hängen bringen kann man damit nicht arbeiten.

Wird mein Albtraum wahr?
Wird Ubuntu zum schlechteren Windows?
Sicherheitsfalle in Ubuntu – der Defaulthauptbenutzer
Sicherheit geht vor

Ich hoffe nicht und ich hoffe, dass Ubuntu das Prozessmanagement unter LINUX nicht völlig versaut und sich bei den nächsten Versionen wieder auf Stabilität, Sicherheit und Performance kümmert, sonst ist die zweifelhafte Benutzerfreundlichkeit im modernen Designerlook, in die in letzter Zeit investiert wurde ohnehin für die Katze, weil es niemand mehr benutzen wird.

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44. Von hinten aufnehmen – hòu zhāo

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Von hinten aufnehmen (hòu zhāo; Backward Technique)
Eine sehr kurze Figur – im Video unten von etwa 1:09 bis 1:12.

Die Arme kreisen weiter – wechseln links und werden schließlich in die Position (Video 1:12) gebracht, bei der die rechte Hand etwa vor dem Hals ist und sie zeigt mit der Handfläche vom Körper weg nach vorne und die linke Hand ist mit der Handfläche nach oben über dem linken Knie.. Das Gewicht ist auf dem linken Bein, der rechte Fuß berührt mit der Zehenspitze den Boden.


Quellen und Links:
Old Frame, First Form
Old Framne Chen Family Taijiquan von Mark Chen
Shu Jian – Meister Paris Lainas
Großmeister Chen Shi Hong

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Volksbegehren Bildungsinitiative

Ich habe gerade „Radio Wien zum Mitreden“ gehört und hörte durchwegs gute Beiträge, wenn man von einer Ausnahme – ein steinzeitliches Urweib wollte den Bildungsauftrag auf die Eltern abwälzen – absieht. Besonders ein verkühlter
Stefan hat mir gut gefallen, aber die Meinungen waren alle akzeptabel und interessant für mich. Besonders erfreut war ich auch über den abfälligen Tonfall, mit der die Pisa-Studie erwähnt wurde und über den Einwurf, dass die finnischen Jugendlichen nicht nur am „gebildetsten“ sind, sonder auch am arbeitslosesten.
Genau deshalb verwundert es mich wirklich, dass niemand, aber auch wirklich kein einziger Mensch daran denkt, dass sich die Anforderungen geändert haben und daher auch die Ansprüche an die Jugendlichen aktualisiert werden sollten.
Was nützt einer Firma eine Arbeitskraft, die sich wohlgefällig, fehlerfrei artikulieren kann und die Grundrechnungsarten beherrscht, wenn der Bildungstödel kein Handy, keinen Computer und ganz allgemein kein Gerät von morgen bedienen kann? Mir wäre ein Angestellter, der sich zum Beispiel am Handy ein Javaprogramm installiert oder anfertigt, welches ihm die Ergebnisse der gewünschten Grundrechnungsarten liefert und der weiß, was GPS ist, Latitude, Wikipedia kennt usw. lieber. Dafür dürfte er meinetwegen, besonders in der recht unwichtigen deutschen Sprache ein paar orthografische Fehler machen und den Konjuktiv falsch verwenden; egal nach welcher Rechtschreibreform auch immer und wenn seine Schreibschrift unleserlich sein sollte, wäre mir das auch egal, solange seine Geräte und Maschinen seine Handschrift erkennen.

Warum, liebe Leute testet ihr bei Aufnahmeprüfungen unsere Jugend immer noch wie vor zig Jahren, wo sich doch die Anforderungen geändert haben? Liebe Leute in verantwortungsvollen Positionen, nicht die Bildung unserer Schüler und Jugend ist unser Problem, sondern ihr seid es!

Trotzdem unterstütze ich das Volksbegehren Bildungsinitiative und bin auch strikt gegen Studiengebühren für Österreicher, da ich alle Forderungen 12 Punkte Forderungen des Volksbegehren inkl. Kurztext (pdf) für wichtig und gerechtfertigt halte und mich unbedingt für die jährliche kontinuierliche Erhöhung der öffentlichen Finanzierung auf 2% der Wirtschaftsleistung im Jahre 2020 ausspreche.
Das wir an den Grundzügen unseres Bildungssystem ebenfalls rigoros arbeiten werden müssen ist mir genau so klar, wie das, dass die Damen und Herren in unserer Wirtschaft einmal gründlich darüber nachdenken sollten, welche Arbeitskraft sie morgen brauchen werden.
Dadurch würden sich die Kriterien und das Bildungsziel nämlich erheblich ändern, vermute ich und die Pisa-Studie würde genau so entwertet werden, wie Finnlandvergleiche und Kenntnisse über Goethe, Schiller, Ovid, Shakespeare und Co., vom Religionsunterricht gar nicht zu sprechen. Ich hätte übrigens auch eine schöne Schulschrift im CSS-Repertoire, aber ich brauche sie hier wirklich nicht, sondern der Artikel soll lediglich lesbar sein.

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