Yoga – Eröffnungsartikel

zur neu angelegten Kategorie Yoga.
Die zwei wichtigsten Beweggründe, die mich nun zu Yoga brachten sind:
1.) weil ich eine längere Pause von Qigong brauche und
2.) weil ich mich inzwischen zu einem “Dehnungsfanatiker” entwickelt habe.
ad 1) Die Beschäftigung mit Qigong, theoretisch und praktisch, autodidakt genau so, wie unter Anleitung in diversen Kursen war für mich nie so ganz zufrieden stellend. Es hat mir zwar grundsätzlich gut getan, mich positiv beeinflusst und mir erste Einblicke in eine interessante Welt, v.a. die, der TCM, des Taoismus und des Buddhismus eröffnet, aber es gibt eben ein “aber”. Ich kann mit dem nicht viel anfangen, wovon Qigong-Lehrer und andere Ausübende sprechen und was sie dabei erleben. Obwohl ich beide Anatomie für Mediziner abgeschlossen habe und den menschlichen Körper ganz gut zu kennen glaube, nützt mir das nicht viel, wenn die anderen Wanderungen in ihren Körpern machen und ich mir bei geschlossenen Augen nicht einmal exakt vorstellen kann, wo sich meine Milz, Leber etc. überhaupt genau befindet. Daher ist es für mich unsinnig fühlen zu wollen in welchen Zustand sich die Organe befinden …… Es geht nicht und wenn, dann rede ich es mir nur kurz ein und glaube …. Ich kann meine Muskeln vom Bahui am Scheitel bis zu den Zehen so einigermaßen erahnen und erfühlen und vielleicht sogar schon die unwillkürliche, glatte Muskulatur irgendwie über das ZNS beeinflussen, aber Energie kanalisieren und bewusst im Körper gezielt herumleiten funktioniert nicht. Ganz langsam kann ich natürlich z.B. die Beine schwer und warm werden lassen, aber das konnte ich schon immer, auch bevor ich von Qigong auch nur etwas gehört habe. Wie gesagt, insgesamt hat mir jede Übungsstunde gut getan, aber mir ist das einfach zu wenig, weil die Anderen (Schüler, Ausübenden, Lehrer) von ganz anderen Dingen sprechen, mit denen ich nicht viel anfangen kann. Daher habe ich schon vor Monaten beschlossen, eine längere Pause zu Gunsten von Taijiquan zu machen. In TCC ist es mir klar, da genügt mir die Erfahrung mit Energie völlig und ich glaube, dass ich für die paar Jahre, in denen ich jetzt fleißig übe eigentlich schon recht weit gekommen bin. Begünstigt durch den Ablauf meiner Trainingsstunden, die immer mit Aufwärmen und Dehnungsübungen beginnt, dann meist “stehende Säule” und fast immer “Seidenfadenübungen” und dann bleiben kaum 50% der Zeit für die Form oder einmal pro Woche für Tuishou. Ich kann keine einzige Figur zufriedenstellend und doch fühle ich, wie es sich von Zeit zu Zeit immer besser anfühlt und manchmal komme ich in einen trancartigen Zustand, in dem alles von selbst abläuft. Ich denke nicht mehr über irgend etwas nach, sondern genieße die automatische Bewegung, die dann sehr, sehr sicher ausgeführt wird. Da gibt es kein Zögern, kein Wackeln, keine Unsicherheit mehr und wenn es sie gäbe, wäre es mir völlig gleichgültig, denn ich lasse mich einfach gehen und alles läuft ganz von selbst ab. Die “stehende Säule” ist mir sehr wichtig geworden und es kann nicht mehr vorkommen, dass ich mich irgendwo über eine Wartezeit ärgere. In zehn Minuten kommt die U-Bahn, Straßenbahn oder Bus – und schon bin ich in Stellung. Natürlich unauffällig und ohne die Arme zu heben. Aber sobald die “Wartezeit” vorbei ist, denke ich mir jedesmal, ach schade, die U-bahn ist schon da. Dadurch kann ich die für mich “optimale Position, Haltung, Stellung” schon sehr schnell einnehmen und ich versuche diese Körperausrichtung dann in die Bewegung mitzunehmen, wie bei den Seidenfadenübungen. Damit wollte ich nur sagen, dass mir die Grundübungen recht viel bringen, trotzdem wurde das Dehnen in letzter Zeit immer bedeutender für mich. Ich könnte vielleicht sogar süchtig darauf werden. 😉 Daher wollte ich mich wieder einmal im Internet
ad 2) schlau machen und stelle fest, dass es nicht anderes ist als zu der Zeit, als ich Physiologie für Mediziner lernte. Viele Fragezeichen, viele Widersprüche und eben nichts genaues. Die einen sagen so, die anderen das Gegenteil, da nützt mir die Ruhedehnungskurve auch nichts. Von gesund über gute Profilaxe bis schädlich und gefährlich ist in der Sportmedizin und Physiotherapie alles zu finden. Wissenschaftlich ein sehr komplexes Thema eben, denke ich mir, doch davon habe ich in der Praxis nichts.
Erfreulicher weise habe ich so Yoga gefunden, denn dort gibt es vielleicht auch verschiedene Richtungen und Ansichten, aber man ist sich wenigstens einig, dass die Übungen, die ja ebenfalls Dehnung und Verbesserung der Beweglichkeit bewirken, sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken.
Es gibt zwar sehr viele, bestimmt auch gute Quellen im Internet und ich habe schon einige interessante Seiten und Videos gefunden, aber für den Anfang möchte ich doch lieber einen Lehrer und so werde ich am Donnerstag eine Probestunde nehmen:
Gratis-Probestunde: Donnerstags, 20.00 – 21.30 h

Für mich interessante Seiten:
Sivananda Yoga Vedanta Zentrum
Sivananda Yoga
myyogaonline

3 Gedanken zu „Yoga – Eröffnungsartikel“

  1. Alles gut nachvollziehbar, been there, done that….
    Oder was ähnliches.
    Als alter Spät-Hippie hatte ich ja auch mein Indienjahr nach dem Abi eingelegt, mit Nepal und Sri Lanka waren es 14 Monate, 3 davon in Trivandrum bei Sri Aurobindo im Ahsram, wenig Hata- aber viel Raja-Yoga.
    Nach CMA ist das aber gar nix mehr für mich, weil zu wenig in den Alltag integrierbar. Spülen, an den Tasten oder am Steuer, da sind die TJQ-Prinzipien immer ganz nah. Und für das Dehnen, was im Alter wirklich genau so wichtig ist wie das Jibengong-Training, habe ich vor Jahren die Alternative entdeckt, nennt sich Taiji Daoyin, uralt und neu propagiert von Xiong Wei, einem alten Chenler, der damit z. B. auch das Claude Gate Dance Ensamble trainiert hat. Immer direkt auf die MA-Praxis übertragbar, weil daraus oder darin entwickelt/enthalten und vom Grundkonzept wesentlich stimmiger als Yoga. (Wir haben beim Yin Stil-Bagua einen Yoga-Lehrer, der 2000 Studenten hat, aber keinerlei Jin auf die Reihe kriegt!)
    Servus!

    1. Danke, dass ist wie immer bei deinen Kommentaren, recht interessant für mich, besonders (Taiji Daoyin, uralt und neu propagiert von Xiong Wei).
      Allerdings integriere ich ja auch TCC in den Alltag, wo und wann immer es nur geht und Yoga kann für mich nur eine auflockernde Abwechslung, als Hilfsmittel für besseres TCC werden. Trotzdem finde ich es ebenfalls sehr interessant, besonders auch die philosophischen Hintergründe. Ich weiß zwar nicht, ob da wissenschaftlich anerkannte Verbindungen der Kulturen bestehen, bzw. wie diese aussehen, aber ich sehe sofort, dass China und Indien eine gemeinsame Grenze haben auch wenn sich Chinesisch doch ein klein wenig von Sanskrit unterscheiden sollte. LOL, Om und
      liebe Grüße aus Wien

  2. Das Selbst, oder die Höchste Seele, ist die wesentliche Natur des Menschen – das Bewusstsein, das allen Wesen gemeinsam ist. Ob Dieb, König, Heiliger, Hund, Katze oder Ratte – im Wesentlichen sind alle das gleiche Selbst. Im vollen Bewusstsein über das Selbst, welches durch Yoga erreicht werden kann, liegt die Wonne.

    Zitat Das Selbst

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