Fahrscheinkontrolle

hieß es heute in der Früh, um zirka 7:50 Uhr in der Straßenbahn knapp vor der Endstation Schottentor. Ich habe im Nachhinein mit der Echtzeitanzeige von Quando (eine tolle Software für’s Handy) festgestellt, dass ich wahrscheinlich mit einem 37er oder 41er gefahren bin. Ich zeigte brav meine Jahreskarte den männlichen Kontrollor. Die Frau kontrollierte hinten und ein Fahrgast beschwerte sich bei ihr über die unfreundliche, sehr laute Art ihres Kollegen. Dieser stürmte aggressiv hin und „beschützte“ völlig unbegründet in einer primitiven Art, laut verbal in Wienerischem Dialekt, die jüngere weibliche Kontrollorin. Dabei erinnerte er mich an einen buhlenden Platzhirsch im Frühling. Mehrere Fahrgäste taten ihren Unmut über den Kontrollor nun kund und ein älterer Herr brachte ihn gerade zur Raison, als irgend so ein „Schleimer“ aus der anderen Seite des Waggons rief: Lasst ihn doch in Ruhe, er tut doch nur seine Arbeit!“. Dadurch bekam der inzwischen etwas kleinlaut gewordene Kontrollor sein Selbstvertrauen zurück und viel in sein primitives Verhaltensmuster zurück.
Ein junger Mann mischte sich ein und meinte, er arbeite am Magistrat und will sich dieses Verhalten nicht bieten lassen. Er verlangte vom Kontrollor einen Ausweis. Dieser: „Mein Ausweis zag i da sicher net. (und zu uns allen) Schleichts eich ind Orbeit!“ (vielleicht hätte ich ihn darauf Aufmerksam machen sollen, dass ich gerade vom Nachtdienst nach Hause fuhr; 😉 ). Jedenfalls drohte der junge Mann darauf hin, die Polizei zu rufen und jetzt kommt die Reaktion des Kontrollorgans, wegen der ich diesen Artikel zum Abkühlen schreiben muss. Er sagte mit lauter Stimme: „Na ruaf die Polizei, mia gengan!“ und entfernte sich.

Das ist wirklich der Gipfel der Frechheit. Ich wünsche dem Kontrollor, dass sich viele Fahrgäste an ihm selbst ein Beispiel nehmen und sich ihm gegenüber genau so verhalten. Aggressiv, schreien, den Fahrschein und Ausweis nicht zeigen und bei Androhung der Polizei einfach weg gehen.

Mir ist schon klar, dass dieser Beruf eine gewisse Abgebrühtheit verlangt und ich möchte diesen Job sicher nicht machen, aber trotzdem gibt es Grenzen und dieser Herr hat sie heute eindeutig überschritten.

Nebenbei möchte ich anmerken, dass ich persönlich, sonst in fast jedem Belang, eigentlich sehr zufrieden mit den öffentlichen Verkehrsmittel bin. Trotzdem wäre ich für eine kostenlose Nutzung, da dies eine wirklich sinnvolle Investition in Umweltfreundlichkeit wäre. Dafür würde ich meine Steuergelder gerne verwendet sehen, aber vielleicht bekomme ich ja irgendwann Gelegenheit, meine Stimme für den Nulltarif einzusetzen.

3 Gedanken zu „Fahrscheinkontrolle“

  1. Heute wurde ich wieder kontrolliert, also nach 11 Tagen und seit den letzten Vorfall acht ich genauer darauf. Ein männlicher Kontrollor so um die 30 Jahre alt verlangte mit ganz normalen Umgangsformen bestimmt, aber nicht unfreundlich den Fahrschein. Was mir besonders angenehm auffiel ist die Tatsache, dass er einen Ausweis der Wiener Linien sichtbar an der Jacke angebracht hatte. Genau so sollten die Kontrollen durchgeführt werden. Trotzdem bin ich nach wie vor für den Nulltarif, aber das ist eine andere Geschichte.

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