Kampfhunde, Starkzwang, Schutzhundesport …

Gestern habe ich mir überlegt, wieso sich wohl so viele Privatpersonen einen großen, scharfen Hund halten, obwohl sie in der Stadt in einer Mietwohnung leben, also kein eigenes Haus oder einen Hof mit umgebenden Grund besitzen. Es ist mir nicht klar geworden, aber ich bin auf das Thema Schutzhundesport gekommen.
Dazu gleich ein kurzes Zitat aus Hundeausbildung mit Zwang und Stachelhalsband – aber ohne Publikum!:

Entsorgung
Wenn man diese Einstellung nämlich konsequent weiterdenkt, dann nehme man nach dieser Abrichte-Prozedur seinen gebrochenen und verstörten Hund, versuche es mit noch mehr Zwang, mit Elektrohalsbändern oder Dunkelhaft vor der Prüfung. Wenn das alles nicht hilft, entsorge man das „Hascherl“ unauffällig im Tierheim (Hundehaarallergie, etc.) und beginne mit einem neuen Opfer wieder von vorne. Sie glauben, so etwas gibt es nicht? Dann fragen Sie sich einmal, warum manche Hundesportler, die solchen Methoden frönen, innerhalb kürzester Zeit zehn Hunde „verbrauchen“ und wo denn die neun vorherigen sind …

Naja, wuff, denke ich mir und schaue einmal auf der ÖSTERREICHISCHEN HUNDESPORT UNION nach. Zitiere wortlich den ersten, einleitenden Satz auf Sportschutz

Zu unrecht verbinden manche HundehalterInnen den Schutzhundesport ausschließlich mit Begriffen wie Scharfmachen, Aggression, Kampfhund und ähnliches.

Aha, sie meinen also nicht „ausschließlich“!

Auf Schutzhundsportseiten lese ich häufig Klagen, wie: „Der Schutzhundesport ist in den letzten Jahren leider völlig zu Unrecht in Verruf geraten.“
Seltsam, wer hätte wohl Interesse daran den Schutzhundesport zu Unrecht in Verruf zu bringen, denke ich mir und langsam wird mir so einiges klar, denn ich finde Sprüh-Halsbänder bzw. (Sprühhalsbänder und Antibellhalsbänder als Alternative zu den Elektroreizgeräten), Stachelhalsband, Telereizgerät oder Teletakt und auf Wikipedia liest man unter Starkzwang:

Als Starkzwang bezeichnet man in der Hundeausbildung den Einsatz von Zwängen, um ein bestimmtes Verhalten beim Hund zu erreichen. Dazu werden Hilfsmittel wie zum Beispiel ein Stachelhalsband oder Telereizgerät eingesetzt. Starkzwang kann auch über ein normales Gliederhalsband oder eine lange Leine ausgeübt werden, ob man dies aber noch als Starkzwang bezeichnet, ist eine subjektive Frage.

Das Ziel des Hundes ist es, den Schmerz zu vermeiden.

Starkzwang wird eingesetzt, um entweder ein unerwünschtes Verhalten abzutrainieren oder ein erwünschtes Verhalten zu erlernen.

Beispiel zum Abtrainieren unerwünschten Verhaltens:

Einem jagenden Hund wird ein Schmerz zugefügt, der ihn dazu bewegt, von der Jagd abzulassen. Der Schmerz muss so stark sein, dass die Vermeidung des Schmerzes mehr wiegt, als das Befriedigen des Jagdtriebs. Im Idealfall verknüpft der Hund, dass die Jagd Schmerzen bereitet.

Beispiel zum Erlernen erwünschten Verhaltens:

Dem Hund wird Schmerz zugefügt. Der Schmerz wird abgebaut, dem Hund wird ein Bringholz in den Mund geschoben. Lässt der Hund das Holz fallen, wird ihm wieder Schmerz zugefügt. So erlernt der Hund, dass das Halten des Bringholzes ihn vom Schmerz befreit.

Starkzwang in der Hundeausbildung ist sehr umstritten. In vielen Ländern ist der Einsatz von Stachelhalsband oder Telereizgerät verboten. In den meisten Sporthundeverbänden, und somit auf den Hundeplätzen, ist der Gebrauch auch nicht erlaubt.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=YNfthwmhge4[/youtube]

Da ich eine einseitige Darstellung vermeiden möchte, nenne ich auch Seiten wie
GSV Königsbrunn
Hundeerziehung
ÖGV und die sehr interessante Darstellung auf I.Allgemeines – Gedanken, die alle angehen, auch Schutzdienstgegner:

weitere Links zum Thema:
Kampfhund
Frage zum Hunde Schutzdienst!
Schutzhund
Starkzwang
Hetzarm
Zwang/Starkzwang?
Starkzwang wieder Mode?

Aus der zuletzt angeführten Quelle möchte ich noch einen Absatz zitieren:

Arzt Heinz Neufeind im Forum der hundezeitung: „Wenn ein Jäger seinen Hund mit Starkzwang für alle denklichen Schlüsselreiz-Situationen konditioniert hat, dann ‚funktioniert‘ er, beugt sich der Gewaltandrohung, bleibt aber ausserhalb der geübten Situationen und ausserhalb des physischen Zugriffsbereich des Hundeführers problematisch. Dies reicht vielen Jägern, parallel auch vielen, den schnellen Turniererfolg suchenden Schutzhundlern! Ich behaupte: Der nach Jagdreflex losstürmende und immer zuverlässig abrufbare Hund, der seine Beuteschärfe schon bewiesen hat, ist durch erhebliche negative Verstärkung dressiert. Wenn dies dem Hundeführer ausreicht, und es ist keine optimale Unterordnung vollzogen (wie sie zum Beispiel oft bei Starkzwang-dressierten Hunden vermisst wird, Teletakt terrorisiert, aber sozialverknüpft nicht), bleiben solche Hunde ein Sicherheitsrisiko. Der eindrucksvoll demonstrierbare Dressurerfolg täuscht darüber hinweg, dass der Hundeführer im Falle eines anderen überwältigenden instiktabhängigen Affektes des Hundes diesen nur über die (nicht vorhandene!) Rangordnung noch kontrollieren könnte.“

Bis vorgestern war ein Hund für mich in erster Linie ein Haustier und treuer Freund des Menschen, der (abgesehen von einigen Spezialaufgaben zum Beispiel bei der Polizei usw.) bei Privatpersonen vor allem Haus und Hof bewacht und für manche Menschen (Kinder, Tierfreunde, aber auch herrschsüchtige usw.), den menschlichen Freund ersetzt. Nun weiß ich, dass er auch Material, Wertgegenstand, Opfer, Sportgerät und Waffe ist und ich bin froh darüber, dass sich das meine Katze sicher nicht gefallen lassen würde, auch wenn sie vielleicht nicht so stark ist, wie eine Dogge, ein Mastino, Rottweiler, Pitbull Terrier und Co.

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