Taijiquan: Wolkenhände

22-23) Die Hände wie Wolken bewegen
Zurück zur Kurzform im Yang Style nach Cheng Man Ching.
Auch bei dieser Figur merkt man einen Unterschied der Kurzform zu anderen Yang Style Formen. Zuerst einmal zum Ablauf: in der Ausgangsposition, also Endposition des „schrägen Fliegens“. Der rechte Fuß ist vorne und die rechte Hand mit der Handfläche nach oben, zeigt in die rechte vordere Ecke. Das Gewicht wird ganz in den rechten Fuß verlagert und wie immer durch eine Hüftdrehung ausgelöst, dreht der rechte Arm, wodurch die Handfläche allmählich nach unten zeigt. Der linke, hintere Fuß geht dabei auf die Zehenspitze und der linke herab hängende Arm schwingt durch die Drehung zur rechten Hüfte. Auch der linke Arm wird dabei gedreht, sodass die Handflächen zueinander gerichtet sind, als würde man einen Ball vor der rechten Hüfte halten. Man sinkt dabei ganz in den rechten Fuß hinein und der linke (hat die Drehung auf der Zehenspitze mit gemacht) berührt noch immer mit den Zehen den Boden. Kurz dreht man so zur rechten Seite (Osten) und sinkt dann noch weiter bei der ebenfalls sehr unauffälligen Bewegung zurück ins rechte vordere Eck (Nord-Osten). Jetzt kommt das Steigen von Eck zu Eck wobei gleichzeitig ein Schritt mit dem linken Fuß erfolgt, sodass dieser parallel und schulterbreit entfernt vom rechten Fuß gesetzt werden kann. Der linke Hand wird dabei (von der Position Ball halten) etwas an den Körper heran gezogen, damit sie nach dem Schritt hinter der rechten Hand hervor und in einer yangkreisförmigen Bewegung vor dem Körper nach links oben gebracht werden kann. Dabei dreht der Körper natürlich mit (siehe Yangkreise bei den Seidenfandenübungen) und das Gewicht kommt auf den linken Fuß. Der rechte Arm wird herunter hängend mitgeführt, wobei die Handflächen zueinander zeigen. Es gibt aber auch die Variation, dass die linke Handfläche zum Körper zeigt, wie in der Pekingform, wodurch der Yangkreis mehr betont wird. Nach Schritt, Bewegung der Arme und Drehung des Körpers kommt man mit der Gewichtsverlagerung also ins linke, vordere Eck (Nord-Westen) gerichtet an und die Hände sind wieder in der Position, als würde man einen Ball halten, ur diesmal vor der linken Hüfte und mit der linken Hand oben. Es erfolgt wie vorhin auf der rechten Seite eine weitere kurze Drehung zur linken Seite und zurück ins Eck. Dabei sinkt man noch tiefer und es entsteht die Spannung, die den Schritt – der rechte Fuß wird parallel knapp neben den linken gestellt – und die yangkreisförmige Bewegung (nun des rechten Armes) fordert. Der linke Arm wird dabei wieder mit geführt und man kommt in deine Position wie am Anfang, nur dass die Füße nun parallel nebeneinander stehen. Die Sequenz beginnt erneut und wird insgesamt (bei der Kurzform) drei mal durchgeführt. Das heißt, es sind insgesamt drei seitliche Schritte nach Westen, wobei die Füße immer parallel bleiben und nach Norden zeigen.
Danach beginnt man ganz genau wie bei den Schritten zuvor, aber beim vierten mal dreht man nach dem Schritt auf der Ferse des linken Fußes nach außen, bringt das Gewicht auf das linke Bein, lässt die Arme ganz natürlich weiter schwingen und macht mit dem rechten Bein einen Schritt nach vor (Norden). Die linke Hand schwingt dann von hinten unten nach vor, wobei die Handfläche nach vorne zeigt und die rechte Hand wird zur Peitschenhand.
Die Arme schwingen weiter und kommen in eine Position, in der sich die Handgelenke nebeneinander vor dem oberen Brustbereich befinden und der linke Handrücken nach vorne zeigt.
Nun sinkt man in den rechten, vorderen Fuß, es erfolgt ein Schritt mit dem linken Fuß Richtung Westen und dabei wird einfach der linke Arm gedreht und mit einer abwehrenden Bewegung nach vor gebracht, sodass die Endposition der einfachen Peitsche erreicht wird.
Nach dem folgenden Video, welches nicht die von mir beschriebene Figur der Kurrzform zeigt, sondern offensichtlich aus der Pekingform stammt, möchte ich immer stundenlang so ähnlich durch die Gegend fliegen, aber meist reichen dann doch ein paar Minuten, bis ich nicht mehr weiß, welche Hand nun eigentlich die Linke sein soll. 🙂
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=UQgmbJwVhpw[/youtube]

Zurück zur Kurzform im Yang Style nach Cheng Man Ching.

4 Gedanken zu „Taijiquan: Wolkenhände“

  1. Zitat: >>Nach dem folgenden Video, welches nicht die von mir beschriebene Figur der Kurrzform zeigt, sondern offensichtlich aus der Pekingform stammt, möchte ich immer stundenlang so ähnlich durch die Gegend fliegen…..<<
    Bemerkung dazu: Du hast recht, es ist nicht das von dir beschriebene, aber aus der Pekingform ist es auch nicht!! Ich praktiziere die traditionelle Familien Yang Stil Langform nach Yang Zhenduo und diese Video stammt aus meiner Anfangszeit 🙂

    1. Hallo plarre,
      Danke für den Kommentar, ich hoffe du hast mich nicht falsch verstanden, mir gefällt die Ausführung recht gut, es ist nur nicht mein Stil und in der 24er Form habe ich schon recht ähnliche Ausführung gesehen. Genau das finde ich ein wenig verwirrend beim Yang Stil, dass viele, sogar die chinesische KP, behaupten, sie machen Yang Stil Taijiquan. Mit old Yang Style beschäftige ich mich ein wenig und Zheng Manqing betonte auch öfter, dass er bei seiner Kurzform, die ja von der Langform stammt auf die Einhaltung des Yang Stils wert legte. Die neuen Meister, Yang Zhenduo und Sohn, kenne ich nur von Videos auf YouTube.
      Momentan lerne ich gerade im Chen Stil (zusätzlich) die „verbundenen Händen“ auch da werden beide Hände nach links und rechts fließend bewegt, wie treibende Wolken und fließendes Wasser. Sehr interessant finde ich auch die detailierte Beschreibung (meine aktuelle Lektüre) Seite 229 bis 236 in „Die Formenlehre – Die 64 Figuren des Yang-Stils“ von Song Z.J. übersetzt ins Deutsche und herausgegeben von Hermann G. Bohn.

      Selbst wenn ich es könnte, würde ich die Form auch nicht ausführen wie mein Vorbild Zheng Manqing (CMC), denn wenn dieser eine winzige, kaum bemerkbare Bewegung macht um ein Prinzip umzusetzten, brauche ich eine gewaltige, ausladende möglichst große Bewegung, damit mir klar wird, was ich mache. Die Kurzform nach CMC bzw. Meister Huang Xingxian fordert mich von der inneren Arbeit her am stärksten und ich bin gerade dabei die gesamte Form zu einer einzigen Einheit werden zu lassen. Die Dynamik des Chen Stils bekommt meine nächste Aufmerksamkeit und da ich dazu schon 5 Tage Kursbesuch pro Woche und täglich 1 Stunde übung im Freien benötige kann ich mir die aktuellen Meister momentan noch nicht genauer studieren, aber in ein paar Jahren werde ich dann soweit sein. Aktuell beschäftigen mich auch die 18 Muster im Tui Shou, Anwendungen zu jeder Figur und bei einer Säbelform stelle ich mich noch an, wie ein Pferd, das nach einem langen Winter das erste mal ins Freie darf. Aber es macht mir Freude und tut mir gut, so wie das Video von plarre mir Freude macht und gut tut, obwohl ich dabei eher ins Träumen abtriffte und wenn ich länger zusehe könnte ich anfangen durch die Luft zu schweben. 😉
      LG aus Wien

  2. Pingback: Wolkenhände_Taijiquan « Auf dem Dao-Weg

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