Das Gewicht der Seele

Ich habe dazu unlängst ein paar Worte im Radio gehört. Da sprach ein Seelenhirte, Pfarrer oder ähnliches über den mittelalterlichen Versuch, bei dem man einen Menschen vor und nach dem Sterben gewogen hatte. Die Differenz sollte das Gewicht der Seele ergeben. Im Schlusssatz meinte der Sprecher, man sollte diesen Versuch mit der heutigen Technik und dem aktuellen Wissensstand der Wissenschaften wiederholen.

Wow, sage ich dazu, denn mehr bringe ich da im ersten Moment kaum hervor. Kann das wirklich sein ernst sein, oder handelt es sich um einen verspäteten Aprilscherz?
Jedenfalls ist Gewicht statt Masse schon einmal ganz gut, denn je höher die Lage in der die Messung durchgeführt werden würde, desto vielversprechender das Ergebniss. Am besten sind die Chancen für ein Gelingen des Experiments überhaupt im Himmel.
Aber ich frage mich zuerst einmal, weshalb die Menschen seit mindestens 2 300 Jahre in unserem Kulturkreis wissen, das man auf sinnlose Fragestellungen nur sinnlose Antworten bekommen kann, die natürlich logisch richtig sein können.
Beispiel: Ich frage Sie, ob ein, was denn schnell, also, sagen wir ein Kaktusstachel mehr oder weniger als 30 Autos besitzen kann (oder eben eine ähnlich sinnlose Frage). Wenn Sie mir darauf mit „weniger“ antworten, (sie haben ja nur 2 Möglichkeiten) ist das logisch richtig, da ein Kaktusstachel doch kein Auto besitzen kann und 0 ist weniger als 30. Macht das irgend einen Sinn?
Nein und genau soviel Sinn macht das Experiment.
Aber mir ist schon klar, in einer Gesellschaft, in der sich Naturwissenschaftler als Psychiater bezeichnen, ist das alles nichts besonderes, einfach so normal wie Extreme Tierquälerei – Achtung Realität!
Seelenologen oder Psychologen sollten sich diejenigen nennen, die die Seele kennen und Wissen um diese lehren möchten, Neurologen die, die sich bei Nerven auskennen und Neuriater (meine Wortschöpfung) diejenigen, die Nervenkrankheiten heilen möchten. Psychiater sind eigentlich (wenn man ihre eigene Nomenklatur genau nimmt) eher für die Heilung der Seele zuständig, also mit anderen Worten, könnte man sie mit Teufelsausteiber bezeichnen, die sich moderner Zaubertränke bedienen, die allerdings von „echten“ Naturwissenschaftlern gebraut wurden. Burn in (auch meine Wortschöpfung) lieber Psychologe, das Fegefeuer ist warm und billig und kennt keine SI-Einheiten.

Warum ärgere ich mich über diesen Schwachsinn, wenn Menschen, die Gewicht von Masse nicht unterscheiden können und ein Fließgleichgewicht, die Zeit, den Zeitpunkt des Todeseintritts und das Leben nicht einmal erahnen können von Seelen fantasieren? Zu sinnlose Fragen und sinnlose Antworten fällt mir mein Spruch ein: „Wenn du wirklich wissen willst wer du bist, dann frage deine Tc-Lymphozytzen. Falls sie dir antworten und du verstehst es, lass es mich wissen.“ Ja, auch ich habe mit Dummheit gerne gespielt. Aber irgendwann sollte der Mensch erwachsen werden und die Dummheiten seiner Vergangenheit nicht mehr wiederholen.
Es ärgert mich, weil ich Musik hören wollte (am liebsten insturmentale) und nicht mit xxx (lasse ich aus Höflichkeitsgründen weg) terrorisiert oder geistig vergewaltigt werden wollte.
Statt sich um das Gewicht der Seele oder überhaupt um die Seele zu kümmern, könnte man sich auch fragen, wie diese Menschen, die gerade verdursten zu Wasser kommen. Wie diese Menschen, die gerade verhungern zu Nahrung kommen! Das wären schwierige Fragen, aber sinnvoll und es gäbe sinnvolle Antworten, die es wert wären im Radio gebracht zu werden, sprach Helmeloh!
Psychofritzen und Seelenheinis traue ich sogar ein „Burn in Syndrom“ zu, dass zu Fanatismus führt und wohin Fanatismus führt wissen sogar psycho-chickens – run, run, run!

11 Gedanken zu „Das Gewicht der Seele“

  1. Seit es Menschen gibt, die etwas endeckt, gefunden oder erfunden haben, sei es wissenschaftlich oder sonst irgendwie, gibt es auch Menschen, die grundsätzlich erst mal gegen alles Neue sind. Wenn die Entdecker, Erfinder oder auch Psychiater nicht nach Dingen suchen würden, die für die meisten Menschen unerklärlich sind, würden wir heute noch mit der Trommel um den Baum laufen – und – die Erde wäre eine Scheibe.
    Die Menschen, die sich über Dinge aufregen, die sie nicht verstehen, sind die, die ich nicht verstehe. Sind diese Menschen der Meinung, dass man, egal was gesagt oder auch teilweise bewiesen wurde, schlauer sind als die Wissenschaftler selbst? Wenn Diese doch so schlau sind, warum bitte, sind diese Menschen nicht in der Lage, ‚einfach mal die Schnauze halten‘.? Vielleicht beschäftigen sich weltweit ca. 5.000 Menschen (Forschungen des Duncan MacDougall von 1907 ) mit der Frage, wie oder ob überhaupt eine Seele etwas wiegt. Wieviel Prozent der Weltbevölkerung sind das? Aber jeder zehnte Mensch, der etwas davon hört, regt sich auf und schreibt dummes Zeug, was nichts, aber auch wirklich nichts mit dem eigentlichen, ursprünglichen Thema zu tun hat.

    Stefan Frank

    1. Jaja, lieber Stefan, diejenigen, die nicht deiner Meinung sind oder dich sogar für einen dummen Menschen halten, die sollen einfach mal die Schnauze halten, wie du schreibst.
      Bin ja nur froh, dass du nichts zu sagen hast, sonst hätten wir eine Diktatur und dann dürftest du ev. sogar das Gewicht der Seele festlegen.
      Kennst du überhaupt die Einheit für Gewicht, oder gibst du es auch in kg an? Ich bin jedenfalls unbedingt dafür, dass man vor dem Wiegen definieren sollte, was man wiegt. Wie war doch noch die Definition von Seele? Da wir uns in deutscher Sprache unterhalten, wäre mir eine Definition aus dem westlichen Kulturkreis willkommen. Hast du keine, dann gilt für dich als erstes was du von deinen Mitmenschen verlangst: „einfach mal die Schnauze halten“.

    2. Sehr geehrter Herr Helmeloh,
      ich bin auch per Zufall auf den Beitrag gestoßen, weil ich durch verschiedene Filme darauf aufmerksam wurde. Ich muss Sie dabei auf einen Fehler hinweisen: Wie Sie bestimmt wissen, so nimmt die Erdanziehung bis zu einem bestimmten Punkt Richtung Erdkern zu, somit wäre es doch sinnvoller Messungen möglichst „erdnahe“ Messungen durch zu führen, um durch geringe Massenunterschiede große Gewichtsunterschiede fest zu stellen (dabei Macht das SI System und die damit verbundene Einheit kg sehr wohl Sinn ;)). Ihre Hypothese Messungen möglichst im Himmel durch zu führen macht dabei jedoch überhaupt keinen Sinn 😉 :P.
      Das Wissenschaftliche Experiment halte ich persönlich für sehr interessant(wenn auch vermutlich wenig dran sein dürfte…)!
      Wie ich dem ganzen entnehme, so berufen sie sich darauf, dass die Menschheit essentielleren Fragestellungen nachgehen sollte. Ich denke allerdings, dass dabei ein wesentlicher Teil des wissenschaftlichen Fortschrittes auf der Strecke bleiben würde. Man könnte nun darüber diskutieren, durch welche Mittel/Abstriche Fortschritt „geheiligt“ würde, aber diese Diskussion würde vermutlich zu nichts führen und den Umfang hier deutlich sprengen; dass man dabei gewisse Grenzen nicht überschreiten sollte (Tierversuche etc.) finde ich auch, darum geht es aber in diesem Fall auch gar nicht.
      Ihren bisherigen Antworten entnehme ich, dass Sie dabei mit negativer Kritik nicht gerade gut umgehen, umso gespannter warte ich auf eine Antwort von Ihnen.
      Mit freundlichen Grüßen
      Hannes

      1. Ich werde ihren bzw. deinen (wenn es nichts aufmacht, möchte ich auf dem privaten Blog lieber per du bleiben, da ich diese seltsamen grammatikalischen Höflichkeitsformen in manchen Sprachen für genau so entbehrlich halte, wie die letzten Rechtschreibreformen) Vorschlag, „das Gewicht der Seele möglichst nahe am Ermittelpunkt zu messen“ nicht in eventuelle weitere Überlegungen einfließen lassen, da es mir nicht so sehr um die Durchführung der Messung ging, sondern um die Zielsetzung selbst, also das Gewicht, oder meinetwegen auch die Masse, der Seele zu messen. Es erinnert mich an den Vergleich, der mir seinerzeit zu einem „Tierversuch“ einfiel. Die Physiologen (in moderner Diktion vielleicht besser gesagt „Fiesiologen“), die Klein-, Stamm-, Thalamushirntiere auf’s Laufband stellen, um zu messen, wie viele Schritte ein derartiges Tier, das meist aus einem Hund durch Abtragung der für den Versuch unnötigen Gehirnteile entsteht, noch ausführen könne, auch zu messen versuchen könnten, wieviel ein halbes Pferd trinken kann, wenn sie einfach auf das Pferd von Münchhausen zurückgreifen. Diese sollen sich dann auch gleich um die Seele der Pflanzen, Tiere und Viren, oder meinetwegen Menschen kümmern. Es machte in meinen Augen jedenfalls mindestens oder genau so viel Sinn, als das Gewicht einer „Seele“ messen zu wollen.
        Eine Wissenschaft ohne Auftraggeber, die aus Wahrheitsliebe danach forscht, wonach irgend einem Spinner/Spinnerin gerade zumute ist, halte ich für untragbar und will ich nicht von Steuergeldern finanziert wissen. Daher sollte das Volk festlegen, was essentiell ist und wonach die Wissenschaft zu forschen hat und nicht naturwissenschaftliche Ressourcen für die Hölle, das Fegefeuer, die Dreifaltigkeit, Göttergemächer oder die Seele verschwendet werden, solange hier auf Erden Menschen hungern und dürsten.
        Als nächstes wird dann vielleidht Rat von einem Tierpsychologen, der sich gerade nicht an einen heiligen Baum kettet, damit er nicht gefällen werden kann eingeholt oder Psychiater erforschen womöglich der Hexenfaktor naturwissenschaftlich – nein, danke, aber dagegen verwehre ich mich unbedingt!
        ad ) „… dass Sie dabei mit negativer Kritik nicht gerade gut umgehen, ..“ möchte ich nur sagen, dass ich mich hier keineswegs auf eine Diskussion über „gut und schlecht“ einlassen möchte, denn dies würde den Rahmen dieser Plauderei wirklich sprengen. Ob meine Meinung, um nichts anderes geht mir hier, nun gut oder schlecht ist kann hier also nicht zur Debatte stehen, aber ich halte sie für gerechtfertigt, zulässig und für wertvoller, als die Meinungen derer, die eine Messung des Gewichts einer nicht definierten Seele mit naturwissenschaftlichen Messungen durchführen wollen.
        Man sollte die Seele auf spirituellem Weg ergründen, so wie sie geschaffen wurde, ein paar Rosenkränze beten und auf ein Zeichen warte, will man etwas über die Seele aussagen, amen.
        Danke für den Kommentar und Servus aus Wien, Helmut 😉

  2. Ich bin zufällig auf diesen Beitrag gestoßen, weil mich das Thema interessiert. Die Existenz einer Seele ist für mich nicht ausgeschlossen – obwohl ich Atheist bin – und ich würde trotz meiner Skepsis gerne einen modernen, objektiven Versuch sehen.

    Allerdings habe ich selten so einen unverständlich geschriebenen Text gelesen (und ich musste mir schon Adorno reinprügeln)! Ich weiss immer noch nicht ganz genau, was der Text mir jetzt eigentlich sagen will, bzw. woher diese Ablehnung kommt. Ich empfehle eine klare Gedankenlinie zu behalten und die Grundregeln der Zeichensetzung zu beachten.

    1. Danke für deinen Beitrag. Bezüglich Zeichensetzung und Rechtschreibung, siehe einfach hier.
      Warum ich so eine ablehnende und negative Einstellung zu solchen Wischiwaschi-Begriffen habe, kann ich dir auch leicht erklären. Sie sind die Ursache für Missverständnisse, Unterdrückung, Hunger und Kriege. Wer eine Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft auf Begriffen aufbaut, die nicht definiert sind, ist meiner Meinung nach unzurechnungsfähig und das Ergebnis ist einfach nicht absehbar. Herumspekulieren, diskutieren, versuchen und postulieren mag jeder soviel wie er will, aber er soll bitte mich nicht damit verarschen. Auf einen Notizblog interessiert mich Rechtschreibung absolut nicht, aber von Wissenschaftlern erwarte ich seriöse, wissenschaftliche Arbeit und exakte Termini und Definitionen. Alles andere dient höchstens der Unterdrückung und totalitärer Propaganda.

  3. Statt sich um den Seelenhirten oder überhaupt um derartigen Mist zu kümmern, könnte man sich auch fragen, wie diese Menschen, die gerade verdursten zu Wasser kommen. Wie diese Menschen, die gerade verhungern zu Nahrung kommen! Das wären schwierige Fragen, aber sinnvoll und es gäbe sinnvolle Antworten, die es wert wären im Internet verbreitet zu werden, sprach Christoph!

    Scheinheilige Doppelmoral 😉

    1. Hallo Christoph und danke für deinen Kommentar,
      Bin ganz genau deiner Meinung. Gut, dass ich hier nie einen fiktiven Dialog mit Christoph führe, sonst würde ich später glauben, dass ich diese Zeilen selbst geschrieben habe. Sie könnten jedenfalls von mir sein und ich freue mich, dass auch andere Menschen so denken.
      LG Helmut

      PS: Auf meinen Notizblog hier schreibe ich manchmal allerdings auch recht sinnlosen Blödsinn, wenn mir gerade danach ist, denn es dient mir nicht nur für Notizen; Link- und Zitatsammlung bei Recherchen, Festhalten von Eindrücken, Gedanken und Stimmungen, sondern auch als Ersatz für Wirtshausgeschwätz.
      Alles was mit Seele, Geist (heilig oder nicht) und Psyche zu tun hat belustigt mich jedenfalls, besonders auch „das Gewicht oder die Masse der Seele“. Wäre ein gutes Thema für ein Praktikum eines Theologen, Psychologen oder Psychiaters. Ich werde übrigens nie begreifen, weshalb sich Psychiater mit naturwissenschaftlichem Mäntelchen nicht einfach als Neurologen oder meinetwegen Neuriater bezeichnen und die Seele in der Kirche lassen. 😉

  4. Haben Sie eine Ahnung, wie schwer ich war als ich an Pychohenderl gedacht habe? Hallo, der Gedanke war, also muss er wiegen!
    Vor und nach einem Gedanken an ein hübsches Mädchen solltet ihr mich wiegen, dann könnte das schon sehr aufschlussreich auf das Gewicht der Seele sein. 😛

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