Salzburger „Otello“: Warum lässt Riccardo Muti das zu?

(Last Updated On: 18. März 2014)

Zuerst will ich ein einmal ein wenig in Nostalgie schwelgen mit Verdi: Otello – ‚Gia nella notte densa‘ – Domingo, Te Kanawa

Otello ist ein intimes Drama, eine nüchterne Betrachtung der zerstörerischen menschlichen Emotionen: Eifersucht und Neid. Aber diese Emotionen existieren nur innerhalb eines sozialen Kontextes.
Die Macht Venedigs begründete sich auf Kommerz und Kastenwesen: Um sicherzustellen, dass der Wohlstand den adligen Familien erhalten blieb, anstatt sich über Generationen zu zerstreuen, war es üblich, dass in jeder Familie nur ein Sohn und eine Tochter heiraten durften. Die übrigen wurden Geschäftsleute oder Politiker, Nonnen oder alte Jungfern. Angesichts vieler unverheirateter Adliger verwundert es nicht, dass Venedig bald den Ruf einer sexuell freizügigen Stadt genoss….
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Szenisch inexistente Neuproduktion von Verdis Shakespeare-Oper mit unzureichenden Sängern. Ein Reinfall, von herrlicher philharmonischer Musik begleitet.

Manchmal kommen Salzburger Festspielpremieren musikhistorische Bedeutung zu. So hob beispielsweise Riccardo Muti am vergangenen Freitag ein Werk Giuseppe Verdis aus der Taufe: Der Meister der italienischen Oper hat nämlich, so war an diesem Abend zu lernen, auch eine bisher völlig unbekannt gebliebene symphonische Dichtung nach einem Shakespeare-Stoff komponiert. Sie heißt „Otello“ und wurde von den Wiener Philharmonikern im Großen Festspielhaus uraufgeführt, mit Verve, Attacke und schneidenden Piccoloflöten-Blitzen gleich am Beginn, mit herrlichen Cello-Kantilenen dort, wo Verdi später das Liebesduett hinzukomponierte, mit unzähligen kleinen und kleinsten Klang-Vignetten, die vokale und gestische Ausdrucksmittel einer Bühnenaufführung ideal unterstützen, animieren und ausdeuten könnten, hätte man sich in Salzburg dazu entschlossen, das dieserart bis in verborgene Seelenwinkel psychologisch ausgeleuchtete Schicksal des „Mohren von Venedig“ auch szenisch darzustellen und die von Verdi offenbar später hinzukomponierten Vokalstimmen hörbar mitsingen zu lassen.

Den aktuellen Originalartikel dazu lesen auf Salzburger "Otello": Warum lässt Riccardo Muti das zu?
Dazu die Musikliste von der Ö1 Übertragung Giuseppe Verdi: „Otello“:

Komponist/Komponistin: GIUSEPPE VERDI (1813-1901)
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Arrigo Boito (1842-1918)
Vorlage: William Shakespeare (1564-1616) nach der Tragödie ‚Othello, the moor of Venice
Titel: O t e l l o , Dramma lirico in 4 Akten
* 1. Akt (34.00)
Solist/Solistin: Aleksandrs Antonenko, Tenor (Otello, ein Mohr, General d.venezianischen Flotte
Solist/Solistin: Marina Poplavskaya, Sopran (Desdemona)
Solist/Solistin: Carlos Alvarez, Bariton (Jago)
Solist/Solistin: Barbara Di Castri, Mezzosopran (Emilia)
Solist/Solistin: Stephen Costello, Tenor (Cassio)
Solist/Solistin: Antonello Ceron, Tenor (Roderigo)
Solist/Solistin: Mikhail Petrenko, Baß (Lodovico)
Solist/Solistin: Simone Del Savio, Baß (Montano)
Orchester: Wiener Philharmoniker
Chor: Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Solist/Solistin: Salzburger Festspiele Kinderchor, CE: Thomas Lang (beide Chöre)
Leitung: Riccardo Muti
Label: Ricordi (UE) LM
Länge: 32:00 min

Weblinks:
Salzburger Festspiele
Riccardo Mutti

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