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Ich und meine Seele, oder Seele ist das Gegenteil von Verstand

Der Teilsatz „Seele ist das Gegenteil von Verstand“ des Titels, stammt aus der Wikipedia Begriffserklärung für Seele.
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Warum dieser Artikel

Ich fühle mich von Psychologen etwas hintergangen und will mir den Begriff aus verschiedenen Perspektiven ein wenig durch den Kopf gehen lassen.
Mit mir selbst habe ich kein Problem und die Seele habe ich nach der Kindheit für das erste halbe Jahrhundert meines Lebens eigentlich erfolgreich aus meinem Leben verbannt und es hat mir nichts gefehlt. Natürlich interessieren mich die Ansichten großer Denker, aber in Bezug auf Seele konnte das eben nur ein Interesse sein, wie ich mich ab und zu auch für religiöse Inhalte interessiere, obwohl ich ein Atheist bin; mehr dazu auch unter „politische Meinung“.

Quelle: Studio Khara, Hideaki Anno 	 Logo der Organisation SEELE aus dem Film Evangelion:1.01 – You are (not) alone.
Quelle: Studio Khara, Hideaki Anno
Logo der Organisation SEELE aus dem Film Evangelion:1.01 – You are (not) alone.

In meiner Jugend, also vor über 30 Jahren, strebte ich nach einer guten Allgemeinbildung und kam somit, um so berühmte Autoren wie Freud, Adler und Jung nicht herum. Ich war entsetzt, denn ich hatte sie weder verstanden, noch hielt ich sie für lesenswert. Ich dachte zuerst, es läge an fehlenden Grundkenntnissen der Psychologie, weshalb ich mir damals ein Lehrbuch der Psychologie kaufte. Nachdem ich auf den ersten Seiten las, Psychologie sei die wissenschaftliche Lehre der Psyche und diese wurde aber im ganzen Lehrbuch nicht definiert, war es für die nächsten Jahrzehnte das letzte Buch, das ich zu diesem Thema las. Psychologen waren für mich lange Zeit völlig indiskutable Seelenforscher, die nicht definieren können, was sie eigentlich forschen und lehren.
Über Semantik, Logik, Sprache, Philosophie, künstliche Intelligenz, Objekterkennung u. a. bin ich immer wieder auf die Psychologie und leider auch auf die Seele gestoßen und dort war aber immer meine Grenze erreicht, denn alles was ich nach Plato und Aristoteles über Seele gehört habe, wurde von mir sofort vehement abgelehnt. Ich wollte es nicht einmal hören, weil es ja doch im Himmel, der Hölle oder im Fegefeuer enden musste und auf diese 3 Örtlichkeiten (Zustände) kann ich genau so gut verzichten, wie auf die Dreifaltigkeit in der *modernen Wissenschaft.
Was andere glauben, respektiere ich natürlich, solange das ein privater Glaube ist, oder sich jemand dazu bekennt. Aber heute in Europa, halte ich Glauben in der Wissenschaft, für Mangel an Wissen. Solange sich die Seele also nicht in die Wissenschaft einschleicht, abgesehen von der Theologie, habe ich auch heute kein Problem mit ihr. In der Kunst, Religion, Geschichte und im Alltag und der Umgangssprache halte ich den Begriff für eine Bereicherung der Sprache.
Historisch gesehen, hat sie auch einen berechtigten Platz in der Wissenschaft, aber irgendwann sollten die Wissenschaftler doch wirklich konsequent genug sein, um das zu tun, was sie immer und überall in jeder Richtung als Grundvoraussetzung verlangen: „Man muss zuerst definieren, wovon man spricht, bevor man damit wissenschaftlich arbeiten kann“. Wer Seele nicht definieren kann, sollte das Wort, als Wissenschaftler höchsten im Zusammenhang mit Geschichte verwenden, aber sich keinesfalls danach bezeichnen lassen. Psychologen sollten sich endlich Elebens- und Verhaltensforscher nennen und nicht Seelenforschrer, das ist höchst antiquiert und meiner Meinung nach höchst unangemessen. Da wird an der Sprache herum gepfuscht, um nur ja niemanden zu diskriminieren. Wenn ich behaupte, dass ich mich beleidigt und diskriminiert fühle, wenn man „Weißer“ zu mir sagt, dann wird vielleicht sogar ein „verbotenes“ Wort daraus. Es wird herum definiert und gewortschöpft, dass man sich schon fast in die Zeit vor Martin Luther versetzt fühlt. Das natürliche Geschlecht muss ebenfalls Einzug in die Sprache erhalten, denn das grammatikalische genügt nicht, aber einen antiquierten Begriff können sie nicht ersetzten. Oder wollen sie es gar nicht? Oder haben sie einfach zu viel Angst vor Kirche, der Religion und dem Teufel?
Wie dem auch sei, man kommt nicht um den Begriff herum, will man die Kenntnisse der Psychologie nutzen, also las ich nach 30 Jahren wieder einmal ein Buch aus diesem Bereich, das mir als Einführung geeignet schien “ “Psychologie lernen” von Hans-Peter Nolting und Peter Paulus„. Ich war sehr überrascht, dass die Seele nun endlich nicht mehr nötig sein soll in der Psychologie und das weckte auch mein weiteres Interesse. Ich kaufte mir sofort ein aktuelles, anerkanntes Lehrbuch in dem an die 40 Doktoren und Professoren für Psychologie schrieben und da wurde mir bestätigt, dass die Seele in der Psychologie tatsächlich kein relevantes Thema mehr sei. Gut, sagte ich mir, ohne Seele kann ich mir die Erkenntnisse der Psychologie wirklich zunutze machen. Weil es heute hervorragende Möglichkeiten zum Studieren gibt und man sogar als berufstätiger, älterer Mensch noch studieren kann, dachte ich mir, dass ich ohne weiteres hobbymäßig ein Studium der Psychologie beginnen könnte. Gedacht, getan, inskribiert und die ersten Lehrbriefe „Einführung in die Psychologie und ihre Geschichte“ erhalten. Was finde ich vor, Seele, Seele, Seele, seelische und psychische Funktionen, Reflexionsbegriff, Sammelbegriff und wieder Seele und zwar nicht im Teil zur Geschichte der Psychologie. Ich war sehr enttäuscht und wollte eigentlich schon nach dem ersten Blick auf die Unterlagen und nach den ersten Online-Vorlesungen, den Versuch als gescheitert abhaken. Ich will und brauche nämlich keine Seele, wenn es um seriöse wissenschaftliche Arbeit geht!
Es kommt mir vor, als würde man nach außen hin für die Öffentlichkeit ein Bild präsentieren, wo die moderne Psychologie ohne Seele auskommt, aber kaum wagt man den ersten Schritt, um selbst ***angehender Psychologe zu werden, beginnt die Indoktrination oder zumindest die Oktroi.
Bei allem Respekt, aber die alten Griechen wussten schon, dass eine Fragestellung, auf die es keine befriedigende Antwort geben kann, sinnlos ist. Die Frage nach der Seele oder nach Gott sollte man der Theologie überlassen, denn auch in der Philosophie macht sie meiner Meinung nach heute keinen Sinn mehr und kann eigentlich gar nicht ernsthaft gestellt werden, wenn die Philosophen ihre eigenen Forschungsprinzipien ernst nehmen. Als versteckter Kampf gegen den Klerus ist eine Diskussion um Gott oder die Seele in der *modernen Wissenschaft aber erfreulicher weise nicht mehr erforderlich. Anatomen wird von der Kirche das Sezieren nicht mehr verboten.

Na gut, Hans-Peter Nolting und Peter Paulus und die rund 40 anderen Professoren werden mich ja nicht hinters Licht geführt haben, denke ich und beginne zu lesen. Ich finde auch interessante Aspekte, aber mit dem Seelen-Begriff wird nicht konsequent umgegagen. Einen Begriff aus der Physiologie als Durchbruch in der Psychologie und als „seelische Funktion“ zu bezeichnen erscheint mir völlig unangebracht und unnötig. Jede andere Bezeichnung, meinetwegen sogar „Essiggurkel“ oder „Bluhmenkohl“, wäre meiner Meinung nach geeigneter, aber eine neue „sprechende Bezeichnung“ wäre natürlich wünschenswert und sinnvoll, meine ich.
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(1992)