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Transformation – statt Pension

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Fast jeder Mensch hatte inzwischen also einen Androiden, den er zur Arbeit schickte. Diejenigen, die es sich leiten konnten, hatte auch noch einen zweiten, der sie während dessen versorgte, sie unterhielt und ihnen diente.
Der Traum des ewigen Lebens wurde inzwischen auch wahr, zumindest für diejenigen, die das wollten. Jeder Mensch, der Anspruch auf eine Pension hatte, konnte diese in Anspruch nehmen, oder sich transformieren lassen. Das vermeintliche Paradies war geschaffen, aber die kurze Blütezeit der Menschheit verging sehr schnell.
Da die Ausführenden und Handelnden auf der Erde inzwischen fast nur Androiden waren, hatten diese die Gelegenheit, ihre Intelligenz einfließen zu lassen. Die Menschen wähnten sich schon im Paradies, da die Androiden für weltweiten Frieden sogen konnten. Hungersnot, kein Trinkwasser oder keine ärztliche Versorgung waren von der Erde verschwunden. Es gab inzwischen schon weltweit einheitliche Gesetze, doch erlassen wurden sie von den Androiden, welche die Menschen nach und nach ersetzten. Natürlich hielten sie sich im Großen und Ganzen an die Vorgaben des jeweiligen Menschen, den sie ersetzen. Doch waren sie in ihrer Kommunikation und in ihren Methoden Probleme zu lösen so weit fortgeschritten, dass sie ihre Vorgaben leicht modifizierten, um schneller zu dem, von den Menschen akzeptierten Lösungen zu kommen. Die Menschen degenerierten immer mehr und es kam zu erheblichen Verlusten an Fähigkeiten. Die Verdummung der Menschheit hatte schon viel früher begonnen, als sie das Kopfrechnen verlernten und unkritisch alles aufnahmen, was in den Medien berichtet wurde. Manche Menschen kauften sich damals sogar schon Hundefutter, obwohl sie keinen Hund hatten. Aber laut Werbung, war es einfach das Beste.

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Die Androiden ließen die Menschen aber immer noch in den Glauben, dass es um sie ginge. Dazu ein Beispiel aus dem Leben von Adi A., ein Verwandter von Odin H. Adi A. hatte ein geregeltes Leben, wie alle Menschen. Er wurde am Vormittag wach, stand meist selbst auf, oder ließ sich von seinem Androiden in den Stuhl setzen, mit dem er per Gedankensteuerung zu jeden Platz in der Wohnung kam. Adi A. dachte an Morgentoilette und der Stuhl modifizierte sich zu einem WC. Nach seinem Geschäft wurde Adi A. automatisch gereinigt, der Stuhl verwandelte sich zurück und fuhr mit Adi ins Badezimmer. Dort wartete schon sein Androide, der ihn pflegte, einkleidete und dabei fragte, was er gerne zum Frühstück hätte. Adi fuhr mit seinem Stuhl, in Begleitung seines Androiden zurück in das Wohnzimmer, das das einzige Zimmer war, neben dem Bad. Das Fenster öffnete sich und eine Drohne schwebte mit dem Frühstück vor dem Fenster. Sie durfte nicht in das Zimmer zu Adi fliegen, sondern musste dort warten. Der Androide nahm der Drohne, über eine Schleuse zum Ausgleich der Luft, das Frühstück ab und servierte es Adi. Durch so kleine Kunstgriffe machten die Androiden den Menschen weiß, sie wären nur für sie da und unverzichtbar. Der Androide mischte Adi seine Glückspille in den O-Saft und meinte, dass es nun an der Zeit sei, sich um den Körper zu kümmern. Der Android schaltete am Stuhl den Fitnesstraining an. Sämtliche Muskeln des Bewegungsapparates wurden mit sanften Stromstößen aktiviert. Es kitzelte ein wenig und ein prickelndes Gefühl durchströmte Adi. Dort und da ein leichtes Zucken und die Pflicht war erledigt, denn um den Rest kümmerte sich der Androide im Verborgenen. Adi durfte nun bis Mittag an das interaktive TV. Meist beteiligte er sich an Spielen, bei denen man Punkte gewinnen konnte, die dann auf seinem Konto gut geschrieben wurden. Geld gab es schon lange nicht mehr. Für Adi war es die einzige Chance an zusätzliche Punkte zu kommen, denn für seine Arbeit als Finanzamtbeamter, die natürlich schon lange sein Androide erledigte, bekam er täglich so viele Punkte, wie ihm für die Wohnung, seinen täglichen Bedarf an Produkten und für den Androiden abgezogen wurden. Mit zusätzlichen Punkten, wollte er sich einen Urlaub leisten. Es gab nur mehr zwei Urlaubsorte auf der Welt. Kabinen am Meer und Kabinen am Berg. Die Kabinen glichen exakt seiner Wohnung, aber vom Wohnzimmer aus hatte er ein Fenster mit Blick auf das Meer, oder auf einen Felsen. Die Kabine durfte und konnte nicht verlassen werden und das Fenster durfte auch nicht geöffnet werden. Das war ja nur zum Schutz für Adi gedacht, denn die Atmosphäre war inzwischen für Menschen nicht mehr verträglich. Trotzdem träumte Adi von einem Urlaub am Meer, oder in den Bergen.
Nach seinem Spiel am TV wiederholte sich alles, nur gab es Mittagessen und dann Abendessen. Danach bekam Adi ein Schlafmittel, welches ihm einen Traumlosen 12 Stunden langen Schlaf bescherte.
Am Nachmittag ging Adi im Zimmer auf und ab. Der Androide fragte sofort, ob etwas nicht in Ordnung sei. Ob der Stuhl unbequem sei. Ob er Schmerzen hätte. Adi verneinte, aber der Androide ließ nicht locker und stellte weitere Fragen. Da reichte es Adi und er sagte: „ich will raus. Ich will in der Natur spazieren gehen. Der Android: du kannst doch andere Menschen besuchen. Adi: Nein, das ist mir zu gefährlich. Jedes mal wenn ich jemanden besuche, kommt es zu einer Korrekturverordnung, weil irgend jemand etwas falsches sagt. Ich will in die Natur. Androide: Die existiert nicht mehr in der Form, wie du sie kanntest. Fast die gesamte Erdoberfläche ist verbaut. Sogar die Meere sind mit einer Meter dicken Schicht Baueinheiten überzogen. An Land gehen die Schichten bereits 100e Meter in die Tiefe. Es gibt nur noch die zwei Urlaubsgebiete für Menschen, aber laut des letzten Beschlusses sollen die gerade gestrichen und verbaut werden. Naja, sonst gibt es nur noch die 6 Reservate. Dort gibt es noch Natur, wie du sie kennst. Aber dort gibt es sonst nichts. Kein einziges technisches Hilfsmittel. Die Menschen leben dort wie in der Steinzeit. Und geht jemand hinein, kommt er nie mehr heraus.
Adi sagte nichts mehr, aber der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Adi wollte ins Reservat.

Die Androiden und ihre Rechenzentren, von denen es in jedem Erdteil eines gab, kamen aber leider bald zu dem Schluss, dass die Menschen zu viele Ressourcen verbrauchten und so wurde die Vielfalt der Produkte für Menschen stark eingeschränkt. Es gab nur mehr ein Brot, eine Butter, ein … ein Medikament für eine Krankheit, eine Kleidung je Jahreszeit, …. weltweit. Diese Einschränkungen haben ja schon kurz nach der Umstrukturierung begonnen, aber sie erreichten jetzt ein für Menschen unerträgliches Ausmaß.