Schlagwort-Archive: Richtlinien

Wird Google bald weltweit „der“ internationale Gesetzgeber?

Diese rhetorische Frage kann man sich natürlich in jedem Bereich stellen, in dem es eine Firma mit internationaler Monopolstellung gibt. Allerdings ist der Informationsbereich allgegenwärtig und hat eine Sonderstellung in mehrfacher Hinsicht. Denn Google kann heute theoretisch nicht nur bestimmen, was zensiert wird, oder unter dem Jugendschutz fällt und was gefördert wird, was legal und was illegal ist, sondern Google kann ganze Firmen, Produkte, Meinungen, Religionen, Kunstrichtungen, Parteien usw., z.B. einfach verschwinden lassen und so weiter und so fort …. Das ist keine Unterstellung, das Google das praktiziert oder anstrebt, sondern nur eine theoretische Annahme, aufgrund der technischen Möglichkeiten und der Machtstellung, die Google inzwischen unbestreitbar hat.
Was Google in ihren Richtlinien festlegt, ist praktisch soviel wie ein Gesetz. Wenn sie heute beschließen, Rubens und Da Vinci ist Pornographie, weil man nackte Busen sieht, dann werden sie aus dem Internet verschwinden und nur mehr auf Seiten die als „unseriös“ eingestuft werden, von verwegenen Leuten gefunden werden, die sich auf so zweifelhaft halblegale Seiten, mit von Google als „richtlinienverstoßendem Inhalt“, zugreifen trauen, wenn sie diese irgendwie (wenn durch Insidertipps, dann ist man vermutlich auch schon verdächtig, vielleicht einer halb- oder nur mehr viertellegalen Gruppierung anzugehören) finden sollten.
Mir persönlich ist das eigentlich recht egal, aber ist so eine Entwicklung nicht gefährlich? Ich habe einen Artikel über movie2k geschrieben, bzw. auf Alternativen hingewiesen, weil damals kino.to geschlosen wurde. kino.to wurde übrigens nicht wegen der Seite selbst geschlossen, soweit ich mich erinnern kann, sondern weil die Betreiber Urheberrechtsverletzungen begingen, indem sie Kinofilme aufnahmen und auf diverse Hoster hoch geladen haben, um dann auf kino.to zu diesen Filmen zu linken. Wie dem auch sei, movie2k hatte sofort mit ähnlichem Inhalt einen Riesenerfolg und absolut der gleiche Inhalt von kino.to erschien einige Tage nach der Schließung auf kinox.to
Suchte man mit Google nach „kino.to“, oder „movie2k“ war mein Artikel „Alternativen zu kino.to, movie2k.to und Co“ viele Monate lang immer unter den ersten 3 Ergebnissen.

Heute wurde der Artikel anscheinend aus dem Index genommen und ich bekam ein Email, dass dieser Artike einen Richtlinienverstoß darstellt…..

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZTES MATERIAL: Gemäß unseren Programmrichtlinien
dürfen AdSense-Publisher keine Google-Anzeigen auf Websites schalten, über
die urheberrechtlich geschütztes Material vertrieben wird. Dies gilt auch
für die Veröffentlichung urheberrechtlich geschützter Dateien auf Ihrer
Website, das Bereitstellen von Links oder das Weiterleiten von Besuchern
auf Websites mit urheberrechtlich geschütztem Inhalt. Weitere
Informationen zu dieser Richtlinie erhalten Sie in der AdSense-Hilfe
(https://www.google.com/adsense/support/bin/answer.py?hl=de&answer=105959).

Movie2k selbst ist allerdings noch im Index und nun eindeutig und alleine, als erstes Suchergebnis zu finden mit „movie2k“.

Ich denke nicht, dass movie2k in Deutschland illegal ist, sonst hätten sie die Seite doch längst geschlossen, da diese eine der meist besuchten Seiten im deutschsprachigen Raum überhaupt ist (habe ich dazu in verschiedenen Artikel mit Statistiken gelesen). Google bringt die Seite auch als gut positioniertes Suchergebnis, aber mein Artikel, der auf diese Seite linkt, soll ein Richtlinienverstoß sein.

Wie gesagt, es stört mich persönlich zwar nicht, aber ich finde diese Entwicklung schon etwas bedenklich.

Bin gespannt, ob dieser Artikel auch gleich wieder aus dem Index gelöscht wird, weil er vielleicht unerlaubte rhetorische Fragen enthält, oder einfach unerwünschte Kritik.

Vielleicht habe ich Google zu oft gelobt und mich zu sehr abhängig von Google und seinen unzähligen kostenlosen Services machen lassen, weil diese meist technisch wirklich fantastisch sind.

Als ich zum Test nach diesem Artikel suchte, fand ich zu meinem Erstaunen Artikel zu Lex Google. An wen gäbe Google die Kosten wohl weiter, wenn man per Google-Gesetz Google zu Abgaben an Verleger zwänge?

Der nackte Google-Wahn ist jugendfrei

Im Artikel Infopirat und Informationspiraterie habe ich mich ein wenig über die Vorgangsweise von Infopirat gewundert und dann erfahren, dass die Richtlinien von Google für die AdSense-Einbindung das seltsame Verhalten begründen. Siehe dazu den Kommentar von Francis Drake unter oben genannten Artikel.
Nun bestimmt also indirekt schon Google was anstößig, jugendfrei und moralisch bedenklich ist. Das ist traurig und politisch recht bedenklich. Von Kunst und Meinungsfreiheit möchte ich erst gar nicht sprechen in diesen Zusammenhang.
Was ist aber nun eigentlich „jugendfrei“? Es hat sicher nichts mit der Freiheit für Jugendliche zu tun, sondern mit dem Schutz der Jugendlichen durch das Gesetz. Ich weiß zwar nicht wann dieses Gesetz erlassen wurde, aber wer leicht bekleidete oder auch nackte Menschen in ihrer Natürlichkeit, so wie sie eben geboren wurden für nicht jugendfrei erklärt, aber einen mit Dornenkrone gefolterten ans Kreuz genagelten Mann im Lendenschurz schon, der tut mir Leid.
Ich habe mir gerade gestern einen „jugendfreien“ Film angesehen „Maria Stuart“ und bringe hier meinen Vergleich noch einmal auf den Punkt:
.) wenn ein Mensch so gezeigt wird, wie er geboren wurde, z. B. ein schönes ästhetisches Foto auf einem FKK-Strand, dann ist das „nicht jugendfrei“, pornographisch, verwerflich, böse, schlecht und was weiß ich was, aber auf jeden Fall, darf dann keine Google-Werbung eingebunden werden und der Jugendschutz kommt zur Anwendung. Muss man davor die Jugend wirklich schützen?
.) Wenn katholische Menschen evangelische Pfarrer und evangelische Menschen katholische Pfarrer aufhängen (Szene mit langem Zucken und Zittern der Beine), dann „ausweiden“ also die Innereien aus den Körper reißen (das Herz wurde mit Freude und Begeisterung hoch gehalten), dann vierteilen und den Kopf auf einen Pfahl aufspießen, spricht man von einem „jugendfreien“ Film.
Ich sage dazu: „die Menschheit ist immer noch total pervers und verrückt“! Und ihre geistigen und intellektuellen Leistungen, auf die sie so stolz sind, sind einen Dreck wert. Ich nehme mich da nicht heraus, denn ich bin nicht gescheiter, sonst könnte ich den Menschen aus diesen Wahn heraus helfen.
Man bedenke, um den Wahnsinn zeitlich etwas abzurunden, dass die Evangelisten und Katholiken Christen sind, die seit je her an den gleichen Gott glauben.
Ich sage weiters: „Nackte Menschen sind natürlich, wie Pflanzen und Tiere; viele sind sogar schön, aber Kirchen sollten hingegen dringend für die Jugend verboten werden. Man sehe sich nur einmal die Bilder und Kreuze mit dem Gekreuzigten genau an und schalte ganz kurz sein Hirn ein, um zu wissen wovon ich spreche.“
Naja, der Google-Wahn ist jugendfrei, auf Seiten der Christen darf natürlich ein fast nackte Mann, total zerschunden, gequält, blutend und angenagelt auf einem Kreuz hängend dargestellt werden, ohne dass Google oder der Jugendschutz Maßnahmen ergreift, aber wehe ich würde euch meinen schönen Popo zeigen. Da gäbe es natürlich sofort Sanktionen und eine Einstufung als „nicht jugendfrei“. Eigentlich wären mir diese Bestrafungen ja egal, aber ich kann trotzdem kein Nacktfoto von mir einstellen, weil ich den Ansturm unzähliger Frauen dann vermutlich nicht standhalten könnte. 😉

PS: MInderjährige dürfen zwar in einem „nicht jugendfreien“ Film mitspielen, aber ansehen dürfen sie ihn sich nicht, habe ich gelesen.

Weblinks:
Was bedeutet Jugendschutz?
Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK)