Muselmann und Muselfrau

(Last Updated On: 7. Oktober 2015)

640px-HaremPoolWer kennt nicht Lessings Drama „Nathan der Weise“? Und darin heißt es über Nathan: „Jud’ und Christ und Muselmann und Parsi, alles ist ihm eins.“
Mit Parsi assoziierte ich Farsi und damit Perser, aber ich googelte es trotzdem und wurde bestätigt. Muselmann habe ich auch schon öfter gehört, aber ich wusste nicht, dass das heute ein Schimpfwort ist. Ach du meine Güte, Zigeuner, Neger, Muselmann, Muselfrau oder Muselmannfrau… wird bald aus jedem Wort ein Schimpfwort? Dafür wird „bitch“ (Hündin, Schlampe, Nutte oder Miststück) immer mehr zum Kosewort. Ja ich höre das immer öfter unter Freundinnen, die scherzen und lachen und sich dabei als „bitch“ bezeichnen.
Dabei ist „Muselmann“ im Duden noch eine „veraltete Bezeichnung für Muslime“. Was soll’s, ich fand dazu auch „Muselmann“ kostet 1200 Euro (diesen Titel bitte nicht falsch verstehen, sondern den Artikel lesen) und glaube daher, dass es tatsächlich als Schimpfwort gebraucht werden kann.
Für mich war es nahe liegend, dass dann die alte Bezeichnung für weibliche Muslime Muselfrau oder Muselmannfrau sein müsste und ich suchte danach mit Google. Neben dem Eintrag in der Wikipedia fand ich dazu noch Max Muselfrau auf FaceBook und ein paar andere leere Profile. Weiters dieses Bild was mich zuerst sehr verwunderte, doch ich fand gleich heraus warum es als Suchergebniss aufschien, es wurde der tag Muselfrau gesetzt.
Dann gab es noch Wie berechnet sich die Rente der Muselfrau bei 10 Muselkindern?, finde die böse muselfrau (der Titel eines nicht vorhanden Kommentares) und Radikalisierung der Muselfrauen wo zuerst aus der Welt Online zitiert wird:

Der Hamburger Verfassungsschutz stößt im Rahmen seiner Beobachtungen von Dschihadisten auf zum Teil erstaunlich schnelle Radikalisierungsverläufe bei jungen Frauen. Teils sind sie überzeugt, teils werden sie bedrängt. Im Extremfall führt diese Entwicklung bis zur völligen Selbstaufgabe und Isolation – oder in ein Terror-Camp.

und dann auf Moslemfrauen taugen nur als Brennholz in der Hölle verlinkt wird, wo man liest:

Die Aussage mit dem Brennholz stammt nicht von mir, sondern von einem hochgeschätzten Islamgelehrten des Mittelalters. Die Kopftuchträgerinnen sollten ihn vielleicht öfters lesen und auch öfters daheim bleiben, nicht mit engen Klammotten auf unseren Straßen provozieren. Dann wird die mohammedanische Hölle ihnen gnädig gesonnen sein. Die Moslemgelehrten sind es nicht:

[Es wurde] Überliefert von Usama ibn Zaid, dass der Gesandte Gottes sagte: „Ich stand am Tor zum Paradies, und die Mehrzahl derer, die hineingingen, waren die Armen. Ich stand am Tor zum Feuer, und die Mehrzahl derer, die hineingingen, waren Frauen.“ Von Djabir wurde überliefert: „Der Gesandte Gottes sprach zu den Frauen: ‚Gebt Almosen, den die meisten von euch sind Brennholz der Hölle.‘ Eine Frau mit dunkel gefärbten Händen aus den Reihen der Frauen stand auf und fragte ihn: ‚Warum, Gesandter Gottes?‘ Er antwortete: ‚Weil ihr das Übel vermehrt oder immerzu flucht und dem Gatten gegenüber undankbar seid.‘

Es handelt sich dabei um den im Islam hochgeschätzten Buch des arroganten Machomoslems Ibn al-Djauzi, „Buch der Weisungen für Frauen“, erschienen im Verlag der Weltreligionen.

Dann kamen schon Einträge für „Muskelfrau“, was ich recht seltsam und spärlich finde, denn ich wollte eigentlich etwas lesen über die Stellung der Frau im Osmanischen Reich und den Kalifenreichen. Naja, ich werde wohl ganze Geschichtsbücher lesen müssen, denn auch Suchbegriffe wie „Frau Osmanisches Reich“ bringt keine brauchbaren Ergebnisse. Nur ein paar sinnlose Stichwortsammlungen, in denen das Wort „Harem“ vorkommt.


Gemeinfreies Bild von Jean-Léon Gérôme – Haremsbad (1876) auf Wikipedia

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