Wie man als Europäer zum Basketballstar wird

Fußball, Handball und Tennis, das sind eigentlich die so ziemlich einzigen Ballsportarten, mit denen man in Mitteleuropa richtig punkten kann, allen voran natürlich der allmächtige Fußball. Während sich Großbritannien wenigstens noch auf Sportarten wie Cricket oder Rugby konzentriert, möchte man in den meisten europäischen Ländern allerdings meinen, die Gedanken würden niemals über das Fußballtor oder das Tennisnetz hinausgehen. In den USA sieht das anders aus. American Football, Basketball, Baseball und auch Fußball sind hier Sportarten, die unglaublich große Fangemeinden verzeichnen können. Kein Wunder also, dass man als junger Mitteleuropäer auf dieser Seite des großen Teichs in den genannten Teamsportarten keine große Karriere machen kann.

Genau das hat sich beispielsweise auch der deutsche Basketballnationalspieler Niels Giffey gedacht. Er nutzte ein Sportstipendium der University of Connecticut dazu, in das Team der Universität aufgenommen zu werden und hat nun vor ein paar Tagen als erster Deutscher in der Geschichte mit seiner Mannschaft das berühmte March-Madness Turnier gewonnen. Das NCAA Abschlussturnier wird nicht umsonst mit dem Titel „Madness“ versehen, denn zu regelrecht wahnsinnigen Überraschungen kann es hier immer wieder kommen. Dabei ist jetzt natürlich nicht davon die Rede, es sei Wahnsinn, dass ein Deutscher mit seiner Mannschaft den Titel gewinnt, sondern vielmehr davon, dass die zwei Mannschaften, die sich im Finale gegenüberstanden (die Connecticut Huskies und die Kentucky Wildcats) regelrechte Außenseiter waren und man niemals davon ausgegangen wäre, genau diese im Endspiel zu sehen.

Ein zweiter Dirk Nowitzki?

Es war weder bei Basketball Wetten oder in den Medien zuvor abzusehen gewesen, dass es genau die Connecticut Huskies mit Giffey sein würden, die am Ende das Finale für sich entschieden. Giffey kann sich glücklich schätzen, denn sein Sportstipendium in den USA hat ihm so etwas eingebracht, was er in Deutschland nie hätte erwarten dürfen: Erfolg im Basketball, der trotz Ligen und Nationalmannschaft dort niemals auch nur annähernd den Stellenwert des allmächtigen Fußballs erreichen wird. Wenn man in Mitteleuropa einen berühmten Basketballspieler nennen soll, dann fällt den meisten Gefragten eigentlich nur Dirk Nowitzki ein, der seit einer gefühlten Ewigkeit in der Sportart ganz vorne mit dabei ist. Aber eben auch in den USA. Er wird mit den Dallas Mavericks in Verbindung gebracht und nicht etwa mit der deutschen Nationalmannschaft.

Ruhm oder Heimat – Eine realistische Frage

Giffey könnte in seiner zukünftigen Laufbahn ein ähnliches Schicksal ereilen. In seiner Heimat Deutschland wird er mit dieser Sportart niemals so viel Geld verdienen, wie er es in den USA könnte, wenn er denn richtig gut ist. Und über seine Zukunft wird sich der 22-Jährige bald Gedanken machen müssen, denn seine vierjährige College Karriere neigt sich dem Ende zu. Das bedeutet auch, dass seine Tage bei den Huskies gezählt sind. Angeblich möchte sein Heimatclub Alba Berlin den jungen Erfolgshelden zurückholen, doch ob dieser sich noch einmal auf die deutschen Basketballverhältnisse einlassen will, ist fraglich. Vielleicht wird dies ja stattdessen der zweite Nowitzki, der im Ausland seine Chancen sucht und der Heimat so den Rücken kehrt.

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