Panik und Verzweiflung nach Amoklauf in den USA

(Last Updated On: 9. November 2016)


27 Tote, darunter 20 Kinder, starben bei einem Massaker an einer Volksschule in Newton, Connecticut. Der Täter soll Vater eines Schulkindes und Sohn einer Lehrerin sein.
Eigentlich wollte ich mir zu derartigen Tragödien keine Notizen mehr anlegen, aber ich bin so fassungslos, dass ich die Artikel in den Medien lesen muss:

Ich kann Amokläufe überhaupt nicht verstehen und „Ein Amoklauf passiert niemals spontan“ von Rebecca Bondü bzw. Leonard Fischl oder „Warum töten Jungendliche ohne erkennbaren Grund?„, von Mirko Smiljanic helfen mir da auch nicht weiter.

In blinder Wut angreifen und töten! In Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) findet man „Amok“ unter Dissoziative Störungen und Störungen der Impulskontrolle. DSM-IV und WHO sehen Amok als kulturspezifische psychische Störung.
Amokläufe bzw. Massenmorde an Schulen und schwere zielgerichtete Gewalttaten an Schulen (School Shooting) werden häufig synonym verwendet, müssen jedoch qualitativ unterschieden werden, laut „Nils Böckler, Thorsten Seeger: Schulamokläufer: Eine Analyse medialer Täter-Eigendarstellungen und deren Aneignung durch jugendliche Rezipienten“.
Über Amok fand ich auch das Dossier: Amokläufe – töten aus blinder Wut auf SF Wissen. Dort lese ich auch, dass die Taten meist geplant sind und ich zitiere:

Ein typisches Psychogramm von Amokläufern gibt es nicht, ihre Beweggründe sind sehr unterschiedlich. Dennoch sind gewisse Parallelen augenfällig: Fast immer handelt es sich bei den Amokläufern um Männer. Mehr als die Hälfte hatte gemäss verschiedener Studien im Vorfeld mit psychischen Störungen zu kämpfen. Vereinsamung, Arbeitslosigkeit, Stress am Arbeitsplatz oder Konflikte in der Partnerschaft gehen den Taten häufig voraus. Und oft nimmt das willkürliche Töten ein abruptes Ende: Viele Amokläufer richten sich in ihrem Blutrausch schliesslich selber.

Das macht mir „Amok“ noch unverständlicher, denn wie kann jemand nur den eigenen Blutrausch planen?
Abschließend sehe ich mir die wohl schrecklichste Chronologie an, die ich mir vorstellen kann: Chronologie: Amokläufe an amerikanischen Schulen und Unis

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History

5 Gedanken zu „Panik und Verzweiflung nach Amoklauf in den USA“

  1. Ich glaube nicht, dass da wirklich viel geplant wird. Der Zufall will es so, dass dank dem laschen Waffengesetz der USA die Waffen meist schon länger im Haus der Amokläufer sind und wenn die Entscheidung einmal gefallen ist, geht es sehr schnell.

    1. @Veton Danke für den Kommentar Veton, Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, was in einem Amokläufer vorgeht und weshalb alle Sicherungen, die normalerweise ein menschliches Gehirn hat, durchbrennen. Deshalb habe ich ja ein wenig recherchiert und die Experten scheinen sich einig, dass oft eine Planung vorausgeht. Mir ist gerade Der Attentäter von Norwegen in Erinnerung, dessen Massaker sicher auch als Blutrausch mit Absicht zum Töten bezeichnet werden kann.
      Ich glaube, wenn man ein paar Tage oder Wochen vor einem Amoklauf mit dem Amokläufer redete, würde man es nicht für möglich halten, dass dieser Mensch zu so einer schrecklichen Tat fähig ist. Manchmal frage ich mich sehr besorgt, ob mir das auch passieren könnte. Steckt in mir auch ein potentieller Amokläufer? Kann mein Gehirn plötzlich eine Krankheit bekommen, die mich völlig verändert? Ich denke schon, aber kann ich dadurch zum Amokläufer werden? Ich glaube und hoffe nicht, da ich mein Leben bestmöglich nütze, um Vorkehrungen dagegen zu treffen. Ich war nie gewalttätig und verabscheue Gewalt, bin aber für Selbstverteidigung und dafür, dass man sogar mit Gewalt anderen helfen darf, wenn diese in Bedrängnis gebracht werden. Das ist problematisch, sich für einen bedingungsloser Pazifismus einzusetzen wäre vielleicht einfacher. Ich arbeite jetzt rund 50 Jahre an mir und bin davon überzeugt, dass ich niemals zum Aggressor oder gar Amokläufer werden kann. Aber zur Sicherheit beschäftige ich mich fast ausschließlich mit friedfertigen Tätigkeiten und würde mir auch nie Waffen zulegen. Ich spiele auch keine gewaltverherrlichenden Spiele und singe lieber ein Friedensmantra statt mir einen Blutrauschfilm anzusehen.
      @ Chris
      Ich glaube daran, dass Chris recht hat und ich glaube immer noch ein wenig an meine frühere Theorie, dass sich der Mensch emanzipiert und dies über Generationen hinweg sogar in den Gehirnstrukturen erkennbar ist. Mir fällt dazu gerade der Spruch von Swami Sivananda ein:
      Der Mensch sät einen Gedanken und erntet eine Handlung.
      Er sät eine Handlung und erntet eine Gewohnheit.
      Er sät eine Gewohnheit und erntet einen Charakter.
      Er sät einen Charakter und und erntet ein Schicksal.

      Daher ist das Schicksal Dein eigenes Werk.
      Du hast es geschaffen. Du kannst es aufheben,
      indem du edle Gedanken pflegst, tugendhaft handelst
      und Deine Denkweise änderst.

      Man findet diese Worte als Einleitung in seinem Buch „Kraft der Gedanken“, das natürlich nur in einem gewissen Kontext Sinn für mich macht, da ich sonst eher an der neurophysiologischen Interpretation von Gedanken interessiert bin (und an künstlicher Intelligenz). Trotzdem sind mir die Worte und Taten (Friedensbemühungen) von Swami Sivananda eine wertvolle Bereicherung mit der ich mich sehr gerne beschäftige. Im Endeffekt führt mich diese Beschäftigung, vor allem die Meditation (daran glaube ich zumindest) bestimmt zu meiner Gewissheit, dass ich anderen Menschen und auf höherer Stufe keinem anderen Lebewesen Gewalt antun werde. Kann ich diese Gewissheit mit jeder Faser meines Körpers, jeder Zelle, jeder Energie, jedes sich auflösenden Gedankens, jeder Schwingung spüren, bin ich glücklich und zufrieden. Ich kenne diesen Zustand und möchte ihn öfter und länger erreichen, bis ich ihn vielleicht irgendwann durchgehend erleben kann. Dann hätte ich für mich selbst absolute Gewissheit und mehr kann ein Mensch meiner Meinung nach nicht erreichen. Ich kann, soll und darf nicht für andere leben und entscheiden wollen. Das muss jeder schon für sich selbst tun. Trotzdem sollte man von einem Ist-zustand ausgehen und überlegen, wie man eventuell die gesamte Situation und das Zusammenleben verbessern könnte. Und da fällt mir nur ein, das wir keine Waffen benötigen und daher auch keine kaufen können sollten. Das man statt WoW usw. friedfertige Spiele fördern sollte, die soziales Engagement und Kreativität fördern und die Politik eine gewisse Verantwortung in der Meinungsbildung hat, deren sie besser gerecht werden könnte.

  2. Heilen und nicht verletzen – ureigen unserer INNEREN Kampfkunst, gell, Helmut? 😉 Wenn wir dann noch im daoistischen Sinne darüber sinnieren, was es hinsichtlich der auf der Welt vorherrschenden Trennungen und ihrer Auswirkungen auf die Entwicklung unserer Spezies oder einzelner bedeutet, sich nicht (in / über Meditation) mit allem Sein und dem Universum eins zu wissen / fühlen, wird m.E. nach so manch „bestialisches“ klarer…

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