Mein neues Glaubensbekenntnis

(Last Updated On: 17. Juli 2013)

Ich wurde in meiner Kindheit römisch-katholisch erzogen. Schon als Jugendlicher konnte ich dem aber nicht viel abgewinnen und später ärgerte ich mich ein wenig darüber, dass ich aus der Kirche austreten musste, obwohl ich nie eingetreten war. Das ich im Alter von 2 Wochen keine Einwände gegen eine Taufe hatte, kann man mir wohl kaum als Beitrittswunsch anrechnen. Wie dem auch sei, die griechische Mythologie und Religionen aus dem fernen Osten interessierten mich und obwohl ich damals eigentlich schon „mein“ Bekenntnis hatte, blieb mir keine Wahl, als mich als „ohne Bekenntnis“ einstufen zu lassen. Mein damaliger Glaube, an das Gute im Menschen, war eben keine anerkannte Staatsreligion. Trotzdem finde ich es heute nicht in Ordnung, dass ich mich als „ohne Bekenntnis“ bezeichnen muss, nur weil ich mein eigenes Bekenntnis habe und mit den großen Religionen dieser Welt zwar etwas anfangen kann – ich hole mir aus jeder Religion, was mir zusagt – aber ich identifiziere mich mit keinem Glauben der großen, bekannten Religionen. Dem Taoismus, Buddhismus und Hinduismus stehe ich zwar relativ nahe, aber alle mir bekannte Religionen, von denen, der ersten Hochkulturen, über die verschiedene Religionen, kleinerer Völker und Indianerstämmen bis hin zu den großen Weltreligionen heute, finde ich interessant und teilweise auch recht gefährlich. Mir wurde nie klar, ob das Positive an den Religionen das Negative aufwiegen kann. Früher hielt ich das für ausgeschlossen und Religionen für die Geißel der Menschheit schlecht hin. Fast so schlimm, wie Kriege und Seuchen. Heute sehe ich das etwas distanzierter und vielleicht unvoreingenommener, da ich ja schon lange offiziell „ohne Bekenntnis“ bin.
In Wirklichkeit habe ich aber „mein Bekenntnis“, das sich nicht viel geändert hat in den letzten Jahren. Ich glaube immer noch an das Gute im Menschen, nur suche ich nun nicht mehr nach anatomischen und physiologischen Beweisen. Früher dachte ich zu wissen, dass sich Gehirnstrukturen, die für Aggression und sagen wir einmal „das Böse“ verantwortlich sind, seit Generationen zurück entwickeln und Strukturen die für Liebe und soziales Verhalten verantwortlich sind, wachsen.
Heute habe ich keine Ahnung und weiß nur, dass jeder an etwas glauben muss, wenn er nicht allwissend ist. Da mir immer bewusster wird, wie wenig ich eigentlich weiß und verstehen kann, wie wenig ich überhaupt mitbekommen kann von meiner unmittelbaren Umgebung, von der Welt, vom Universum – jetzt, in Vergangenheit und in in der Zukunft, wird wohl mein Glaube immer stärker. Ich glaube aber nicht nur an das Gute im Menschen und an ein Happyend in der Evolution, sondern auch daran, dass ich gerade ein gegenwärtiges unbedeutendes Staubkorn im Universum bin, das aber Teil des Ganzen ist und so wichtig und unwichtig, wie alles übrige auch. Wenn ihr wollt, dürft ihr mich daher meinetwegen auch als göttlich bezeichnen.
Trotz diesem Bekenntnis, bin ich weiterhin gerne „ohne Bekenntnis“ und bleibe es auch, es sei denn, mir wird gestattet, offiziell anzugeben, dass ich mein eigenes Glaubensbekenntnis habe.
Götter und Göttinnen brauche ich dazu nicht unbedingt, aber sie stören mich auch nicht und bereichern mein Leben in vielerlei Hinsicht, solange sie sich aus meinem täglichen Leben raus halten und sich nicht in die Politik einmischen.

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