38) Durst

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1. Osmotischer und hypovolämischer Durst

Auch der Durst muß wie der Hunger gestillt werde, um den Organismus in einem homöostatischen Zustand erhalten zu können. Der Wassergehalt des Organismus macht ca 70% aus. Bei Verlusten (Schweiß, Harn, Atmung) von nur ca. 0,5% seiner Masse an Wasser entsteht bereits Durst. D.h. die Durstschwelle wird bereits erreicht, da der Wassergehalt sehr konstant gehalten wird. Man unterscheidet zwischen osmotischen und hypovolämischen Durst.

Unter osmotischen Durst versteht man den durch Abnahme des Intracellulärvolumens ausgelösten Durst. Eine Erhöhung der [Na+]e bewirkt Wasseraustritt aus den Zellen und führt somit zum osmotischen Durst.

Wird hingegen die [Na+]e vermindert (Diät, Dialyse), so wird umgekehrt Wasser in die Zelle diffundieren, wodurch das Extracellulärvolumen abnimmt, was dann zum hypovolämischen Durst führt. Die osmotische Komponente soll zwar bedeutsamer sein, doch wirken die Komponenten additiv.

Als Begleitsymptom zum Wassermangel entsteht durch verringerte Speichelproduktion das typische Trockenheitsgefühl im Mundraum (allerdings sind aber auch andere Ursachen dafür möglich, z.B. Mundatmung; Befeuchtung der Mundschleimhaut kann den Durst nicht löschen).

Den osmotischen Durst, bzw. den Salz-Wasswer-Haushalt betreffend, sind im Hypothalamusbereich Osmosensoren gefunden worden.

Diese Osmosensoren des Zwischenhirns reagieren auf geringfügige Änderungen der intracellulären Salzkonzentration (Erhöhung der Konz. bei Wasseraustritt), und werden als Meßfühler des osmotischen Durstes angesehen.

Für den hypovolämischen Durst dürften Dehnungsreceptoren als Meßfühler dienen. Die Regulierung des Wasserhaushaltes spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Langzeitregulierung des Blutdruckes (siehe Kreislaufregulation und Wasse-, sowie Elektrolythaushalt). An der hypovolämischen Durstauslösung dürften auch hormonale Faktoren beteiligt sein, da eine verminderte ECF zur Renin-Freisetzung und somit zur Angiotensin II-Bildung führt. Durch Injektion von Angiotensin II in die Hpothalamusgegend kann starker Durst ausgelöst werden.

Die Durstauslösung adaptiert nicht!

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2. Präsorptive und resorptive Durststillung

Auch bei der Durststillung wird in präsorptiv und resorptiv unterschieden.

Weiters ist zwischen primärem und sekundärem Trinken zu unterscheiden.

Die normal übliche Form des Trinkens wird als sekundäres Trinken bezeichnet. Dabei wird vorausplanend – wie bei der vorausplanenden Nahrungsaufnahme –

getrunken. Wird z.B. stark gesalzene Nahrung aufgenommen, so wird auch verhältnismäßig viel getrunken.

Bei Erbrechen oder Diarrhoe kann es zu einem stark erhöhten Flüssigkeitsbedarf kommen, was ganz besonders bei Neugeborenen und Kleinkindern bedacht werden muß, denn die Durstschwelle bei einem Erwachsenem mit einer Masse von rd. 70 kg liegt bei 0,5%, also etwa 350 ml; bei einem 5 kg schweren Baby sind 0,5% aber nur 25 ml!

Bei Diabetes insipidus (Harnruhr; ADH-Mangel) würden die Patienten ohne Behandlung ständig an unstillbaren Durst leiden, da sie sehr viel hypotonen Urin ausscheiden. Umgekehrt zu ADH wirkt sich ANF (atrial natriuretischer Faktor) stark fördernd auf die Na+- und Wasserdiurese aus.

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3. Zwischenfragen

Ich selbst habe diese Frage noch nicht bei einer Prüfung gehört, weshalb ich keine Zwischenfragen anführen kann. Sie soll jedoch gestellt werden und außerdem muß man auch bei anderen Fragen mit Zwischenfragen aus diesem Kapitel rechnen und umgekehrt. Querverbindungen sind u.a. herzustellen mit „Blutdruckregulation, Niere, Wasserhaushalt, Elektrolythaushalt, …

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