Photovoltaik – Wien erwacht allmählich aus dem Dornröschenschlaf

(Last Updated On: 17. September 2011)

Seit 20 Jahren gehe ich all‘ meinen Bekannten und Freunden mit diesem Thema auf die Nerven. Aber ich erntete bis jetzt immer nur Unverständnis und keiner wollte näher auf dieses Thema eingehen. Jetzt werden meine Zukunftsfantasien allerdings vielleicht sogar realisiert. Wien macht sich startklar für den Strom aus Sonnenenergie. In der Zeitung der Wirtschaftskammer Wien lese ich gerade einen drei Seiten langen Artikel dazu.
Es wird angeführt, dass in Deutschland bereits 3,4 Millionen Haushalte mit Solarstrom versorgt werden und mit dem Ökostromgesetzt 2012 hat man auch bei uns ambitionierte Ziele.
Heute muss man dazu sicher kein großer Visionär mehr sein, aber vor 20 Jahren, war ich das mit meinen Fensterbrettversuche schon. In Liesing soll für die Firma TELE-Haase sogar ein Drittel des Energiebedarfs über 500 m² Kyocera-Module abgedeckt werden. Den Absatz „Schatz auf Wiens Dächern“ werde ich mir ins Geldbörserl geben, damit ich ihn jeden zeigen kann, der mich bis heute dafür ausgelacht hat. Dieser Schatz soll jetzt gehoben werden und das stimmt mich wirklich zuversichtlich für unsere Zukunft. Ach, ich wüsste so viele geeignete Flächen, dass wir damit nicht nur eine Vollbeschäftigung erreichen könnten, sondern den Strom sogar exportieren müssten.
Dann bräuchten wir statt Tankstellen nur noch Ladestationen, kostenlose Öffis und E-Cars, damit wirklich ein großartiger Start in eine saubere Zukunft gewährleistet wäre.
Naja, ich freue mich auch so, über eine Entwicklung in diese Richtung.

Die Förderung der Photovoltaik (in Wien mit einem Direktzuschuss von 40 % der Investitionskosten) kann natürlich nur ein wesentlicher Punkt unserer Energiewirtschaft und Umpweltpolitik sein, aber wie einige hervorragende Projekte zeigen, Energieeinsparungen, Nullenergiehäuser als Erweiterung der Passivhäuser und Plusenergiehäuser möchte ich hier nur erwähnt haben, gibt es wirklich einen Grund zum Optimissmus.

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7 Gedanken zu „Photovoltaik – Wien erwacht allmählich aus dem Dornröschenschlaf“

  1. Vor- und Nachteile der alternative Energien (AE)

    Sicherlich gibt es reichlich Sonnenenergie, sie strahlt fast dass 20.000-fache des Weltenergiebedarfs zur Erde – nur nicht ständig:

    Gesamtstrahlungsleistung der Sonne: 3 x 10^20 GW
    Gesamteinstrahlungsleistung: 1,75 x 10^11 GW
    Gesamteinstrahlungsenergie pro Jahr: 1,5 x 10^18 GWh

    Sonnenscheindauer (h): in Berlin 1.750 in der Sahara 3.850

    Das technische Problem ist nur, diese Energie kostengünstig umzuwandeln und zum benötigten Zeitpunkt zur Verfügung zu haben. Die sogenannten Alternativen Energien haben zwar einige Vorteile:
    – keine Förderkosten für die Energieträger
    – umweltverträgliche Energieumwandlung
    – keine Ressourcenverknappung

    Aber auch einige Nachteile:
    – zu geringe Energiedichte
    – fluktuierendes Angebot
    – mangelnde Verfügbarkeit
    – schlechte Speicherfähigkeit
    – hoher Energiebedarf bei der Produktion des Reinstsiliziums für die Wafer

    An der Speichertechnologie für die AE wird zwar seit Jahren unter Hochdruck gearbeitet, aber bis jetzt liegen keine großtechnischen und wirtschaftlichen Lösungen vor.

    Beispiel:
    Wie viel WEA und PVA werden benötigt, um um ein Kraftwerk zu ersetzen? Nehmen wir als Beispiel das HKW Lippendorf bei Leipzig:
    2 Blöcke je 940 MW ergeben eine Gesamtleistung von 1880 MW:
    Bei WEA mit einer Leistung von 2 MW ergeben sich – 465 WKA! Dann bringen die WEA aber noch keine Netto-Nennleistung, wie das Kraftwerk. Denn WEA haben in der Deutschland im Durchschnitt ca. 1350 Vollast-Stunden im Jahr, das aber 8.760 Betriebsstunden hat ! Man müsste also die Anzahl der WEA verdoppeln, um nur annähernd so leistungsfähig wie ein konventionelles Kraftwerk zu sein!
    Bei PVA sieht es noch extremer aus, um 1 kWpeak Solarleistung zu erbringen, brauchen Sie ca. 10 m² Solarzellen. Jetzt rechnen Sie:
    10 kWp – 100 m²
    100 kWp – 1.000 m²
    1 MWp – 10.000 m² = 1 Hektar (ha)
    1.0000 MWp – 10.000.000 m² = 1.000 ha
    1.880 MWp – 18.800.000 m² = 1.880 ha!
    PV-Anlagen bringen im Jahr ca. 950 Vollaststunden!
    Wie unschwer zu erkennen ist, haben WEA und PVA erhebliche Probleme eine kontinuierliche netz- und frequenzstabile und damit versorgungssichere Stromversorgung zu gewährleisten. Für punktuelle Stromversorgung im Inselbetrieb, in dem kein großen Lastschwankungen auftreten, ist PV hervoragend geeignet. Besonders in Territorien, in denen es keine ausgebautes Elektro-Versogungsnetz gibt. Ich kenne dazu viele Anlagen auf der Baleareninsel Mallorca.

    Ich selbst war bei der Erstellung der ersten Solarboot-Pavillons der Welt in Berlin-Köpenick von März 1995 bis 2003 involviert. Ich bin augebildeter Fach-Ingnieur für rationelle Energieanwendung und Energieeffizienz und habe 21 Jahre in dem Beruf gearbeitet. Von 1994 bis 2004 war ich im Bereich der alternativen Energien als Leiter eines Beratungszentrums, in einer Energie- und Baubertung im Bereich tätig. Außerdem habe ich auch Öffentlichkeitsarbeit gemacht und als Fachjournalist gearbeitet – das ich auch noch heute tue!

    https://www.solarwaterworld.de/solarwaterworld/vermietung/bootsvermietung-berlin-koepenick-der-solarbootpavillon.html

    © buhad – 04/2011

    1. Danke für den sehr interessanten, ausführlichen Kommentar. Mangelnde Verfügbarkeit als Nachteil verstehe ich nicht und fluktuierendes Angebot könnte durch gute Speicherbarkeit ausgeglichen werden. Da diese aber schlecht ist, wissen wir wenigstens woran man arbeiten muss.
      Hoher Energiebedarf bei der Produktion des Reinstsiliziums würde keine Rolle spielen, baute man die Produktionsanlagen in äquatornahen Wüsten (genügend Sand und Sonne) und verwendete man einen Teil der Produkte, um den Eigenbedarf zu decken.
      Der Rest ist wie gesagt überaus interessant, nur gegen die wirtschaftliche Betrachtung, dass alles „kostengünstig“ sein muss, hab ich in diese Fall etwas, da ich denke, für eine saubere Umwelt und sinnvolle, resourcenschonende Energiepolitik sollten uns nichts zu teuer sein. Kosten sollten hier meiner Meinung nach gar kein Argument sein, was natürlich ein rigoroses politisches Umdenken vorraussetzen würde.
      Danke für den wertvollen Kommentar und viel Erfolg bei deiner Arbeit.

      1. Das Problem ist Grundlastabdeckung mit AE

        >„Mangelnde Verfügbarkeit als Nachteil verstehe ich nicht und fluktuierendes Angebot könnte durch gute Speicherbarkeit ausgeglichen werden.““Hoher Energiebedarf bei der Produktion des Reinstsiliziums würde keine Rolle spielen, baute man die Produktionsanlagen in äquatornahen Wüsten (genügend Sand und Sonne) und verwendete man einen Teil der Produkte, um den Eigenbedarf zu decken. „<

        Das ist wirtschaftlicher und ökologischer Unsinn, denn in der Wüste gint es keinerlei Infastruktur, weder Vekehrswege, noch Versorgungsstrukturen (Energie; Rohstoffe, Wasser) noch Entsorgungsmöglichkeite (Abwasser, Abfall, Müll) – das ist reines Wunschdenken, denn wie soll DAS umgesetzt und bezahlt werden?

        Auch bei den Alternativen Energien spielt letztendlich das Nutzen-Kostenverhältnis auch eine Rolle.

        1. Leider ist mein Kommentar nur unvollständig eingefügt worden:

          Das Problem der Grundlastabdeckung mit AE

          „Mangelnde Verfügbarkeit als Nachteil verstehe ich nicht und fluktuierendes Angebot könnte durch gute Speicherbarkeit ausgeglichen werden.“

          Elektroenergieversorung bedeutet primär Leistungs- bzw. Lastmanagement, d. h. Der Netzbetreiber ist verpflichtet rund um die Uhr, die von den Verbrauchern beanspruchte LAST (Leistung) netzstabil (Leistung, Spannung, Frequenz) mit der verfügbaren Kraftwerksleistung abzudecken. Dabei muss zu JEDEM Zeitpunkt diese LEISTUNG zur VERFÜGUNG stehen! Ein Netzbetreiber plant schon HEUTE, welche verfügbare Kraftwerksleistung für das Netz angeboten werden kann! Mit Wind- und Solarstrom geht das nicht!

          Den Nichtfachleuten, ist es meisten nicht klar, das bei der Elektroenergieversorgung nicht die Energie (Strom), sondern die bereitzustellende Leistung (Last), das entscheidende Kriterium ist! So beträgt in Deutschland die sogenannte Grundlast, die rund um die Uhr, das ganze Jahr am Netz ist ca. 40.000 MW. Diese Last wird von der Grundlastkraftwerken abgedeckt, das waren insbesondere KKW und große HKW, die wenig geregelt wurden. Wird die Grundlast überschritten, so setzt man zur Deckung des zusätzlichen Strombedarfs Mittel- und Spitzenlastkraftwerke ein. Im Winter müssen also Spitzenlasten von ca. 80.000 MW von den EVU abgedeckt werden. Für diese Spitzenlast muss eine verfügbare Leistung durch die Spitzenlast-Kraftwerke über wenige Stunden bereitgestellt werden. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die intsallierte Leistung in Deutschland von ca. 110.000 GW NICHT verfügbar ist, sondern maximal 90.000 MW!

          Laststufen:
          https://www.amprion.net/grundlast-mittellast-spitzenlast

          Dazu auch folgende Zahlen zu Strom, Stromerzeugung, Stromverbrauch :
          https://www.agenda21-treffpunkt.de/daten/themajahr.php?th=strom%20oekostrom&jg=2010

          Wie ich in meinem ersten Beitrag schon schrieb, gibt es z. Z. KEINE ausreichende großtechnische Elektroenergie-Speicherung (z.B. im MWh-Bereich), also kann die Fluktuation im E-Netz durch WEA und PVA NICHT ausgeglichen werden. Im Gegnteil die ständig schwankende Angebot schafft im E-Netz erheblich Probleme bei der Netz-Stabilität! Die Netzstabiltät ist wichtig, damit z,. B. keine Schäden an Transformatoren durch falsche Netzfrequenz oder Oberwellen entstehen können.

          „Hoher Energiebedarf bei der Produktion des Reinstsiliziums würde keine Rolle spielen, baute man die Produktionsanlagen in äquatornahen Wüsten (genügend Sand und Sonne) und verwendete man einen Teil der Produkte, um den Eigenbedarf zu decken. “

          Das ist wirtschaftlicher und ökologischer Unsinn, denn in der Wüste gint es keinerlei Infastruktur, weder Vekehrswege, noch Versorgungsstrukturen (Energie; Rohstoffe, Wasser) noch Entsorgungsmöglichkeite (Abwasser, Abfall, Müll) – das ist reines Wunschdenken!

          Mit energieeffizientem Gruß

          B. Adam

  2. Hat alles 2 Seiten: Mein Schwager, ein gut situierter Bauingenieur, zockt schon lange nicht mehr an der Börse, dafür mietet er seit vielen Jahren öffentliche Dachflächen an und knallt Solaranlagen mit Staatszuschüssen drauf. Schon nach wenigen Jahren ist er am Verdienen, rührt keinen Finger mehr, hat kein Risiko und lacht sich eins. Meine alte Mutter dagegen, die nicht modern ist und ein altes rotes Ziegeldach übern Kopf hat, muss nun höhere Stromgebühren bezahlen, weil der vom Schwiergsohn eingespeiste Strom ihm teuer abgekauft wird und auch noch staatlich bezuschusst ist.
    Trotzdem würde ich hier in Taiwan auch gerne Strom erzeugen, ob’s aber für unser 4,5 KW-Aircons reichen würde, bleibt fraglich. Noch aber kauft der monopolistische Anbieter nur von Großerzeugern, so dass ich mich auf eine Warmwasser-Anlage beschränken muss. Dabei ist mir 5 Monate im Jahr das kalte Wasser gar nicht kalt genug. Wir kriegen halt nicht immer, was wir so wollen, gell!
    verschwitzen Gruß
    Hermann

    1. Danke für den interessanten Kommentar, Bai, aber ich denke er betrifft einen ganz anderes Thema. Du sprichst ein Problem des Wirtschaftsystems an und da wären natürlich auch dringend Verbesserungen erwünscht.
      Ich freue mich aber über die Entwicklung, die sog. erneuerbare Energien und Umweltfreundlichkeit in den Vordergrund stellt.
      Ein Beispiel, um erklären zu können was ich meine. Würde Österreich den Atomstrom fördern, könnte dein Schager vielleicht mit einem AKW diesen “Erfolg” haben und deiner Mutter würde es gleich ergehen. Ich wäre traurig und sehr bersorgt, um die Zukunft unserer Kinder und hätte sicher keinen Grund optimistisch in die Zukunft zu blicken.
      Der Schwager muss allerdings wirklich eine außergewöhliches Talent und eine ausgezeichnete Menschenkenntnis haben, sonst würde er innerhalb kurzer Zeit alles verlieren (bestohlen, gelinkt und betrogen) und mit Schulden dastehen, wenn er tatsächlich keinen Finger mehr rührt für seine Firma.
      Wie gesagt, danke für den interessanten Aspekt, aber dieses Problem hat mit meiner Freude über die Entwicklung nichts zu tun.
      LG, Helmut

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