Meine Essgewohnheiten – Mahlzeit!

Gleich nach der Pflichtschule – für mich gab es kaum eine andere Möglichkeit, als 8 Jahre Volksschule und Polytechnikum – erlernte ich den Koch-Beruf aus vermeintlicher Berufung und pragmatischen Gründen. Erst später maturierte ich extern, weil ich mich für Biologie, Medizin und Neurophysiologie interessierte.
Koch, war also mein erster Beruf und in diesem Umfeld, lernte ich natürlich die internationale Küche und ganz besonders die alte Wiener Küche (rahmig, semmig, mehlig, …) kennen. Für gesundheitliche Aspekte interessierte sich niemand, es musste nur gut schmecken und aussehen, bevor sich die Nouvelle Cuisine in den letzten 70er Jahren mit einer neuen, leichten Küche, in der mit wenig Fett, aber vielen frischen Kräutern und Gewürzen gekocht wurde, bis nach Wien herum gesprochen hatte.
Ohne Fleisch gab es keine richtige Mahlzeit für mich und mein Umfeld. Alles andere waren Vor-, Zwischen-, Nachspeisen oder Beilagen. Vegetarier gab es nur ganz wenige und alle Personen die ich kannte und mit denen ich über dieses Thema sprach, hielten Vegetarier für harmlose, seltsame, abnormale Spinner und intellektuelle Wichtigtuer. Das ist nun etwa 35 Jahre her und in der Zwischenzeit hat sich das Bild erfreulicher weise stark geändert.
Ich bin zwar heute auch noch kein richtiger Vegetarier, so wie ich auch kein richtiger Pazifist bin, aber ich verabscheue Gewalt und esse keine Säugetiere mehr. In letzter Zeit wollte ich darauf achten, dass das Fleisch aus artgerechter Tierhaltung stammt, aber Säugetiere stehen mir einfach zu nahe, weshalb ich aus moralischen Gründen ab heute keine Säugetiere mehr essen werde. Ich gestehe, dass mir Ente, Lamm, Kitz, Wild, Wildschwein, Rind, Schwein, Gemse, Reh, Fasan, … sehr gut schmeckte. Da gibt es unglaublich leckere Gerichte, aber wenn ich sie lebend in freier Natur sehe, weiß ich, dass ich sie nicht töten und essen will und es auch nicht nötig habe, um selbst überleben zu können. Den Umweg über einen Schlächter, Fleischer, Jäger und einem Lebensmittelgeschäft kann ich heute nicht mehr akzeptieren, weil das meiste Fleisch heute aus Horrorfleischfabriken kommt und ich die Herkunft nicht überprüfen kann. Aber selbst wenn Fleisch mit einem gewissen Anstand behandelt werden würde, wie seinerzeit in meinem Elternhaus, denn meine Eltern waren damals Selbstversorger und hatten einige Nutztiere und große Gärten, werde ich ab heute aus moralischer Überzeugung keine Säugetiere mehr essen. In meiner Kindheit bekam ich ohnehin wenig Fleisch, da es nur von den eigenen, wenigen Nutztieren stammte (ein, zwei Schweine, Hühner, Hasen, eine Ziege). Ich sah in meiner Kindheit niemals, dass auch nur eine winzige Portion vergammelte oder weggeworfen werden musste. Die Tiere hatten kein Leben als Nutztier, sondern sie wurden wie Haustiere gehalten und ich spielte oft mit ihnen auf der Wiese, kraulte, streichelte und verwöhnte sie. Dass man sie nachher aß, war selbstverständlich und ich dachte auch nicht weiter darüber nach. Das meine ich, wenn ich von anständigem Umgang mit Fleisch spreche, aber heute bin ich älter und habe ein viel größeres Wissen. Ich kenne jetzt schon eine derart umfangreiche Vielfalt an Köstlichkeiten, die auf rein vegetarischer Basis hergestellt werden, dass ich es nicht mehr nötig habe, Fleisch von Säugetieren zu essen. Ich möchte meine Kenntnisse aber noch erweitern und noch mehr gesunde, vegetarische Leckereien aus aller Welt kennen lernen. Ich wurde dazu vermutlich ein wenig vom taoistischem und buddhistischem Gedanken beeinflusst, aber ganz besonders auch durch Gesprächen mit meinen Kindern und durch die Aufklärungsarbeit einiger Idealisten und Tierfreunde, die über die grausamen, perversen Fleischfabriken berichteten. Es gibt hier auch irgendwo einen Artikel dazu, mit einem extrem ekelhaften Video.
Fisch, Geflügel, Insekten, Amphibien usw. dürfen zwar auf meinem Speiseplan noch vorkommen, aber möchte mich zukünftig lieber mit vegetarischen Speisen beschäftigen. Jch suche leckere Köstlichkeiten aus aller Welt und habe so wieder meine ursprüngliche Liebe zum Kochen gefunden, obwohl ich es nicht mehr beruflich machen möchte.
Somit wird es unter Rezepte oder gesunde Ernährung zukünftig hoffentlich bald viele Artikel geben, die mir in erster Linie selbst dienlich sein sollen, aber natürlich auch jeden Leser gern zur Verfügung stehen. Vielleicht bekomme ich dafür ab und zu auch einen Tipp.
So jetzt schmöckere ich wieder auf Tofu als Ausgangsseite weiter und versuche mich an die unzähligen Gerichte, die ich schon zubereitet habe zu erinnern. Bohnen, Linsen, Soja, … ja, langsam komme ich darauf – ich werde mir Unterkategorien für Kräuter und Gewürze (passt hervorragend zu Taijiquan), Lebensmittel und spezielle Zubereitungsarten (Ayurveda, 5 Elemente, …) anlegen.
Heute gibt es übrigens einfach Rahmfisolen mit einem pochiertem Ei und Dillkartoffeln. Hm, vielleicht sollte ich mir auch so einfache Rezepte aufschreiben, damit ich nicht immer überlegen muss, was ich heute wieder kochen soll.
Mahlzeit!

Ach ja und dazu werden natürlich Leitungswasser oder selbst gepresste Fruchtsäfte zu den Rahmfisolen serviert.

Ein Gedanke zu „Meine Essgewohnheiten – Mahlzeit!“

  1. Habe mich heute auf Kein Sex mit „Tierfriedhöfen“: Vegetarier entdecken Speed-Dating wieder einmal zeitlich verausgabt. Es ging dabei um das Thema Vegetarier entdecken Speed-Dating .
    Einige meiner Kommentare dazu:
    Ich packte diese Welt einfach nicht mehr, wüsste ich nicht, das manche einfach die aktuellsten Schlagwörter kombinieren, um einen neuen Artikel, oder eine neue Bewegung schaffen zu wollen. Die haben Erfolg und so steuern wir unaufhaltsam auf die Blütezeit des redundatnen, dekadenten, Sprachwahnsinns_&_manche_machen-es-dann-auch_zeitalters zu.

    Weißt du nicht, dass Veggies Pflanzen lieben?
    Hm, ich glaube besonders Samen, Embryos oder Keimling bzw. die Kinder und Jugendlichen der ausgewachsenen Pflanzen haben sie zum Fressen gern. Echt grausam, manche fressen sie sogar lebend als Rohkost.

    La Boum, jetzt hab ich alles abbekommen wonach ich gebettelt hatte. Also wie lang müsste ich kein Fleisch essen, damit ich … ach, ich bin sowieso zu alt.
    Was mich aber schon ein wenig interessiert ist die Grenze zwischen Pflanze und Tier und weshalb eine Lebensform so einfach nicht gegessen werden soll und die andere schon? Mir sind meine Pflänzchen wirklich sehr ans Herz gewachsen, obwohl ich mich nicht an Bäume kette, um meine „Brüder“ vor Holzfällern (eigentlich ist auch Baummassenmörder zutreffend; wenn ich schon ein Tierfriedhof sein soll) zu schützen. Kräuter und Pflanzen esse ich natürlich auch, aber ich schone die Wurzeln und trenne nur ganz vorsichtig Blätter ab, die sowieso abfallen würden. In Zukunft warte ich darauf und esse nur mehr Fallobst und gefallene Blätter, ich bin doch human und gebildet, also habe ich es nicht nötig Lebewesen zu töten, um mich zu ernähren. Kann man eigentlich auch Steine essen? Ich glaube schon, wie kämen die sonst in meine Galle?
    Ich will mit meinem Zynismus keinen falschen Eindruck erwecken – grundsätzlich bin ich absolut nicht einverstanden mit dem Umgang von Tieren und Fleisch, wie er heute praktiziert wird, aber ich kenne Grenzen und wurde nun mal als Allesfresser geboren. Sonst hätte mich Mutter Natur mit einem Wiederkäuermagen und einer rauen, langen Zunge ausgestattet.
    Die habe ich aber nicht, schau 😛

    Ich denke, dass phantadu das genau weiß, dass ich sie nicht persönlich angreife, denn wir hatten ja schon Diskussionen über dieses Thema, als ich mich eine Zeit lang erfolgreich auf hauptsächlich vegetarische Nahrung umstellte. Ich tendiere auch heute noch in diese Richtung, aber ich kann deshalb meine Natur nicht verleugnen. Ich will auch nicht vorgeben Vegetarier zu sein und esse dann doch, womöglich auch noch heimlich, Fleisch.
    Mir persönlich geht es bei diesem Thema immer nur um eine artgerechte Haltung. Ich wünsche mir, dass jedes Lebewesen sein Leben leben kann, aber trotzdem muss ich mich vor gefährlichen Tieren (Menschen, Krankheitserreger, wilde Hunde, Schlangen und Hornissen) schützen und etwas essen. Alles was geboren wird und lebt, muss auch sterben und wenn mein Brathendl ein schönes Leben hatte, hatte ihr Tod auch noch den Sinn und Zweck mich zu ernähren und für mich ist das so in Ordnung, wie es seit vielen, vielen tausenden Jahren für alle Fleischfresser, Allesfresser und Raubtiere in Ordnung ist. Ich kann nicht aus meiner Haut heraus und entschuldige mich auch nicht für meine Natur. Gegen Tierquäler und Fleischproduzenten sollte man allerdings wahrlich etwas unternehmen und dazu verzichte ich auch gerne auf Fleisch, wenn es sein muss. Aber nicht aus Überzeugung oder weil ich grundsätzlich keines esse. Hoffe auf Verständnis und will niemand zu nahe treten, wenn ich eine eigene Meinung habe, denn ich respektiere auch andere Meinungen und bewundere es sogar, wenn man konsequent vegetarisch lebt. Ich kann es aber nicht und will es nur, um den Umgang mit Tieren als Nahrung zu ändern.

    Ich kann nicht anders, aber ich muss schon wieder zynisch und blödelnd Antworten, auf die Frage zur Augenhöhe: „Nein, denn Pflanzenfresser haben den Kopf meistens unten, wenn sie mit der rauen Zunge das Gras abrupfen und Raubtiere haben ein erhobenes Haupt, um nach Beute Ausschau zu halten.“
    Ich nehme das Thema vielleicht nicht ernst genug, aber ich hoffe phantadu ist mir deshalb nicht böse.
    Zu „just for fun“ – würdest du erkennen, wenn sich ein Fleischfresser als Vegetarier ausgibt, um sein Revier auf Vegetarierinnen ausweiten zu können?

    das macht nichts, es kommt sowieso bald die Fastenzeit, außerdem werde ich meist ohnehin gefüttert;
    Paarung und die zugehörigen Rituale interessieren mich auch schon lange nicht mehr besonders, seit ich um die viel unabhängigere Parthenogenese Bescheid weiß. Küssen kann man zwar nicht gut alleine, aber die eingeschlechtliche Fortpflanzung ist kein Problem, erzählte mir eine Blattlaus.

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