Schadenfreude

Ich kann es einfach nicht lassen und ärgere mich immer wieder über Leute, die ganz unverschämt und asozial ihre beschuhten Füße in öffentlichen Verkehrsmittel auf die Sitze legen, siehe Marvin liebt mich und Kinderfreundlichkeit in Wien.
Heute hat sich das geändert. Ich verdanke diesen dummen, asozialen Gören eine Freude – ja, eine ganz besonders intensive Schadenfreude, die mir auch jetzt noch die Laune verbessert.

Bei der Station Krieau stieg ich nachmittags in die U2 ein und fand zwar im ganzen Waggon keinen einzigen freien Sitzplatz, aber zwei so dämliche, eingebildete Tussis saßen diagonal verteilt auf einem Vierer (4 Sitzplätze) und hatten jeweilig ihre Haxen am Sitzplatz gegenüber. Ich kann einfach immer noch nichts dagegen machen, mein Magen verkrampft sich und ich ärgere mich. Still und leise natürlich, denn wenn ich etwas unternehmen würde – fotografieren und anzeigen, zum Beispiel – würde ich mich noch mehr ärgern, also lasse ich es und stehe lieber. Abgesehen davon, setzte ich mich ohnehin nicht auf einen Platz auf dem zuvor Schuhe gewesen sind.
Schon nach 2 Stationen stiegen diese asozialen Tussis aus und ich sah, dass eine einen Dreckpatzen am Sitz hinterließ, als sie ihre Haxen langsam vom Sitz zog, bevor sie aufstand.
Nun kam es zu einer außergewöhnlichen Begebenheit, die alles relativiert und mir vielleicht in Zukunft hilft, diese blöden Gören (manchmal auch Burschen und ältere Leute) einfach zu ignorieren oder höchstens zu bemitleiden. Es es stiegen mehrere Leute ein und 2 Gören, die Schwestern der eben ausgestiegenen Tussis hätten sein können, drängten sich sofort auf den nun freien Vierer. Sie unterhielte sich dabei kreischend und eine hatte zusätzlich ihr Handy am Ohr und so ließen sie sich ebenfalls diagonal auf den gegenüber liegenden Plätzen nieder und eine stellte sofort ihre Schuhe auf den Rand es gegenüberliegenden Platzes. Lediglich die Seiten waren jetzt vertauscht und als sich eine der Beiden, mit ihrer Designer-Jean genau in den Dreck (hoffentlich war es Hundekot oder schlimmeres) setzte machte mein Herz einen Hüpfer vor Schadenfreude.
Danke, du liebe asoziale Tussi, du hast mir den Tag gerettet und mir wirklich, echte Schadenfreude von ganzen Herzen beschert.
Es wäre mir eine Freude, müsstest du deine Jean wegwerfen, aber auch wenn du es nur nicht bemerkt hast und dich viele Leute mit dem Dreck am Hintern gesehen haben, bin ich schon sehr erfreut und zufrieden.

Natürlich ist das unglaublich banal und am meisten habe ich mich ja immer über mich selbst geärgert, weil ich so einen Anblick einfach nicht ertragen konnte, ohne mich dabei zu ärgern. Vielleicht hilft mir dieses Erlebnis darüber hinweg, dann ersuche ich nächstes mal ganz freundlich, ob ich mich setzen darf. Wenn ja, packe ich ein Putzzeug aus, reinige den Sitzplatz und setze sitzend ein wohlwollendes, zufriedenes Grinsen auf. Wenn nicht, mache ich schnell ein Handyfoto, ziehe die Notbremse und eine Grimasse und lasse mich dann langsam umfallen, weil es mir dann vermutlich einfach zuviel wird.

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