Chinesisch: Vom Bild zum Kurzzeichen; einfache Grundstriche

(Last Updated On: 11. April 2014)

Ich lese gerade, dass sich die Schriftzeichen von Bildern, bzw. Pictogrammen, über Orakelknochen-Inschriften zur kleinen Siegelschrift und dann zur Kanzleischrift entwickelte, um schließlich zu Langzeichen und dann zu Kurzzeichen zu werden. Im Lehrbuch ist das schön mit einem Pferd illustriert. Aber wo hat das Pferd in der Kurzzeichenschrift die Beine?
Langzeichen: 馬
Kurzzeichen: 马 (mǎ)
pferd_maNa gut, die Frage kläre ich später, denn bis jetzt kann ich ohnehin erst ein paar Wörter schreiben und lesen und heute soll sich mein Wortschatz auch nicht groß erweitern, sondern ich sehe mir die einfachen Grundstriche etwas genauer an.
Beim Jupiter, ich sehe gerade in meinen chinesischen Lernkarten 4 verschiedene pèng, die völlig verschieden geschrieben werden und jedes „pèng“ hat natürlich mehrere Bedeutungen. Das kann ja noch heiter werden. Wow, 7 Striche für 我 (wǒ) und statt Zirkumflex „ˆ“ ein Hatschek „š“ am o, der mit ˇ zwar nur am s funktioniert, aber wozu gibt es denn Unicode – ja, das wird sicher noch unterhaltsam.

  • diǎn – Tropfstrich von oben nach rechts unten, wie in 门 (mén – Tür, Tor)
  • héng – waagrechter Strich von links nach rechts wie in 一 (yī – eins)
  • shù – ein senkrechter Strich, von oben nach unten, wie in 木 (mù – Holz)
  • piě – links auslaufender Strich von oben nach unten, wie in 力 (lì – Kraft)
  • – rechts auslaufender Strich von oben nach unten, wie in 八 (bā – acht)
  • – ansteigender Strich von links unten, nach rechts oben, wie der verte Strich in 我 (wǒ – ich)

Folgende zwei Seiten werde ich demnächst noch oft brauchen Hatschek und das sehr nützliche und unglaublich gut gemachte Wörterbuch.

So, jetzt werde ich noch ein wenig die Füllfeder schwingen und dann lege ich mir gleich eine Seite, oder einen Artikel an, wo ich mir alle Wörter notiere, die ich bereits frei schreiben und irgendwie aussprechen kann. Nächstes mal sehe und höre ich mir die vier Töne noch einmal an und notiere mir das Wichtigste dazu. Erfreulicher weise gibt es CD’s und Unterstützung zur Strichführung und Aussprache auf Chinesisch-Lernen.org und china radio international, die neben dem Wörterbuch das Unterfange „Chinesisch lernen“ ungemein erleichtern.

Weblinks & Quellen:
Das neue praktische Chinesischlehrbuch von Liu Xun
utf-8
Chinesische Schriftzeichen Symbole
Big5
Xiàndài Hànyǔ Chángyòng Zìbiǎo (es enthält zu meinem Trost eh nur 87.000 verschiedene Schriftzeichen) LOL
Chinesische Zeichenkodierung

(1021)


History

6 Gedanken zu „Chinesisch: Vom Bild zum Kurzzeichen; einfache Grundstriche“

  1. Ach, Helmut, so reibungslos läuft das bei mir auch nicht immer. Gestern waren wir z. B. toll zum Essen eingeladen, sind erst „heute“ in den Schlaf gekommen, und obwohl wir wie immer früh raus sind, habe ich nicht trainiert, auch nicht im Garten malocht, sondern 2 Zeitungen gelesen, das Bier von gestern mit viel Kaffee und jetzt Tee verdünnt.
    Mein Trainingsfleiß ist durch den Unterricht gesichert, wo man hier bei regelmäßigem Fehlen keinen Fuß auf den Boden kriegen würde. Also sind 4 fette Trainingstage schon mal gesichert, ob dann noch einer oder gar zwei dazu kommen, entscheidet auch bei mir immer noch der innere Schweinhund, selbst nach fast 30 Jahren. Oder auch schon mal die kleinen Zimperlein, denn ein bisschen zu viel, zu wild trainiert, verursacht mit zunehmendem Alter schon auch mal eine Zwangspause.
    Wochenlange Pausen aber vermeide ich schon länger, weil es einfach zu verschwenderisch ist, bis man wieder den alten Stand erreicht hat.

    Insgesamt habe ich aber seit meinen Berliner Chaos-Tagen schon eine ziemliche Selbstdisziplin herausgebildet, die mir alte Freunde oft schon fast übel nehmen. Bin kein rechter Zechkumpane mehr, früh ins Bett, früh raus. Anfangs konnte ich ja nicht länger als 1 Std. Chinesisch lernen, aber über regelmäßige Taiji-Übung haben sich Ausdauer, Konzentration und Beharrlichkeit doch erheblich gebessert, und wenn ich meine Internet-Besuche durchhabe, werde ich heute sicher noch 4, 5 Std. Übersetzen, am Tag des Herrn, lol.

    Meine Frau macht übrigens schön auch was Körperliches, das Spiel der 5 Tiere, viele Daoyin Sachen am Boden, die Song’sche Schule, hatte aber wegen einer größeren Herzklappen-OP länger unterbrechen müssen. Was sie nicht mag, ist das Ringelpiezen, das Anfassen oder sich gar schlagen, werfen. Phs ist ihr ein Greuel, und Kalligraphie ist ja auch eine richtige, schöne Qi-Übung, die besonders gut zum Schwert passt.

    Leider bin ich immer noch zu viel bei meinen Lehrern unterwegs, um sie richtig betreuen und unterweisen zu können. Aber zur Kunst habe tatsächlich ich sie gebracht. Anfangs war sie eher skeptisch, heute weiß sie, dass die langen Jahre des Trainings für mich/uns nur gut waren.

    So, jetzt aber etwas arbeiten. Servus!

    1. Dass es bei dir auch nicht immer ganz reibungslos läuft macht dich nicht nur menschlicher, sondern es beruhigt mich auch. Denn manchmal (eigentlich immer, wenn ich ein Training auslasse) kommen mir Zweifel auf, ob ich überhaupt geeignet bin für diesen Weg mit Taijiquan. Denn der Geist (die Persönlichkeit) sollte durch fleißige Übung ja auch gefestigt werden. Doch wenn du dich nach 30 Jahren noch mit dem inneren Schweinehund auseinandersetzen musst, dann kann ich mir selbst (immer noch leicht fortgeschrittenes Anfängerstadium) leichter ab und zu eine Abweichung (einen Schlendrian) verzeihen. Selbstdisziplin bewundere ich sehr, die Förderung meiner Selbstdisziplin ist sogar ein wichtiger Hauptgrund für meine Beschäftigung mit TCC.

      Zu „Ringelpiezen“ habe ich harmloses Tanzvergnügen und herumknutschen ergoogelt, ich kannte das Wort nicht. Qigong hat für mich auch seinen Reiz, aber ich bevorzuge doch Formen und ein wenig Spielereien mit Anwendungen und push hands. Letzteres fasziniert mich ganz besonders, aber ich habe bemerkt, dass ich noch nicht ganz so weit bin – ich muss die Prinzipien in der Form zuerst besser verinnerlichen, sonst artet es in einem sinnlosen (ich meine damit: lustig kann es trotzdem sein, aber hinsichtlich TCC ist es sinnlos) Gerangel aus.
      Du sagst, dass Kalligraphie besonders gut zum Schwert passt. Das klingt gut, denn ich habe bis jetzt nur ein wenig mit dem Säbel herum gefuchtelt, aber jetzt habe ich mich gerade für https://www.facebook.com/#!/event.php?eid=136809703042422 angemeldet, um das Schwert einmal ein wenig kennen zu lernen. Richtig lernen will ich es aber noch nicht, denn mit den alten und neuen Rahmen der Chen Stil Faustform bin ich 2011 voll ausgelastet. Zusätzlich kann ich mir nur ab und zu, ein wenig Abwechslung zum Hineinschnuppern und Kennenlernen anderer Formen (Waffen) vornehmen.
      Ich kann mir gut vorstellen, dass sich ein gemeinsames Training mit dem (Ehe-)partner positiv auf die Beziehung auswirkt, aber meine Lebensgefährtin könnte ich höchstens dazu überreden und ich will natürlich nicht, dass sie das nur mir zuliebe macht. Aber sie freut sich, wenn mir Taijiquan Spaß macht und hält mich nicht vom üben ab, das genügt mir auch schon.
      Du schreibst mir ja wirklich unglaublich viel, danke dafür und
      liebe Grüße, Helmut

  2. Kleine Kunde chin. Spezialzeichen:
    掤 Bing1: Deckel eines Pfeileköchers. Peng1: Abwehr, Anschwellen (nur in der Faustkampfkunst so ausgesprochen)
    Alle von Dir verlinkten Peng sind leider falsch, sorry!
    Noch schlimmer wird es bei Lü, Zurückgleiten, da gibt es nämlich nicht mal in meiner Enzyklopädie ein entsprechendes, nur anders ausgesprochenes Zeichen, kann Dir nur 履 anbieten, und Du must Dir das Hand-Radikal links dazudenken, wie es bei Peng auch links zu finden ist.
    Dir als PC-Experte wird es sicher Spaß machen, einzelne Zeichen zu generieren. Unter Win 3.11 hatte ich mal 30 oder so Zeichen per Maus auf einer Matrix generiert, sind aber leider bei einem Upgrade irgendwann verloren gegangen, und da ich nicht viel Chin. schreibe, macht es mir nicht so viel aus. Jedenfalls gibt es doch einige Zeichen in der TCM, der chin. Philosophie, der Kalligraphie (macht meine Frau!) und in anderen Fachbereichen, die Normalsterbliche nicht kennen und gar in die Riesenenzyklopädie keinen Eingang gefunden haben.

    Danke auch für Deine Weihnachtsgrüße. Leider entfallen alle christlichen Feiertage hier völlig (die VRCh, die Kommunisten haben wenigstens frei!). Wir Erzkonservativen hier auf Taiwan müssen uns bis 2. Feb. gedulden, wenn der letzte Tag des Jahres kommt. Gottlob habe ich an der Uni nur noch 3 Wochen Vorlesungen, dann eine Prüfungswoche, anschließend 1 Monat frei. Und Weihnachten fällt ja dieses Jahr auf einen vorlesungsfreien Freitag sowie das Wochenende, sonst hat es mich schon genervt.

    Da wird dann gegartelt (muss noch einen Taifun-Opfer-Wurzelstock ausgraben), trainiert (jeden Tag 3 Std., heute waren es gar 4) und übersetzt, dazwischen den chin. Köstlichkeit gefrönt (ein Gericht: Buddha springt über die Mauer), mit dem Hund spazieren gegangen, mit der Frau mehr Zeit verbracht, sprich ein paradisisches Dasein geführt.

    Aber Dir auf jeden Fall schöne Tage und einen guten Jahreswechsel. Hoffentlich musst Du nicht zu viel Schnee schippen!

    1. Du scheinst wirklich ein bewundernswertes und erstrebenswertes Leben zu führen. Bewundernswert, weil du sehr konsequent fleißig zu sein scheinst. Ich habe noch immer Probleme mit dem inneren Schweinehund, der mich immer wieder von den täglichen Übungen ablenke will. Aber ich bemerke eine positive Tendenz und langsam kann ich trotz immer wiederkehrenden Rückschlägen, Gewohnheiten, die ich ablegen will, in solche verwandeln, die ich haben möchte. Das muss ich dir sicher nicht erzählen, aber „loslassen lernen“ und die richtige Einstellung für ein Leben mit Taijiquan zu suchen, widerspricht irgendwie den Versuch – mit Anstrengung und durch Überwindung etwas zu erreichen. Zu oft überredet mich dann mein innerer Schweinehund dazu, den Augenblick und das Leben einfach passiv zu genießen, denn immer kann üben eben keinen Spaß machen. Der Muskelkater verbündet sich dann meist auch noch mit dem inneren Schweinehund und dann kommt es zu einem kurzen inneren Kampf. Wenn meine Vorsätze auch oft verlieren, scheinen sie durch verlieren zu lernen und es ergibt sich summa summarum eine Tendenz mit der ich einverstanden sein kann.
      Was plaudere ich da schon wieder daher, eigentlich wollte ich dir für die Schilderung deiner Verhältnisse im fernen Lande danken.
      Da fällt mir auf, dass es anscheinend häufiger vorkommt, dass sich die Frauen von Kampfkünstlern mit Kalligraphie beschäftigen. Ich bin ganz davon abgekommen meiner Lebensgefährtin Taijiquan schmackhaft zu machen, denn wenn sie auch nur den Nudelwalker schwingt, bekomme ich schon so eine Vorahnung, dass mir das unter Umständen gar nicht gut bekommen würde.

      Auf die chinesischen Zeichen will ich lieber noch nicht näher eingehen, vielleicht kann ich mich da in ein paar Jahren damit blamieren, wenn wir uns darüber unterhalten. Jetzt habe ich erst bemerkt, dass ein System hinter den Zeichen steckt, die Radikale. Damit will ich sagen, ich bin noch komplett blank und in den ersten Vorbereitung, aber es freute mich, dürfte ich dich bei Bedarf mit der einen oder anderen Frage quälen, die sich bestimmt ergeben wird.

      Schnee gibt es hier genug, aber ich muss nicht schaufeln, sonder ich begnüge mich damit, meine Kinder mit Schneebällen zu bewerfen. Dank meiner taktischen Überlegenheit (ein paar versteckte Schneebälle auf Reserve; das habe ich nicht von General Chen Wangting) ergreifen sie meist die Flucht.

      Wünsche dir ruhige Vorlesungen, deinen Studenten eine Weihnachtsamnestie bei den Prüfungen und dann einen erholsamen Urlaub im Garten und mit erbaulichem Taijiquan.

  3. Schön, dass Du Dich bemühst, Chinesisch zu lernen. Und was es heute alles gibt, das ist schon ein totaler Unterschied zu meiner Zeit, 1980 an der FU Berlin. Wir waren 120 Erstsemestler, bei einem Beijing-Sprachdozenten, hatten noch irgendwelche Tapes für riesen Maschinen im Sprachlabor und kleine Kärtchen hinten und vorne bemalt. Deshalb bin ich nach 2 Jahren des sporadischen Erscheinens im Sprachunterricht (wir waren Hausbesetzer und vom bayerischen Lande im Berliner Nachtleben hyperaktiv, lol) dann einfach aufgeborchen, um zu sehen, ob ich die Sprache überhaupt irgendwie meistern könnte oder ob ich doch was anderes machen sollte.

    Na ja, ein Trost und eine Warnung am Schluss noch:

    Mit 6-700 Zeichen kann man schon ganz gut zurechtkommen, 800 reichen für eine einfach Tageszeitung. 4000 konnte ich mal schreiben, aussprechen und erkennen. Übern PC und die Übersetzungsarbeit Chin.-Dt. schreibe ich praktisch gar nicht mehr, gebe nur noch Pinyin ein und suche das passende Zeichen aus einem Menü aus. Erkennen tue ich aber wohl jetzt ein paar mehr, schätzt mal so 6500 – 7000, aktiv benutze ich im Alltagsleben aber kaum mehr als 1000. Im Zhongwen da cidian gibt es ca. 44.000, die keiner kann. Gut gebildete Chinesen bringen es auf 8, 9, mnach gar auf 10.000 Zeichen.

    Trotzdem bin ich nach 30 Jahren noch immer fast täglich am Wörterbuch wälzen, Schwierigeres such ich im Netz, das ist viel besser geworden, auch was eingescannte Texte anbelangt. Was früher der OA-Lesesaal der Staabi München in 2 riesigen Kellerarchiven enthielt, habe ich seit einigen Jahren auf 120 CD-Roms. Trotzdem lernt man nie aus, schon ein so einfaches Zeichen wie Peng findest Du in keinem Wörterbuch, weil es ein kampfkunstspezifisches Zeichen ist, daher auch im chin. Windows (wir werden hier von der Uni software-technisch abgefüttert) nicht zu finden.. Es ist ein ewiger Lernprozess, und so gut wie auf Englisch werde ich Chinesisch nie lesen!
    Trotzdem weiterhin viel Spaß!

    1. Hallo Hermann,
      Danke für dein anerkennendes Lob, ja ich bemühe mich, weil es mir wirklich einfach nur Spaß macht und keine andere Motivation, als Interesse dahinter steckt.

      Schmunzelnd lese ich über deine verjährten Hyperaktivitäten und staune nicht schlecht über deine Kenntnisse. So hohe Ziele habe ich natürlich nicht, mir würde es schon genügen, wenn ich ein Jahr lang (2 Semester Volkshochschule ab Februar 2011) täglich etwa 2 bis 3 Wörter dazu lerne. Außerdem habe ich gerade jetzt gesehen, dass eine Taijiquan-Lehrerin (die Frau meines ersten Taij-Lehrers) aus dem Shamhala, Mag. Yonghui Deistler-Yi dort Chinesische Kalligrafi Kurse leitet. Das kommt sicher auch noch, dann kann ich mir meine eigenen Verzierungen für die Artikel hier anfertigen.
      Übrigens peng finde ich zwar schon, aber leider zu oft peng, oder hier peng, daher habe ich schon früher über shebang und als blutiger Anfänger über Peng, peng und noch einmal: Peng Jin! nachgedacht. LOL

      Danke dir noch einmal für deinen netten Kommentar, der mich wirklich sehr freut und wünsche jetzt schon schöne Feirtage.
      Liebe Grüße aus Wien, Helmut

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