Tai-Chi ohne Chi ist westlicher Tai-Blödsinn

(Last Updated On: 11. April 2014)

75973_10151358166629665_1136344111_nund dafür sollte man wirklich nicht Kampfkünste wie Tai Chi Chuan, Bagua, Hsing-I und die Seidenfadenübungen missbrauchen, sondern ganz einfach in der Kraft-, Folter- oder eben in einer wissenschaftlich (westliche Wissenschaft) korrekt arbeitenden, physiologischen Experimentierkammer an die Geräte und Messinstrumente hängen und sich meinetwegen zu Tode schinden (lassen). Aber bei einer Seidenfadenübung für Tai Chi Chuan, Bagua und Hsing-I zu fordern, dass alle esoterischen, missverständlichen und unwissenschaftlichen (natürlich handelt es sich, um die einzige Wissenschaft die der Kommentator kennt und die ist westlich) Termini eliminiert werden sollen, ist wohl so ziemlich das Dümmste, was mir je begegnet ist. Das wäre fast so, als würde der Papst plötzlich behaupten, dass es keine Gott gibt, oder Nietzsche von der Kanzel predigen. Es ist einfach total verrückt.
Die exaktesten westlichen Naturwissenschaften haben in ihrer Terminologie einen Sauhaufen, dass mir die Grausbirne aufsteigt. Psychologen und Psychiater können die Psyche nicht definieren, Dermatologen behandeln die ganze Cutis (aber Cutikologe klingt nicht so toll) und in der Physik, Mathematik …. eigentlich in jeder wissenschaftlichen Fakultät findet man eine historisch gewachsene Terminologie. Ich kann also ganz einfach und allgemein bleiben und muss keine String-Theorien, Branen, hypothetische Schwerkraftteilchen, Parallelwelten und …. ins Feld führen. Darüber hinaus geben Ärzte sogar das Körpergewicht in kg an, aber aus Tai Chi will jemand Chi, Sung (Song) und Dantian verbannen. Ich schreibe mir das nicht auf, weil ich mich darüber ärgere, sondern weil ich es unfassbar finde wie einfältig und selbstherrlich manche Ignoranten anderer Kulturen doch sein können, siehe z. B die Kommentare auf https://www.youtube.com/watch?v=eltVM5A89lM

Naja, eigentlich hielt ich nur Ausschau nach neuen Seidenfaden-Videos und obiges ist auch nicht das beste, von denen die ich heute neu gefunden habe.

Dabei ist Chi meiner Vorstellung nach wirklich nicht sehr esoterisch, sondern schlicht und einfach die Lebensenergie, die einen toten Menschen von einen lebenden unterscheidet. Ach ja, wie nennt man den diesen Unterschied exakt wissenschaftlich schnell wieder? Entfleuchte Seele. vielleicht?

Naja, was solls, es handelt sich ja nicht nur um einzelne, durchgeknallte Individuen, – ich lese gerade den Titel vom neuen Profil, der da lautet: „Die Wissenschaft sucht Gott und findet ihn nicht!“ sondern, ich möchte fast sagen: „Die spinnen, die Menschen.“
Zuerst unterscheiden sie in Wissen und Glauben, sagen dass man Wissen nicht durch Galuben erlangen kann (weiß jeder Taferlklassler, der geglaubt hat, er kann ohne zu lernen, wissen sie er eine Matheaufgabe löst) und dass Glauben wissenschaftlich weder verifiziert noch falsifiziert werden können kann, da es sich sonst ja um keinen Glauben, sondern um Wissen handeln müsste. Trotzdem entblödet man sich nicht wissenschaftlich nach Gott zu suchen, amen. Vor hunderten Jahren, als man schon wissenschaftlich nach der Seele, Gott und alle möglichen und unmöglichen eigentlich per definitionem wissenschaftlich ausgeschlossenen Gegenständen der seriösen Wissenschaften suchte war die Kirche noch sehr mächtig und das Kommunikationssystem recht bescheiden, weshalb ich das verstehe, doch heute sollten sie sich endlich einig werden, was Wissenschaft ist und was Gebet. Oder ist das ohnehin längst geklärt und ein paar Zurückgebliebene, wollen immer wieder eine neue Diskussion zu diesen sinnlosen, widersprüchigen und falsch gestellten Fragen erzeugen, um die Aufmerksamkeit durch ausgesprochene, seltene Dummheit zu erlangen.

Weblinks:
Seiden-Übungen
Die Seidenübungen im Chenstil Taijiquan

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History

6 Gedanken zu „Tai-Chi ohne Chi ist westlicher Tai-Blödsinn“

  1. Pingback: Vom Weg #2, Suche + kleine Schritte « Schlafwandler
  2. Oh ja, jetzt weiß ich Bescheid. Auch ich habe noch mit Griffel und Tafel angefangen, schreiben zu lernen. Meine Tafel hatte auch einen angebundenen Putzlappen, den ich bei einem Schnupfen mangels Taschentuch vollgerotzt habe. Toll, an was man sich im Alter noch erinnern kann, lol!

    Hier noch Kubny’s ISBN: 3-7760-1492-X
    Hoffentlich gibt es das Buch von 1995 überhaupt noch zu kaufen. Ansonsten Antiquariat oder Bibliotheken. Es heißt genau: Qi – Lebenskraftkonzepte in China: Definitionen, Theorien und Grundlagen.

    Im Moment haben auch wir die 1. Kaltfront aus N-China, 12° nachts (ohne Heizungen), aber weiter schöne 25° am Tag, also bestens.

  3. Was bitte ist ein Taferlklassler? Da wir hier zunehmend D-A-CH lehren, Deutsch aus den 3 Ländern, durchaus ernstgemeinte Frage!
    Jene Britin, die schon im ganzen Web als anti-qi verschrieen ist, und von deren Fähigkeiten man nichts genaues weiß, weil sie auf ihren Vids immer nur ganz steif ein kleines Mädchen umlegt, muss man wirklich nicht ernstnehmen.
    Wichtiger schon die Anmerkung, dass für Chinesen, auch total modern orientierten, unesoterischen (wie meine Frau), der Begriff Qi total alltagsbezogen ist und in allen Lebens- und Umweltbereichen auftaucht. „Belebt“ reicht leider nicht ganz, weil ja auch Berge und Flüsse über solches Qi verfügen, die Klimaphasen, der Kalender, die TCM und proto-wissenschaftliche China-Alchemie sowie Kalligraphie, Malerie u. v. a. davon durchzogen sind.
    Wie immer ein weites Feld. Solltest Du Dich wirklich kundig machen wollen, dann gäbe es da die Diss. meines Freundes Manfred Kubny: Qi – Lebenskraftkonzepte, erschienen im Haug-Verlag (teuer, daher in Bibliothek leihen!), ISBN habe ich jetzt leider nicht parat. Ein schönes Buch, eine Grundlagenstudie, die alle Definitionsversuch in Windeseile kläglich erscheinen lassen.

    1. Hallo Hermann,
      Ich erlaube mir dazu ein wörtliches Zitat aus einem Kommentar von Brezi aus dem Österreichischen Wörterbuch

      Kommt aus der Zeit, [ von Brezi am 2007-06-23 21:34:38 ]
      in der die Erstklassler (-klässler sage ich als Austriak nicht) noch mit Griffeln auf kleinen Schiefertafeln schrieben. Mit dem Federstiel durften sie erst ab der Zweiten hantieren. Daher auch das alte Gedicht: „Erste Klasse – Taferlkratzer, zweite Klasse – Tintenpatzer …“ Selten ein Gedicht gehört, das sich so schlecht reimt, aber es war bis in die Zeit der Patronenfüllfedern jedem Kind bekannt.

      Der Hinweis, dass Qi oder Chi im Alltagswortschatz eines modernen Chinesen kein esoterisches Exotenwort ist, beruhigt mich ungemein und hilft mir wirklich weiter. Endlich habe ich damit wirklich kein Problem mehr, danke!
      „Qi – Lebenskraftkonzepte“ setze ich gleich ganz oben auf meine Wunschliste, denn wenn du schon sagst „Ein schönes Buch, eine Grundlagenstudie, die alle Definitionsversuch in Windeseile kläglich erscheinen lassen.“ muss es wohl wirklich sehr gut sein. Ich kenne inzwischen ja deine Kompetenz auf diesem Gebiet. Danke und liebe Grüße, Helmut

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