Die Honigbiene – ein Insekt

Einleitung:

Die Honigbiene ist das Sinnbild des Fleißes. Es gibt 750.000 Insektenarten, davon hat sich der Mensch zwei als Haustiere gewählt, weil ihm ihre Produkte nützlich sind:

– den Seidenspinner
– und die Honigbiene.

Die Honigbiene wird von uns Menschen schon seit Urzeiten genutzt. Durch die lange Haltung und durch neue Forschung ist sie eines der bekanntesten Tiere.

Der Bienenhonig ist seit den frühesten Anfängen der Menschheit bekannt, dies beweist eine Höhlenzeichnung in Spanien. Sie zeigt eine Gestalt, die sich aus einer Höhle Bienenwaben holt. Honig ist schon immer ein beliebtes Süßungsmittel gewesen. Die erste sichtbare Nachricht von Bienenhaltung stammt aus ägyptischen Königsgräbern. Ihre Wertschätzung ist dadurch bewiesen, dass die Biene in Hieroglyphen als Zeichen für König verwendet wurde.

Körperaufbau:

Ein harter Panzer umschließt den ganzen Insektenkörper, er besteht aus Chitin. Dies ist eine hornähnliche Substanz die leichter, aber auch widerstandsfähiger als unsere Knochen ist. Das einmal gebildete Chitin ist tot und dehnt sich nicht. Der Panzer ist wegen seiner Härte gegliedert und ist an den dünnen Stellen beweglich, die einzelnen Teile greifen ineinander.
Auf dem Panzer wachsen viele Haare.

Der ganze Körper ist in drei Hauptabschnitte gegliedert:

– Kopf
– Brust
– und Hinterleib.

Der Kopf:

Von vorne gesehen hat der Kopf eine dreieckige Form und besteht aus einem Stück. Auf dem Kopf trägt die Biene ein Paar Fühler in denen sich der Tast- und Geruchssinn befinden.

Ihre beiden großen Augen befinden sich an den Seiten des Kopfes und setzen sich aus Einzelaugen zusammen = Facettenaugen oder Netzaugen. Diese arbeiten wie ein Bündel feinster Fernrohre, von denen jedes auf einen anderen Punkt der Außenwelt gerichtet ist.

Die Bienen besitzen noch drei weitere Augen, die Punktaugen in der Mitte der Stirn mit denen sie die Tageszeit wahrnehmen. Also die Zeit zum Beginn und zum Ende ihrer täglichen Sammelarbeit.
Der Mund liegt an der unteren Ecke des Kopfes und ist mit einem Rüssel verbunden der zum Saugen ausgestreckt werden kann.

Die Brust:

Nun zur Brust. Sie trägt die – zehn Fortbewegungsorgane,
– vier Flügel
– und sechs Beine.

Jeweils ein Flügelpaar befindet sich am 2. und am 3. Brustabschnitt.
Die Flügel sind so gebaut, dass keine Luft während des Fluges durch sie durchströmt. Die Bewegung ist mit einem Propeller zu vergleichen, denn sie ist sehr rasch. An die 200 mal pro Sekunde schlägt die Biene mit ihren Flügeln. Jeder Flügelschlag entspricht in der Form die in die Luft gezeichnet wird einem flachen Achter.

Die Beine sind sehr beweglich, weil sie aus sieben Gliedern bestehen und die Biene benutzt sie nicht nur zur Fortbewegung, sondern auch zum Putzen. Mit den Vorderbeinen kämmt und putzt sich die Biene den Kopf, vor allem die Augen und die Fühler;
mit den mittleren Beinen bürstet sie sich die Flanken;
und mit den Hinterbeinen die Körperunterseite.

Die Mitte des Rückens erreicht sie mit ihren Beinen nicht. Den putzt ihr dann eine Schwesternbiene sobald sie dies durch Zittern ihres Körpers signalisiert.

Die behaarten Hinterbeine dienen aber vor allem als Pollensammelapparat.

Der Bienenstachel befindet sich am Ende des Hinterleibes und ist die Waffe der Bienen sowie der Bienenkönigin. Der Stachel besteht aus einer Rinne, in der das Gift aus der großen Giftblase in die gegnerische Wunde fließt. Er hat vorne zwei weitere Dornen die gezähnt sind um sich in die gegnerische Wunde hineinsägen zu können.

Die Biene stirbt, wenn sie einen Menschen oder ein Säugetier gestochen hat. Dies liegt daran, dass sich die Haut des Gegners um den Stachel schließt und die Sägezähne festhält. Die Biene reißt sich in diesem Fall vom Stachelapparat los und stirbt dann an ihrer großen Verletzung.

Wenn sie aber eine andre Biene oder Wespe sticht, überlebt sie, weil der Stachel im starren Panzer nicht festgehalten wird.

Der Stachel der Bienenkönigin hat kaum Widerhaken und sie benutzt ihn nur gegen ihre Rivalinnen.

Die Honigbiene -ein wichtiger Blütenbestäuber:

Honigbienen sind Pollen- und Nektarsammler. Pollen wird als eiweißhältige und Nektar oder Honig als Energie liefernde Nahrung benötigt.

Nektar:
Die Biene nimmt von jeder Blüte die sie anfliegt Blütenstaub (Nektar) auf. Dieser gelangt durch die Speiseröhre in den Honigmagen. Wenn er voll ist, fliegt sie in den Bienenstock zurück und entleert ihn. Die Arbeterinnen verdünnen das Ausgewürgte mit Drüsensäften und erzeugen so daraus Honig. Dieser wird in Waben gespeichert.
Die Waben bestehen aus Wachs und dienen als Speisekammer und Wiege für die Aufzucht der Brut. Sie werden auch Zellen genannt.

Hat eine Biene eine Nahrungsquelle entdeckt, teilt sie den Ort der Quelle mit Hilfe eines Tanzes mit.

Es gibt zwei verschiedene Tanzformen, den Rundtanz und den Schwänzeltanz:

Der Rundtanz zeigt eine Futterquelle in der Nähe bis etwa 100 Meter Entfernung vom Bienenstock an. Die Biene läuft dabei einen Kreis abwechselnd links- und rechts herum.

Je ergiebiger die Nahrungsquelle ist, desto lebhafter und länger wird getanzt. Beim Rundtanz wird jedoch keine Richtungsangabe übermittelt.

Bei weiter entfernt liegenden Futterquellen wird der Schwänzeltanz aufgeführt. Die Biene scheint dabei ein kurzes Stück geradeaus zu laufen und kehrt auf einem Bogen zum Ausgangspunkt zurück. Tatsächlich steht sie während der Schwänzelfase mit den Füßen fest auf dem Untergrund, vorzugsweise auf den Rändern von leeren Wabenzellen.

Der Rücklaufbogen wird abwechselnd nach rechts und nach links ausgeführt. Der Winkel der Geraden zur Senkrechten entspricht dem Winkel zur Sonne, den die Bienen einhalten müssen, um zur Futterquelle zu kommen. Auf der Geraden vollführt die Biene mit dem Hinterleib eine Schwänzelbewegung, deren Wackelstärke die Ergiebigkeit der Futterquelle angibt. Die Zeitspanne der Schwänzelfase bestimmt schließlich die Entfernung.

Andere Bienen laufen der tanzenden Biene hinterher, um die Informationen aufzunehmen. Gleichzeitig prägen sie sich den Geruch der gesammelten Nahrung ein, um gezielt zu den richtigen Blüten zu fliegen.
Die Entfernung der Futterquelle ist im Tanz beschrieben. Je größer die sie ist, umso länger und nachdrücklicher wird der Schwänzeltanz aufgeführt.

Für die Richtung orientieren sie sich an der Sonne. Bienen können die Position der Sonne aufgrund ihrer Sehfähigkeiten auch bei bedecktem Himmel ausmachen.

Das Leben im Bienenstaat:
Das Bienenvolk besteht aus einer Königin (= entwickeltes Weibchen), 30.000 – 70.000 Arbeiterinnen (= Weibchen mit verkümmerten Keimdrüsen) und im Frühjahr auch mit einigen hundert Drohnen (= Männchen).

Die Königin ist ca. 2 cm lang. Ihr fehlen die Organe und Instinkte, die die Arbeiterinnen auszeichnen. Sie hat einen kurzen Rüssel und wird von den Arbeiterinnen gefüttert. Ihre einzige Aufgabe ist es, für den Nachwuchs zu sorgen. Sie kann bis zu ca. 3000 Eier täglich legen.

In die Normalzellen legt sie befruchtete Eier, die nach drei Tagen zu Maden werden.

Die Arbeiterinnen füttern diese mit Futtersaft aus ihren Futtersaftdrüsen und später mit Honig. Im Laufe von 21 Tagen entsteht die Körpergestalt und die Biene (Arbeiterin) schlüpft. (Die Verwandlung nennt man Metamorphose).

Im Frühjahr legt die Königin unbefruchtete Eier die dann zu Drohnen werden.

Etwa im Mai legt die Königin in die sogenannten Weiselzellen befruchtete Eier. Ausschließlich diese Maden werden mit Fruchtsaft der Gelee royale enthält gefüttert. Nach 16 Tagen ist dann eine neue Königin entstanden.

Die Bienenarbeiterin ist kleiner als die Königin, 15 mm lang, aber man darf sie keineswegs als verkümmertes Weibchen bezeichnen. Es ist nur eine Verteilung der Mutterrollen: Die Königin kümmert sich allein um das Eierlegen und die Arbeiterin um alle anderen Mutterpflichten: das Bauen des Nestes, das Reinhalten und Verteidigen des Stockes, das Eintragen des Futters und die Pflege der Brut.

Die Drohnen sind die männlichen Bienen. Sie haben keinen Stachel und sind nur für die Befruchtung der Königin zuständig.

Es gibt vier wichtige Ereignisse im Laufe eines Bienejahres:

1. Das Schwärmen

Bevor eine neue Königin schlüpft verlässt ihre Mutter mit dem halben Stamm den Stock und gründet irgendwo ein neues Volk.

Für den Imker ist es wichtig, diesen alten Stamm nicht zu verlieren, daher führt er den Bienenschwarm (traubenförmig auf einem Ast) in sein neues Heim – in den Bienestock.

2. Der Hochzeitsflug

Die neu geschlüpfte Königin fliegt am ersten schönen Tag mit den Drohnen auf Hochzeitsflug. Sie paart sich in der Luft und die Drohne stirbt danach. Der Samenvorrat den sie dabei speichert, reicht für ihr ganzes Leben.
3. Die Drohnenschlacht

Nach dem Hochzeitsflug werden die Drohnen von den Arbeiterinnen nicht mehr gefüttert und aus dem Stock vertrieben. Sie verhungern.

4. Überwinterung

Die Bienen sammeln mehr Honig, als sie verzehren können, weil sie für den Winter einen Vorrat anlegen müssen. Sie überwintern als ganzes Volk und erstarren nicht wie andere Insektenarten. Sie sitzen während der Kälte dicht gedrängt auf ihren Honigwaben und verzehren den Honig.

Danach verbrennen sie ihn in ihrem Körper und erzeugen somit Wärme.

Eine konstante Temperatur ist für Insekten etwas Außerordentliches, denn diese sind an sich wechselwarm („kaltblütig“) das heißt, ihre Temperatur entspricht immer der Außentemperatur und auch ihr Temperament (Bewegung) steigt bei steigenden Temperaturen und sinkt bis zur Körpererstarrung bei Kälte ab.

Die einzelnen Honigbienen sind auch abhängig von der Außentemperatur, aber im Volk sorgen sie gemeinsam für eine konstante Wärme.

Die Bienen heizen nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer und sind auch fähig, zu kühlen, indem sie Wasser verdunsten. Damit erhalten sie immer eine konstante Bruttemperatur von 35° Celsius.

Um den Honig zu ersetzen, gibt man bei unseren Verhältnissen einem Bienenvolk als Wintervorrat durchschnittlich zwölf bin fünfzehn Kilogramm Zucker in Form von Zuckerwasser. Heizende Bienen erkennt man daran, dass die leise mit den Flügeln vibrieren und stark atmen.

Vom Nutzen der Biene

Der Honig
Das Interesse des Menschen an der Biene besteht hauptsächlich am Honig.
Der Honig ist eine hochkonzentrierte, aromatische Zuckerlösung, die die Bienen aus dem Nektar von Blüten oder aber aus Honigtau bereiten.

Es gibt verschiede Honigarten, je nachdem von welchen Blüten er stammt.
Die Farbpalette des Honigs geht von fast ganz weiß über goldgelb zu rötlichen Farbtönen bis grünlich und ganz dunkel braun.
Bienenhonig wird auch als Medizin verwendet, er löst Schleim und wirkt auf Wunden leicht desinfizierend.

Die Bestäubung
Der Honig ist aber nicht der einzige Nutzen, sondern die Bestäubung der Blüten ist ebenfalls sehr wichtig. Allein schon deshalb, weil die Biene die Bestäubung der Obstbäume vermittelt, ist ihre Haltung allgemein notwendig und der Nutzen der Bestäubung übertrifft den Wert des Honigs um das Zehnfache, weil die Bienen die ersten Insekten sind, die ihre Nahrung sammeln.
(Stirbt die Biene aus – verschwindet auch der Mensch, weil die Nahrungskette unterbrochen ist.)

Das Wachs
Das Wachs wird für die Herstellung von Kerzen verwendet, aber auch zum Modellieren und für pharmazeutische und kosmetische Zwecke.
von Estella Reinprecht

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