Taijiquan: Reflexion x, oder das Taiji-Prinzip

„x“ weil ich nicht nachsehen will, die wievielte Reflexion das ist und das bedeutet aber auch, dass ich mich doch schon längere Zeit mit TCC beschäftige. Zuerst allerdings mit Cheng Manching (CMC) und Yang Stil. Meine Überlegung war damals, dass Chen Stil zwar ganz ursprünglich sei und der Anfang, aber sogar innerhalb dieses Stils ist der „Alte Rahmen“ eher für Einsteiger gedacht und die Meister bevorzugen meist den „Neuen Rahmen“ (Fake; jünger) und halten ihn oft für „anspruchsvoller“. Gut, das bedeutete für mich, dass Yang Stil noch anspruchsvoller und CMC die Krönung, also das Gelbe vom Ei bzgl. TCC sein müsste. Ich hatte damals aber nur theoretisch eine Ahnung von TCC, doch diese Überlegung brachte mich anfangs eben zu CMC und damit zum Yang Stil (da hatte ich übrigens auch einen sehr guten Lehrer). Bald merkte ich, dass ich einen Ausgleich brauche und wollte Tanglang lernen. Da ich darüber hinaus auch noch andere TCC Stile kennen lernen wollte, war ich natürlich zum Scheitern verurteilt. Intensives Yang Training, Tanglangquan als Ausgleich und dann in den Chen Stil einsteigen, um mein TCC zu vertiefen war eine ausgesprochen dumme Entscheidung. Ich blieb jedenfalls bei Chen Stil und gab alles andere auf, obwohl ich bis heute vom Chen Stil kaum eine Ahnung habe und meine Yang-Freunde vermisse.. Ok, ich stehe gerne Säule, dachte ich kann die Seidenfaden-Übungen, die 19er und ein wenig Säbel. Jetzt lerne ich gerade die 1 . Form des alten Rahmens und weil mir Mark Chen in Englisch zwar eine recht wichtige Lektüre ist, aber mir kaum weiter hilft mit meinen Yi, Yin, Yang, und den Prinzipien im TCC (und nicht einmal in der Form) habe ich mir neue Literatur und DVD’s besorgt. Auf YouTube kenne ich unglaublich viele Videos und Bücher habe ich auch in den letzten Jahren schon sehr viele gelesen zum Thema Taoismus, Qigong, Nèijiāquán, speziell Taijiquan und Kampfkunst allgemein, aber im Chen Stil konnte ich einfach bei keiner einzigen Figur mit Yin-Yang, Energie und damit auch mit den weiteren Grundprinzipien klar kommen. Ich dachte mir alles mögliche aus, sogar ein dreidimensionales Taiji-Symbol (das ist eigentlich auch von mir selbst neu erfunden, doch heute habe ich gelernt, dass sich andere schon viel früher darüber Gedanken machten) usw. und suchte nach einer neuen Vorstellung von Peng Peng Jin und Co; aber eigentlich bin ich seit mein Lehrer in Chenjiagou ist etwas verzweifelt (ja so ist das lieber Paris), obwohl ich als „absolute beginner“ im Chen Stil natürlich von meinen Partnern im Verein, die meinen Lehrer vertreten, noch genügend lernen kann und mir nun zusätzlich auch bei einem anderen Verein noch Abhilfe suche. Sie bemühen sich redlich, sie sind mir sehr hilfreich und im Chen Stil sicher weiter als ich, aber ich merke sofort, ob jemand etwas nur weiß (oder gar nur zu wissen glaubt), oder ob er es lebt und das macht für mich den wesentlichen Unterschied. Mein Lehrer darf jeden Fehler machen, denn er ist auch nur ein Mensch, aber er muss Taijiquan leben, sonst kann er nicht mein Meister sein.

Ach ja, eigentlich wollte ich über meine neuen Anschaffungen sprechen – nein, diesmal nur über eine, obwohl ich gerade alles auf Amazon gekauft habe, was ich zu Taijiquan noch nicht kannte. Ja und wie soll ich nun sagen was ich sagen wollte? Ganz einfach, die DVD von Meister Jan Silberstorff „Das Taiji-Prinzip“ ist so ziemlich genau das Gegenteil von diesem Artikel (dazu sei aber auch angemerkt, dass das mein Notizblog [Notizen sind selbsterklärend und blog steht für digitales, persönliches Tagebuch] ist).
Endlich habe ich begriffen, worum es geht, also wie man sich im Chen Stil den TCC-Prinzipen nähern kann. Ich übe seit einem Jahr die Sehende Säule und die Seidenfadenübungen und habe „Tonnen“ Literatur und Videos dazu, aber ich wusste eigentlich nie worum es geht, weil ich viel zu kompliziert dachte. Das Taiji-Prinzip vonJan Silberstorff ist mir wie eine Erlösung. Es ist so unglaublich einfach, klar und deutlich. Jan Silberstorff braucht dazu nicht einmal Charme, Schmäh oder Witz, er sagt einfach worum es geht und ganz genau das habe ich gesucht. Jetzt kann ich damit anfangen, auch die hoch intellektuellen Abhandlungen irgendwie zuzuordnen und ich glaube ich kann mich schon bei der nächsten Übung (also heute am Abend) komplett frei von Qualen und Gewissensbissen, ob das auch richtig ist was ich mache, dem Taijiquan widmen. Ein herzliches Danke an Jan Silberstorff.

Übrigens, ich hatte das theoretisch vorher auch schon gelesen und gewusst,was die DVD an Information beinhaltet, ich glaube sogar auf WCTAG oder einem Journal, aber mit der DVD (Bild und Ton) habe ich es viel besser verstanden.

Ein Gedanke zu „Taijiquan: Reflexion x, oder das Taiji-Prinzip“

  1. Lustiges Detail am Rande. Heute kam ein alter Bekannter auf Besuch und ich zeigte ihm die DVD. Legte sie ins Laufwerk meines PCs mit Ubuntu als Betriebssystem und sofort startete von selbst der Videoplayer und zeigte das Menü zur Auswahl der Videos an. Wir sahen uns gemeinsam eines an, obwohl er nicht Taijiquan übt, aber es interessierte ihn. Er war so begeistert, dass er die DVD auch erstehen wollte. Er kennt mich soweit, dass ich Raubkopien nicht anfertige und schon gar nicht bei Lotus Press Produkten. Ich meine, die 25 € gibt er für Punsch und Zigaretten an einem Abend aus, da wird er sich die DVD wohl auch leisten können. Er hatte seinen Laptop dabei und bat mich, sich noch eine Video der DVD auf seinen Laptop ansehen zu dürfen. Ich war nicht begeistert, weil ich dachte, dass er sie schnell auf die Festplatte kopieren wollte, doch als er das merkte, beteuerte er, dass er es nur probieren will, ob sie auch auf seinem Laptop funktioniert. Da er recht ungeschickt ist und immer wieder mit seinen Windows Problemen zu mir kam, obwohl ich privat und freiwillig kein Windows benutze, glaubt ich ihm sogar.
    Er legte die DVD ins Laufwerk und nichts geschah. Ich sagte, er soll über den Arbeitsplatz auf die DVD gehen und die .VOB Dateien öffnen. Der Mediaplayer öffnete sich und es kam die Meldung, dass das Dateiformat nicht unterstützt wird. Ein Link „weiter Information“ brachte ihn auf die Microsoft Seite, wo ihm ein DVD-Player zum Kauf angeboten wurde. Ich konnte mir das Lachen nicht mehr verkneifen, aber weil er schon eine Mine zog, als würde er gleich zum Heulen anfangen, suchte ich ihm schnell einen kostenlosen Freeware DVD-Player, damit er sich die DVD auch ansehen kann, falls ersie wirklich ersteht.
    Natürlich musste er sich einmal mehr von mir anhören: „lösch doch endlich diesen Müll und installiere dir ein Ubuntu.“ Er: „das kommt nicht in Frage, das ist alles original, gekauft, und jemand hat mir gesagt, dass Linux gar nicht funktioniert auf diesem Laptop ….. , ich verliere sonst die Garantie, blablabla“

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