FPÖ – die Türkenbelagerung und Maria Vassilakou

In der Presse lese ich gerade:

„Wannst dem Mustafa ane aufbrennst, kriagst a Hasse spendiert“, sagt Heinz Christian Strache zu einem Kind in einem FPÖ-Comic, das die Türkenbelagerung thematisiert. „Verhetzung“, heißt es dazu von den Grünen.

Ob von 1529, 1683 oder einer dritten Türkenbelagerung – von der ich aus FPÖ-Kreisen weiß – ausgegangen wird, kann ich nicht erkennen und ich will es auch gar nicht wissen, denn sobald H.C. Strache damit in Verbindung zu bringen ist, kann es sich nur um ein schlechtes Comic, eigentlich mehr um ein FPÖ-Tragic, handeln. Die FPÖ ist ohnehin eine einzige Tragödie für Österreich und mit ihren neuen Parteistatuten, „Sagen aus Wien“ ist der Versuch mittels einem komischen Element zur Tragikomödie zu werden bestimmt nicht gelungen. Sie bleibt ein jämmerliches, schändliches Drama.
Es ist schon unglaublich dreist, wie absolut primitiv der Wiener mit „Sagen aus Wien“ dargestellt wird. Von der Ausländerfeindlichkeit, Verhetzung etc. will ich erst gar nicht sprechen. Ich kann nur hoffen, dass sich kein Wiener so etwas bieten lässt. Wer von HC Strache und der FPÖ in so ein Licht gestellt wird – also alle, die sich der Mundart bedienen können und a Hasse kennen – sollte die Herausgeber eigentlich zuerst einmal wegen Rufmord vor Gericht bringen. Dann sollte eine Klage wegen Verhetzung folgen. Wenn das Politik sein soll, dann weiß ich wenigstens, wie es zu einer massiven Politikverdrossenheit kommt, weshalb die Wahlbeteiligung ständig sinkt und das Politik einfach nur eine gut bezahlte, ekelerregende Tätigkeit für opportunistische Egomanen ist, die denken, dass sie sagen können wonach ihnen immer gerade ist, egal welche Konsequenzen die Aussagen haben. HC-Man hat seine Aufmerksamkeit und genau das wollte er. Doch nun sollte er auch die Konsequenzen tragen müssen und das bekommen was jedem für Diskriminierungen (der Wiener und der in Wien lebenden Türken) und Verhetzung zusteht. Nämlich eine Strafe, die über „net a mal ignorieren“ hinaus geht. Naja, vielleicht berufen sich diese Politiker ja auf künstlerische Freiheit, denn Künsltler müssen sie wohl sein, wenn sie diesen menschenfeindlichen, destruktiven Schwachsinn als seriöse Politik verkaufen können. Aber ich rechne eher damit, dass das HC-Man-Team ihre Medienpräsenz mit typischen, ihrem Niveau entsprechenden Handlungen weiter verbessern will. Also zum Beispiel mit einem religiös motivierten, politischen Akt einer öffentlichen Fix und Foxi Verbrennung vor dem Parlament, falls es Mr. Obama gestattet. Wenn nicht, dann eben mit einem anderen Versuch der nationalen, freiheitlichen Volksverblödung. Wir werden sehen und es inhaltlich mit und ohne Übersetzer nicht verstehen, es sei denn, wir rechnen nicht mit politisch sinnvollen Vorschlägen, sondern betrachten es als neue Geschichte für’s Kasperltheater im Wiener Wurstlprater. Dort können sie damit vielleicht nach der Wahl im Wa(h)lfisch und im Trüben nach Stimmen fischen und mit erhobener rechten Hand 5 im Vaterland gebraute Krügerl zum Hippoglossus hippoglossus oder Blauwal bestellen.
Aber auch dieser neuen Schandtat konnte ich immerhin etwas positives abgewinnen, denn so wurde ich auf Maria Vassilakou aufmerksam. Eine wirklich sympathische Spitzenkandidatin der Grünen mit Courage und recht vernünftigen Ansichten, wie ich z. B. auf 20 Fragen an Maria Vassilakou sehe.
Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich mich ein wenig für Politik interessierte, (ca. bis zum Einzug von Peter Pilz ins Parlament; 1986), aber mit Frau Vassilakou sehe ich einen neuen Hoffnungsschimmer für die Grünen. Naja, vielleicht gehe ich ja sogar wieder einmal wählen, denn als Weltmensch und Europäer mit österr. Staatsbürgerschaft, möchte ich vor meinen internationalen Freunden nicht mein Gesicht, wegen diesen Komikern verlieren. Auf jeden Fall werde ich mich zumindest näher informieren und mir die Parteien und ihre SpitzenkandidatInnen genauer ansehen.

Links:
Maria Vassilakou Blog
Wien Grüne
dieGrünen

Wie gesagt, Politik war noch nie sehr interessant für mich und in letzter Zeit schon gar nicht mehr, aber die Bereiche, für die sich die Grünen besonders einsetzen sollten, interessieren mich nach wie vor.

Über die interessante Serie auf Youtube bin ich gerade gestolpert: „Raus aus dem Öl – die Grüne Energierevolution / Scheer 1“

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