Drei Hauben Restlverwerter

(Last Updated On: 13. August 2009)

Gestern wurde ich von meinem ehemaligen Arbeitskollegen und alten Bekannten A. spontan auf einen Kaffee eingeladen. Wir trafen uns auf der Straße, kamen ins plaudern und so hat es sich zufällig ergeben. Die Stimmung bei seiner Familie war ein wenig gespannt, da seine Frau B. damit gerechnet hatte, dass er nach der Arbeit einkaufen geht. Er hingegen hat sich auf sie verlassen und es schien, als würde der Italiener oder Chinese nebenan wieder einmal Umsatz mit einer Hauszustellung machen. Ich bekam einen Kaffee und A. meinte ich solle mir das Mineral doch selbst aus dem Kühlschrank nehmen.
Ich staunte nicht schlecht, denn der war gerammelt voll.
Ich fragte A. ob ich mich nützlich darf und ein Abendessen kochen soll, da der allgemeine Missmut – nein, nicht schon wieder Pizza oder Ente – nicht zu überhören war. A. und B. meinten, dass dies zwar recht nett gemeint sei, aber leider unmöglich, da sie nicht einkaufen waren und nichts zuhause hätten. Die Kinder C. und D. ergänzten mit aufgebrachter Stimme, nicht einmal Gänseleberpastete und Milchschnitten, also absolute Grundnahrungsmittel, wären im Haus.
Wir einigten uns, dass sie eine Pizza auch später noch bestellen könnten, falls ich nichts zustande bringen sollte und das sie dafür das nächste mal kochen, bzw. mich zum Italiener einladen werden.

Ich machte mich flux an die Arbeit und als Vorspeise gab es gefüllte Schinken- bzw. Wurströllchen. Die Reaktion von A bis D: lecker, aber zu wenig. Sie hätten zwar nicht gedacht, dass sie das alles zuhause gehabt haben und es war auch gut, aber man wurde nicht satt davon.
Moment nicht so schnell, das war doch erst die Vorspeise, meinte ich und begann rustikale Spätzle alla Helmeloh zu zaubern. Da war wirklich alles vorhanden, nur ein paar angefangene Käsepackungen musst ich entsorgen und statt Zwiebeln, habe ich aus einem halben Glas Gurkerlmix ein paar Perlzwiebeln herausfischen müssen. Mehl, Öl, verschiedenste angefangene Packerl Fette usw. waren in ausreichender Menge vorhanden. Es gab leider nur mehr vier Eier und zwei wollte ich mir für das Dessert aufheben, aber für herzhafte Spätzle hat es gereicht.
Alle wurden satt und köstlich war es obendrein. Für Kaiserschmarren oder Palatschinken hatte ich zu wenige Eier, aber es gab ein paar Äpfel, die schon dringend auf ihre Verarbeitung warteten, also machte ich gebackene Apfelspalten. Es hätte noch viele andere Möglichkeiten für eine leckere Nachspeise gegeben, aber ich wollte die Gelegenheit nutzen, denn so häufig findet man ja nicht gemahlenes Zimt in einem Haushalt, wenn keiner einkaufen war. (;-)
Haben Sie eigentlich Zimt zu hause?

A bis D waren sichtlich zufrieden und verliehen mir die 3 Hauben Restlverwerter Auszeichnung. Ja, aus den Resten müssen nicht immer Wurstfleckerl, Grenadiermarsch oder Aufstriche entstehen und wenn es um die Resteverwertung geht kann ich wirklich kreativ werden. Es macht mir genau so viel Spaß, wie ein richtiges Luxusessen zuzubereiten. Aus nichts etwas leckeres zaubern ist für mich fast noch reizvoller. Naja, wenn ich an meine Wildschwein-, Enten-, Wild- und Lamm-Zubereitungsarten denke bin ich mir nicht mehr so sicher, denn da beginnt der Spaß wirklich schon beim Einkaufen und bei der Vorbereitung.
Am häufigsten koche ich aber Gerichte, die man der sogenannten Hausmannskost zurechnen kann. Heute gab es z.B. Wurstknödel mit Rahmsemmelkrensauce und Feldgurkensalat (unbedingt mit Rahm, viel Knoblauch einem guten Öl und einen hervorragenden Essig).

Bin schon gespannt, was sich A und B für nächste Woche einfallen lassen.

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Ein Gedanke zu „Drei Hauben Restlverwerter“

  1. Na da würde ich aber mal wirklich gern wissen, was es dann die Woche drauf als Gegenleistung gekocht wurde. Bei Milchschnitte als Grundnahrungsmittel und letzter Ausweg Pizza-Lieferservice kann ich mir eine große Überraschung vorstellen :-). Wie war es denn? Einladung oder tatsächlich etwas selbst gekochtes?

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