Das Tai Chi Chuan Wunder

(Last Updated On: 19. Juni 2009)

Nach einem Jahr sehr intensiver Beschäftigung mit TCC erinnere ich mich an den Auslöser für mein Interesse:

Inzwischen kenne ich viele Formen, Details, sehr viel Theorie und ich habe auch einiges an Praxis. Mit dem Beginn meiner praktischen Übungen habe ich mich natürlich an meinem sehr guten Lehrer orientiert. Trotzdem nutze ich das Internet intensiv, um von allen Lehrern und Meistern lernen zu können. Ich würde nie über einen Style ein abwertendes Wort verschwenden und ich kenne inzwischen feine Unterschiede, die sowohl vom Style, der Person oder der Interpretation stammen können. Jeder wie er glaubt und ich versuche mir überall das Beste heraus zu holen und einen Kompromiss zwischen Style, Meister, Form und mir zu finden. Dazu sehe ich mir immer wieder gerne an, wie das andere Menschen machen. Heute bin ich. wie gesagt auf mein erstes Video zurück gekommen. Meine Empfindung:
Die Dame ist die Inkarnation von Harmonie. Fast göttlich, einfach unfassbar, da vergisst man sofort jede Theorie, weil sie unwichtig wird. Alle Regeln, Gesetze und ganz wichtigen Dinge, die man in TCC unbedingt beachten muss, werden mit ihrer ersten Bewegung völlig irrelevant. Style, Form, Haltung, Intension zu einer Bewegung, Chi, Xin, Yi, alle Prinzipien, Philosophien, das Tao, Kampfkusnt, Lebenspflege und einfach alles wird belanglos. Sie ist viel, viel unendlich mehr, als nur perfekt. Es ist einfach unglaublich schön. „Schön“ ist in unpassendes Wort dafür, aber leider finde ich kein passendes ín meiner Schwärmerei. Jetzt sehe ich ihre Bewegung auch ganz anders, als vor mehr als einem Jahr und da hat es mich schon fasziniert. Sie hat alles in sich vereint und als Mensch zu einer einzigen göttlichen Bewegung gemacht.
Obwohl ich die 24er Form eigentlich nicht besonders mag, ist es das Schönste was ich je gesehen und erlebt habe, ja sogar geträumt habe, wenn ich die Form so „erlebt“ sehe. Ich spreche nicht von gemacht, ausgeführt, gelaufen, zelebriert, sonder von „erlebt“. Diese Person erlebt die Form mit reinem Herzen, ohne Spannungen und Blockaden völlig harmonisch. Ich spüre beim zusehen, dass sie glücklich ist, wenn sie die Tai Chi Chuan erlebt und teile dieses Glück im Anblick dieses Videos.
Spüren ist übertrieben, aber ich kann ansatzweise nachempfinden, nein genauer gesagt, kann ich mir vorstellen, dass ich die Bewegung nachempfinden könnte, aber ich werde mich nie so bewegen können, denn ich bin einfach ein anderer Mensch.
Vielleicht so ähnlich, das wäre bei mir der Spiegel für Einigkeit von Geist, Denken, Körper und Leben bzw. Handeln. Noch habe ich die Grundvoraussetzung dazu, da ich meinem Glauben an den Menschen und an das Leben, anderen gegenüber immer treu geblieben bin und noch nie absichtlich jemand verletzt habe. Ich denke, heute (nicht im xxten Jhdt) ist das die absolute Grundvoraussetzung, um je Tai Chi Chuan wirklich erlernen zu können. Yi darf nur dort hin wollen wo Xi und Chi absolut folgen können – absolut, sonst ist es nicht harmonisch, egal wie perfekt und effizient es auch sein mag. Wer anderen schlechtes will oder tut, bekommt Narben. Narben sind zwar sehr unempfindsam aus indifferentem Bindegewebe nachgewachsen und halten viel aus, aber das ich auch eine Eigenschaft von Stahl und Hartholz. Narben können nie mehr durch eigene Zellen, die eine ursprüngliche Funktion (Spezialisierug) hatten, ersetzt werden.
Mein Lehrer würde mich übrigens sofort korrigieren. 😉
Aber das ist eben Style und persönliche Note. Ich möchte nicht sagen, dass meine Form (auch Yang aber nach Cheng Man Ching) mehr die Kampfkunst betont, sondern in meiner Ausführung wird sie sicher nie so harmonisch wie in der genialen Bewegung, die das Video oben zeigt. Es ist völlig klar für mich, dass ich mich über Korrekturen freuen kann und mich dafür bedanke, aber so wie immer in meinem Leben überdenke ich es, nehme es innerlich an, oder eben nicht. Das ist nach wie vor die einzige Methode die mir bleibt, denn meine TC-Lymphozyten (mein Spruch) sprechen immer noch nicht mit mir (die sollten Tai Chi lernen, dann hätten wir vielleicht eine gemeinsame Basis zur Kommunikation (;-) ).

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3 Gedanken zu „Das Tai Chi Chuan Wunder“

  1. na, so dolle ist das wirklich nicht, was die junge Frau da treibt. Sieht ziemlich exakt nach Lehrbuch aus und überhaupt nicht lebendig. Da könnte ich dir andere Videos empfehle, wo ich auch nach 30 Jahren Taijiquan noch ins Schwärmen gerate. Aber es ist besser du freust dich als dass du dich ärgerst.

    1. Danke für den Kommentar und bitte Pssst! Natürlich hast du recht und ich selbst würde mich mit dieser verkümmerten Kommunistenform auch nie spielen, aber trotzdem gefällt mir die Ausführung von der Dame sehr gut. Allerdings nicht so sehr als TCC wie ich es betreibe, sondern eher als harmonischer Ausdruckstanz. Ich weiß nicht wie ich sagen soll, denn das Attribut erotisch wäre unangebracht, aber jedenfalls würde mir die Darbietung von einem Mann vermutlich nicht so gut gefallen. 😳
      Ich kann mich daran erfreuen und damit hat es für mich einen Wert, außerdem hat es mich zu TCC gebracht und mir gefällt auch Tanz allgemein sehr gut, besonders moderner Tanz und Ausdruckstanz aber auch Ballet und klassische Tanzstile.
      Für mich wirkt es übrigens sehr lebendig und ich sehe sehr wohl eine persönliche Note, aber vielleicht nur weil ich es wirklich oft auf mich einwirken lies und ich die Figuren sehr exakt gelernt habe und übe. Auch jetzt übe ich die Figuren noch (in der Langform oder der 37er nach CMC), obwohl ich nun hauptsächlich Chen Stil, verschiedenen Säbelformen und Tanglangquan übe.
      Die Form wird in Taijiquan meiner Ḿeinung nach meist überbewertet und eigentlich ist es überhaupt nicht so wichtig welche der Formen und welchen Stil man praktiziert. Bei den Figuren kommt es mir darauf an, wie sehr man die Prinzipien hineinbringen kann, aber auch eine perfekte Form die alle Prinzipien bestens entspricht ist noch lange nicht Taijiquan.

  2. Ich war zwar nicht alkoholisiert, als ich den Artikel geschrieben habe, aber offensichtlich doch betrunken (es gibt auch genügend Typos) und ich frage mich heute, wo ich damals nur meinen grenzenlosen Enthusiasmus her genommen habe. 😉

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