Also sprach Helmeloh: „Zarathustra …“

Zoroaster

Bildquelle: Zoroaster

Zarathustra lerne ich erst jetzt näher kennen, obwohl „Also sprach Zarathustra“ von Nietzsche lange Zeit zu meiner Lieblingslektüre gehörte. Ich las die Reklamausgabe als Jugendlicher von vorne nach hinten, einzelne Kapitel und dann wieder von vorne. Vor 35 Jahren hatte ich keinen blassen Schimmer von Zarathustra und Zoroaster bzw. Zoroastrismus. Nietzsche hat mich aber damit und mit seinem Stil völlig in seinen Bann gezogen. Ich dachte nicht über Hintergründe nach, sondern interpretierte das Werk so, wie es mir damals gerade am besten in den Kram passte. Es war für mich eine Möglichkeit Abstand zu der katholischen Erziehung zu bekommen und ich hielt das Werk etwa für eine Steigerung von „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“.
Mit seinen anderen Werken wie, „Der Antichrist“, seinem Konzept der „Wille zur Macht“, die „Fünf Vorreden zu fünf ungeschriebenen Büchern“, „Götzendämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophiert“, „Jenseits von gut und böse“ und „Zur Genealogie der Moral“ hatte er mich endgültig gewonnen.

Heute sehe ich das etwas differenzierter und stehe ihm mit einer gewissen Skepsis gegenüber. Die damalige Faszination ist damit verflogen. In meiner Jugend war mir beim Lesen, wie wenn man einem Kind erzählt, man kenne den Weihnachtsmann persönlich. Seine Welt war damals für mich eine völlig neue, unbekannte Dimension.

Zurück zum Religionsstifter Zarathustra (griech. Zoroaster) und zum Zoroastrismus. Diese Religion soll etwa 100.000 bis 150.000 Anhänger haben, wobei Freddie Mercury einer der bekanntesten war.
Auf die Avesta und die Lehre will ich hier nicht näher eingehen, sondern mit einem Zitat andeuten worum es mir geht:

In der Menschenwelt stehen sich ebenso schroff Menschen, die sich für das Gute entschieden haben, die Frommen oder Gläubigen, und die Götzendiener gegenüber, die sich für das Böse entschieden haben. Letztere werden auch als „Blinde und Taube“ bezeichnet. Der Fromme, der auf den Pfaden der Wahrhaftigkeit (Asha) und der Weisheit wandelt, erlangt in diesem Leben Reichtum, Nachkommenschaft und Macht, Gesundheit und langes Leben. Nach dem Tod gelangen die Seelen an die Činvat-Brücke. Hier wird Gericht über Gute und Böse gehalten (siehe auch: jüngstes Gericht der Offenbarung des Johannes). Für den rechtschaffenen Menschen ist die Brücke breit wie ein Pfad, für den anderen schmal wie eine Messerklinge. Die Guten gelangen in die seligen Gefilde des Paradieses Garodemäna (später Garotman), des „Orts der Lobgesänge“ (siehe auch: Himmel); die Seele des Bösen aber gelangt an den „schlechtesten Ort“, das heißt in die Hölle. Parallelen zur späteren christlichen Lehre vom Jüngsten Gericht und zur Eschatologie im Islam sind unverkennbar. …

Wenn ich bedenke, dass Zarathustra etwa 1.700 Jahre vor Christi Geburt gelebt hat, kann ich nur sagen alle Achtung, aber heute, also 3.700 Jahre später möchte ich mich auf dieses Spiel von Gut und Böse und Herr Zarathustra sagt mir was gut und was böse ist, nicht mehr einlassen.
Was mich ganz besonders stört an Religionen ist,
wenn sie sich aufdrängen und andere mit Gewalt bekehren,
wenn sie den Tod und die Tötung verherrlichen und/oder einen Todeskult (Zombie usw.) huldigen
wenn sie hier auf Erden für böse Taten bestrafen,
aber im Himmel und nach dem Leben für gute Taten belohnen…..

Daher denke ich, dass Religion in erster Linie das Opium für’s Volk sein kann, oder Anlass für Kriege geben kann, aber persönlich kann ich sämtlichen Religionen die ich kenne, nicht besonders viel abgewinnen.

Neben dem Konfuzianismus, Buddhismus und Daoismus gefällt mir die alte griechische Götterwelt noch immer am besten.

Ich glaube nicht, dass das Scheinen der Sonne ohne mich keinen Sinn für die Welt hätte (Anspielung auf Nietzsche) und auch nicht, dass der Mensch das Maß aller Dinge ist – eher noch Information, Energie oder was auch immer.
Also sprach Helmeloh dada, ich glaube, dass ich mir als Mensch nicht so viele Gedanken über Götter, deren mögliche Existenz und was sie von mir wollen könnten, machen muss, sondern eher um meine Mitmenschen. Das ich vielleicht sehen sollte, dass bereits 8% der Österreicher an der Armutsgrenze leben, dass es neben mir, also in meinem unmittelbaren Umfeld mehr als genug Betätigungsmöglichkeiten gibt – dazu brauche ich nicht erst den Himmel und seinen Hausherrn erforschen!

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