Wollt Ihr das totale Rauchverbot?

Dialog zum Rauchverbot

Rauchverbot

Mein Freund hat wieder einmal zwei Wiener in der U-Bahn belauscht. Nein, kein Gespräch am Handy, manche reden auch heute noch direkt miteinander (die meisten telefonieren lieber, auch wenn sie nebeneinander sitzen, vermutlich damit sie sich irgendwie dazugehörig vorkommen und ihr Handy herzeigen können), vor allem wenn mein Freund genau dazwischen sitzt. Er schildert mir die Unterhaltung der zwei männlichen Wiener um die 40 etwa wie folgt.

Einer: Was sagst zu der Kodolsky?
Anderer: Du meinst zu der Ansprache der nationalen, österreichischen und sozialistischen Partei mit der Oberhauser?
Einer: Davon habe ich noch nichts gehört, nein, ganz allgemein meinte ich. Was hältst du von dem totalen Raucherverbot.
Anderer: Sehr gut, sehr gut! Was brauchen die rauchen? Wir wollen ein gesundes, wehrhaftes Volk und mit dem Ersparten kaufen wir neue Abfangjäger, weil die jetzigen funktionieren angeblich ohnehin nicht. Außerdem bin ich ganz allgemein für eine etwas straffere Führung, man sieht ja wo diese Laschheit hinführt: Gewalt an den Schulen, können tun sie nichts, sagt Pisa, aber saufen bis zum Kom(m)a und am Gehsteig spucken.

Das sind die nächsten Punkte der SP, ich sag’s dir. totales Alkoholverbot, Kopftuch- und Steirerhutpflicht, also Uniformzwang an den Universitäten und Spuckverbot auf den Straßen. Bezüglich des Spuckverbotes und des Uniformzwanges werden besonders jene observiert werden, die die Österreichprüfung nicht mit Auszeichnung geschafft haben. Dazu haben Sie sich ja die Grundlage mit der staatlich genehmigten Hackersoftware geschaffen und den Bürger erst einmal digital entmündigt. Bei der Online-Durchsuchung und Vorratsdatenspeicherung sieht man ja ganz deutlich, dass heute nicht die Revolte der geistigen Revolution, sondern die Entmündigung nach der digitalen Entmündigung erfolgt.
Einer: Die Enteignung hast du vergessen zu erwähnen. Wenn ich in meinem Lokal, auf meinem eigenen Grund und Boden nicht mehr rauchen darf, kommt das einer Enteignung gleich.
Anderer Das hat doch mit Enteignung nichts zu tun, die Grundrechte der Menschen werden einfach nicht mehr respektiert und es gehört nicht nur der Körper dem Staat, sondern auch sein Verhalten und sein Aussehen (Bekleidungsvorschriften).

Einer: Eigentlich ist es mir schnurz egal, mich erwischen sie eh nicht, wenn ich mir im Keller eine Marlboro und ein Flascherl Bier gib, denn ich bin ja nicht blöd, ich hab‘ mir im zweiten Keller ein gut verstecktes „Ich_mache_was_ich_will_Kammerl“ eingerichtet.
Anderer: Also mich erinnert das irgendwie an Die totale Demokratie für NIKS!. Das Sackerl für’s Gackerl hab ich schon dabei, damit ich nicht In Frauenmünder aus Porzellan pissen! muss, was rechtlich natürlich kein Problem darstellt. Trotzdem muss ich nicht alles machen was ich darf. Ich muss zum Beispiel nicht, auch heute noch immer nicht, es ist kaum zu glauben, wählen gehen!

Auf Ab 01. 01. 09 wird zum Halali auf die Raucher geblasen gibt es dazu auch eine Umfrage.


Titelbildquelle: toonpool.com Hitler

39 Gedanken zu „Wollt Ihr das totale Rauchverbot?“

  1. Gesundes, wehrhaftes Volk? Was ist das denn für ein komischer Spruch? Was hat das Rauchverbot mit dem Zwang Wählen zu gehen zu tun?

    Ich glaube viele Menschen denken das Rauchverbot sei so eine Art Freiheitsberaubung. Dass dies reiner Schutz ist vergessen viele.

  2. @herbert Genau, es geht hier um das Privatleben und um Willkürherrschaft. Alkohol darf ich trinken, Haschischkonsum soll entkriminalisiert werden und Zigarettenraucher werden zu Kriminellen?

    @Dirk Finde ich auch, nicht nur berücksichtigt, sondern auch respektiert und es soll ihnen genau das gleiche Recht eingeräumt werden wie den Rauchern. Sie sollen nicht zum Rauchen gezwungen werden (auch nicht passiv – kein Mensch schreibt einem Nichtraucher per Gesetz vor, dass er in eine verrauchte Disko gehen soll) Das will ja niemand, sondern es geht ganz genau um das Gegenteil. Die Raucher werden gezwungen nicht zu rauchen. Nicht in der eigenen Wohnung aus Rücksichtsnahme gegenüber den Kindern, nicht im Büro und öffentlichen Gebäuden (ist klar), nicht …. aber das Rauchen im Gasthaus zu verbieten sehe ich absolut nicht ein, es sei denn, ein Wirt entscheidet sich dazu, aus seinem Lokal ein Nichtraucherlokal zu machen. Dann können alle Nichtraucher in dieses Lokal gehen und Nichtraucher-Personal kann dort eine Stellung finden. Warum funktioniert das nicht auf freiwilliger Basis? Wenn es nicht auf freiwilliger Basis funktioniert will es die Mehrheit der Menschen nicht, also weshalb zwingt man sie dann per Gesetz dazu? Was will man damit erreichen, ein gesundes Volk das gehorcht?

  3. Ich finde es eine Schande, daß sich der Staat derart ins Privatleben und Geschäftsleben der Gastronomen einmischt. In Berlin hält sich kaum einer dran und das ist auch gut so.

  4. @Monika Freut mich, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine bin. Das mit dem Vornamen kapiere ich aber nicht ganz, denn die SPÖ-Gesundheitssprecherin heißt Sabine und die Gesundheitsministerin Andrea. Auch wenn ich mit der drastischen Forderung nicht einverstanden bin, die Vornamen gefallen mir alle drei, sowohl Monika, als auch Sabine und Andrea.

    @Benni Ich war noch nie dafür, dass man verbietet Nichtraucherlokale zu eröffen.

    Dort sollten sich dann die Nichtraucher ungestört aufhalten können. Weshalb funktioniert das nicht? Ich habe schon eine Ahnung, aber es handelt sich dabei lediglich um Vorurteile, weshalb ich sie besser für mich behalte und überdenke. Vielleicht weiß es aber jemand, dann kann er es mir gerne erklären.
    Leider muss ich passiv Werbung konsumieren, darf passiv den „Duft“ der anderen U-Bahnbenutzer genießen und passiv die Lebens-, Leides- und Liebesgeschichte meines Sitznachbars in der Straßenbahn verfolgen … passiv die Abgase der lieben Autofahrer einatmen, die vor meinem Fenster den Motor laufen lassen damit ihen nicht kalt wird und mir nach Mitternacht passiv das Getöse eines vorbeirasenden Motorrades geben, welches mich dann aktiv dazu zwingt plötzlich im Bett „Habt Acht“ zu stehen .. auch nicht so gesund, oder? In einer Gesellschaft ist eine gewisse Toleranz erforderlich und ich finde, dass man sehr wohl darüber reden kann, ich finde aber auch, dass wir uns nicht Vorschreibungen machen lassen müssen wie in einer Diktatur und das wir sehr aufpassen sollten, dass uns nicht die gesamte persönliche Freiheit von Institutionen geraubt wird und wir von Organisationen oder dem Staat bis ins letzte Detail bestimmt und beherrscht werden. Durchsichtig sind wir ohnehin schon, da gibt es kaum noch Geheimnisse, die nicht irgendwo digital aufgezeichnet sind, sei es die Gesundheitskarte, die Überwachungskamera oder die Online-Durchsuchung, Abhören, Vorratsdatenspeicherung, … Damit kann ich mich abfinden, aber mit dem nächsten Schritt der totalen Bestimmung über mich, kann ich mich nicht so leicht anfreunden. 🙂

  5. Viele Restaurants haben bereits Raucherräume eingerichtet. Bin Nichtraucher und irgendwo war es ja auch Entmündung, wenn jemand einem dauernd ins Gesicht pustete oder in einer Diskothek kaum noch atmen konnte. Wenn jemand rauchen möchte, sollte auch Rücksicht auf seine Mitmenschen haben, denn schließlich heißt es nicht umsonst Passivrauchen.

  6. Vor allem nimmt die Bevormundung der Unternehmer zu: Ab jetzt wird vorgeschrieben für welche Kunden ein Unternehmer zu arbeiten hat und für welche nicht.

    Es gibt ja auch Einzelunternehmer in der Gstrionomie da gilt der Vorbehalt-aber die Angestellten-wahrlich nicht.

    Ich bin gespannt wann mir vorgeschrieben wird für welche Kunden ich arbeiten muss /darf und für welche nicht …

    ich zog heute meine Konsequenzen, ..die Zeiten wo ich stolz mich als *linke*bezeichnet habe sind vorbei, heut schäm ich mich dafür..

    bedauerlich, dass diese Frau auch noch den Vornamen teilt mit mir,aber gut sie kommt ja aus Salzburg ..oder ?

    lg

  7. @Marion und Michael Danke für die Kommentare, ich hab’s gerade auf Yigg gesagt, worum es mir geht:
    Es ist natürlich begrüßenswert, wenn sich jemand zu einer gesunden Lebensweise ohne Rauch entscheidet, aber ich finde deshalb kann man doch nicht einfach der gesamten mündigen Bevölkerung vorschreiben was sie zu tun hat. Leider nimmt diese Bevormundung, die ich als Entmündigung empfinde, in den letzten Jahren schon unerträgliche Formen in den verschiedensten Bereichen an. Kürzungen, Einschränkungen, Bevormundung und Unterdrückung auf allen Ebenen und keine Alternative. Wenn das so weiter geht muss ich noch eine Partei gründen. 🙂

  8. Ich kann die Diskussion durchaus nachvollziehen und die Skepsis gegenüber dem Rauchverbot. Ich persönlich rauche zwar nicht, aber wenn man in anderen Ländern in ein Restaurant geht und dort niemand raucht finde ich es schon sehr angenehmen. Aber für mich gehört in eine Bar einfach ein gewisser Dunst sonst fehlt mir irgendwas.

  9. Ah, ich sehe mit Genugtuung die netten Nachbarn im Süden teilen unsere Probleme. Nicht das die Sache mit dem Rauchen ein Problem wäre? Oder vielleicht ein klitzeklitzekleines wenig. So beim Bier und überhaupt.

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